Biathlon: Deutsche Herren-Staffel landet ersten Saisonsieg Norwegen und Russland auf die Plätze verwiesen

Ruhpolding (dpa). Je näher die Weltmeisterschaften kommen, um so besser werden die deutschen Skijäger. Einen Tag nach dem ersten Saisonsieg durch Lokalmatador Ricco Groß gelang dem Olympiasieger- Quartett - diesmal allerdings in der Reihenfolge Frank Luck, Sven Fischer, Peter Sendel (Oberhof) und Ricco Groß - beim Biathlon- Weltcup in Ruhpolding im vierten Staffelrennen des Winters der erste Sieg.

Die strafrundenfreie deutsche Staffel, die nur vier Mal nachladen musste, benötigte für die 4 x 7,5 km 1:21:40,8 Stunden. Im Ziel hatte der stürmisch von den 6 000 Zuschauern umjubelte Schlussläufer Groß 12,1 Vorsprung vor den Norwegern, die am vergangenen Sonntag in Oberhof vor dem DSV-Quartett gewonnen hatten. Platz drei ging mit 23,7 Sekunden Rückstand an Russland.

"Heute können wir nur gewinnen, wenn wir nicht mehr als vier Nachlader haben", hatte Bundestrainer Frank Ullrich seine Männer vor dem Rennen eingeschworen. Startläufer Frank Luck hielt die vorgegebene Linie mit einem Schießfehler im Stehen voll ein und übergab als Erster. Sven Fischer kam ohne Fahrkarte aus und baute mit der zweiten Strecken-Bestzeit den Vorsprung auf 16 Sekunden aus. "So können wir die Staffel für die WM lassen", zog Ullrich ein zufriedenes Zwischen-Fazit.

Foto: Ricco Groß läuft mit der Flagge ins Ziel.

Ausgerechnet Peter Sendel, der als sicherster deutscher Schütze gilt, benötigte dann acht Patronen für die fünf Liegend-Scheiben und büßte die Führung ein. "Ich hoffe, dass die drei Liegend-Nachlader nun nicht zur Regel in Staffelrennen werden", kommentierte Sendel in Erinnerung an seine Vorstellung am vergangenen Sonntag in Oberhof, als ihm genau das auch passiert war. Sendel schickte Schlussmann Groß mit 34 Sekunden Rückstand auf Russland in die Spur.

Der Lokalmatador halbierte die Differenz auf die Russen nach dem ersten Schießen. Mit einer weiteren Stehend-Schnellfeuereinlage übernahm er die Spitze und hatte kurz vor dem Ziel sogar noch die Zeit, sich eine deutsche Flagge reichen zu lassen. "Schlussläufer möchte ich aber nur hier in Ruhpolding sein. So lange auf den Einsatz zu warten, war eine ganz neue Erfahrung für mich. Die Nerven habe ich nicht. So schlecht habe ich mich noch vor keinem Rennen gefühlt", schilderte der 29 Jahre alte Routinier, der bei allen drei deutschen Staffel-Olympiasiegen jeweils der Anläufer war und zum ersten Male in seiner Laufbahn als Schlussläufer aufgeboten wurde.

Mit dem Sieg ist die Taktik des Bundestrainers voll aufgegangen. Gleichzeitig gelang es ihm auch, seinen "Vorzeige-Athleten" neue Erfahrungen zu vermitteln. "Das war der tiefere Grund, weshalb ich die Reihenfolge verändert habe. Jeder soll einmal auf ungewohnten Positionen laufen, um die Nerven-Belastung selbst einschätzen zu können. Das ist gut für die Motivation und die Achtung vor der Leistung des anderen", begründete Ullrich die erfolgreiche Staffel- Umstellung.

Kurzgespräch mit der Sieg-Staffel

(RPO Archiv)
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