Düsseldorf Oldenburgs Basketballer schocken Favorit Ulm

Düsseldorf · Mit drastischen Worten verdeutlichte Basketball-Nationalspieler Karsten Tadda die prekäre Lage für den Bundesligisten Ulm. Nach der zweiten Niederlage im Playoff-Halbfinale gegen Oldenburg nacheinander droht dem Hauptrunden-Gewinner mit 30 Siegen und nur zwei Niederlagen das Aus im Titelrennen. "Die erste Halbzeit war schlecht wie noch nie", schimpfte Tadda über das 61:68 vor heimischer Kulisse. "Um ehrlich zu sein, bin ich ein bisschen sprachlos wie wir heute als Mannschaft aufgetreten sind. Wir haben von der ersten Minute keinen wirklichen Basketball gespielt."

Die Oldenburger sicherten sich den Heimvorteil in der Serie und sind nur noch einen Sieg vom Finale um die Meisterschaft entfernt. Bereits heute (19 Uhr) hat der Champion von 2009 die erste Chance, den Einzug ins Endspiel perfekt zu machen. "Wir brauchen die gleiche Attitüde", sagte Oldenburgs Center Brian Qvale. "Wir müssen physisch und stark spielen. Wir wissen, dass es ein Kampf wird."

Anders als beim spektakulären 107:103-Erfolg im zweiten Spiel, als die Niedersachsen einen 27-Punkte-Rückstand aufholten, übernahm Oldenburg früh das Kommando. Ab der dritten Minute lag der Außenseiter vorne, überragender Spieler war erneut US-Routinier Rickey Paulding mit 19 Punkten. "Du darfst ihm im letzten Viertel einfach nicht den Ball lassen", sagte Qvale. "Er ist unglaublich und macht immer weiter."

Die Ulmer trafen nur vier ihrer 19 Dreipunktversuche. Bei den Zwei-Punkte-Würfen lag Oldenburgs Trefferquote bei 58 Prozent, jene der Ulmer bei 46 Prozent. Lediglich Augustine Rubit zeigte mit 15 Zählern Normalform. "Offensiv wirkten wir wie gelähmt, wir haben die Handbremse nicht lösen können", resümierte Coach Thorsten Leibenath und musste zugeben: "Wir haben die Big Points nicht gemacht, Rickey Paulding hat sie gemacht."

Mit einer Energieleistung hatte sein Team im Viertelfinale mit 3:2-Siegen das frühe Aus gegen Ludwigsburg abgewendet. Nun braucht es nach der kräftezehrenden Saison ein noch größeres Aufbäumen.

Oldenburg, Fünfter nach der Hauptrunde (18 Siege/14 Niederlagen), stand zuletzt 2013 im Finale. Damals setzte es eine 0:3-Niederlage gegen Bamberg, das am kommenden Sonntag das Projekt "siebter Titel in acht Jahren" beginnt. Der Titelverteidiger schlug den FC Bayern Münchner vor eigenem Publikum mit 76:67 und zog mit 3:0 in die Finalserie ein. Die Spieler von Coach Andrea Trinchieri hatten in der Schlussphase die besseren Nerven gezeigt. Bester Werfer war einmal mehr Fabien Causeur mit 17 Zählern, für die Mannschaft von Trainer Sasa Djordjevic punktete Vladimir Lucic (19) am häufigsten.

(DPA)
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