Entscheidung 8. November in Leipzig NOK soll von Frankfurt nach Berlin umziehen

Velen (rpo). Der Sitz des Nationalen Olympischen Komitees soll vom Main an die Spree verlegt werden. Im NOK wird ein Umzug von Frankfurt nach Berlin diskutiert - allerdings gibt es dazu kontroverse Meinungen.

Das Nationale Olympische Komitee (NOK) wird auf seiner Vollversammlung am 8. November in Leipzig darüber entscheiden, ob es seinen Sitz von Frankfurt/Main ins politische Machtzentrum Berlin verlegt.

Das NOK-Präsidium empfahl im münsterländischen Velen mit großer Mehrheit von 11:2 Stimmen bei einer Enthaltung, "rechtsverbindliche Voraussetzungen für den Umzug zu schaffen". Der Ortswechsel würde Anfang 2005 erfolgen. Mit ihm würde sich das NOK nach mehr als 40 Jahren aus der gemeinsamen Zentrale mit dem Deutschen Sportbund (DSB) verabschieden.

NOK-Chef Klaus Steinbach und Schatzmeister Hans-Peter Krämer sollen die Verhandlungen mit dem Berliner Senat führen, der dem NOK seine ehemalige Landesvertretung im Stadtzentrum an der Wilhelmstraße auf 30 Jahre mietfrei angeboten hat.

Hessens Ministerpräsident Roland Koch hatte dies vor dem Hintergrund der Finanznot in der Metropole als "unseriöses Dumping-Angebot" kritisiert. Steinbach sprach jedoch von einer "sportpolitisch und wirtschaftlich interessanten" Offerte. Das NOK glaubt, durch Vermietung der Räume in Frankfurt, deren Miteigentümer man ist, zusätzliche Einnahmen erzielen zu können.

Verträge müssen wasserdicht sein

"Natürlich müssen die Verträge wasserdicht sein. Aber der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hat mir bereits signalisiert, dass er in allen Fraktionen des Abgeordnetenhauses weitgehende Zustimmung gefunden hat. Falls die Voraussetzungen stimmen, erwarte ich in Leipzig ein klares Votum der Mitgliederversammlung für Berlin", sagte Steinbach.

Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), hält den Beschluss indes für falsch: "Er könnte zu einer Spaltung des deutschen Sports führen. Eine Zusammenarbeit NOK-DSB auf Verwaltungsebene wäre dann so gut wie nicht mehr möglich. Ich glaube auch nicht an irgendeinen politischen Vorteil, sonst wäre der Deutsche Gewerkschaftsbund längst in Berlin. Das Rennen ist aber noch nicht gelaufen. Die Entscheidung trifft die Mitgliederversammlung, nicht das Präsidium."

Für NOK-Vize Dieter Graf Landsberg-Velen geht es nicht nur darum, ob das NOK nach Berlin zieht. Zielrichtung sei ein Haus des Deutschen Sports am Regierungssitz. "Der Präsidiumsbeschluss ist am Blick auf die Zukunft orientiert, aus meiner Sicht spricht sehr viel für die Richtigkeit der Entscheidung," sagte Velen. Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), sieht in dem klaren Votum eine Tendenz für die Vollversammlung in Leipzig: "Vor allem, weil sich so große Verbände wie Fußball, Turnen oder Leichtathletik ausdrücklich für Berlin ausgesprochen haben."

Der Sporthilfe-Vorsitzende Dieter Grüschow meinte: "Die Sporthilfe bleibt auf jeden Fall in Frankfurt, weil wir dort näher an unserer Klientel sind."

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