DEL: Fehlstart für die Kölner Haie Nethery: "Dürfen keinen mehr unterschätzen"

Berlin (sid). Zuschauer-Krösus Kölner Haie erlebte in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen Fehlstart und steht offenbar vor einer schweren Saison. Wurde die 1:3-Niederlage des siebenmaligen deutschen Meisters zum Auftakt in der Neuauflage des Playoff-Finales gegen Titelverteidiger München Barons noch halbwegs akzeptiert, kam die 4:5-Niederlage nach Penaltyschießen zwei Tage später beim DEL-Neuling Iserlohn Roosters einer gründlichen Blamage gleich. "Dort haben wir gelernt, dass wir in dieser Liga wirklich keinen Gegner mehr unterschätzen dürfen", kommentierte Teammanager Lance Nethery die magere Ein-Punkte-Beute nach zwei Spieltagen.

Im Vorjahr hatte der 43-Jährige aus Toronto die Haie als Trainer ins Finale geführt und davor dreimal in Folge die Mannheimer Adler zum Titel. Jetzt zog er sich bei den Haien ins Management zurück und überlässt seinem Landsmann Bob Leslie den Job hinter Bande. Es sei jedoch "Unsinn", das Wehklagen nach dem Fehlstart des hohen Mitfavoriten mit dem Wechsel in der sportlichen Führung in Verbindung zu bringen.

Eine unglückliche Figur gab indes Torhüter Andrew Verner in Iserlohn ab, denn bei drei Gegentreffern sah er ziemlich alt. Von einem Torhüter-Problem will Nethery allerdings nichts wissen. Da Joseph "Peppi" Heiß noch immer an den Folgen einer Knieverletzung laboriert, stünde derzeit lediglich Amateur-Schlussmann Dimitri Pätzold in Reserve. Eine solche Variante sei "kein Thema".

"Auch wenn unser Keeper einmal nicht seinen besten Tag hat - unsere Mannschaft ist stark genug, um trotzdem zu gewinnen", sagte Nethery. "Erst recht in Iserlohn, auch wenn wir gewusst haben, dass die dort bei ihrem ersten DEL-Heimspiel unheimlich aufdrehen werden."

Wie die Kölner legten von den ambitionierten Teams ebenfalls die Frankfurt Lions mit einer 1:2-Niederlage gegen Düsseldorf und einem 2:3 in Mannheim sowie die Berlin Capitals mit einem 3:6 bei den Hannoverer Scorpions und einem 2:3 nach Penaltyschießen gegen die Essener Moskitos einen Fehlstart hin. Lions-Trainer Peter Obresa weiß nach den ersten 120 Minuten der neuen Spielzeit immerhin schon genau, woran es bei seiner Mannschaft am meisten mangelt: an der Disziplin. "Wir können nicht die Schuld bei den Schiedsrichtern suchen. Wir kassieren einfach zu viele blöde Strafzeiten", meinte der Coach.

Die Berlin Capitals, im Vorjahr immerhin Halbfinalist, können sich mit polizeilichem Segen über ihren ernüchterden Aufgalopp trösten. Das Verfahren gegen Sportdirektor Lorenz Funk wegen Hausfriedensbruchs ist eingestellt. Die Polizei habe den Strafbefehl zu voreilig abgeschickt. "Das Thema ist erledigt", versicherte Siegfried Knecht im Namen des Hallenbetreibers Messe Berlin.

Die Anzeige gegen den 225-maligen Nationalspielers war die Spätfolge eines nicht genehmigten Trainings der Mannschaft am 14. August. Weil es zwischen der Messe und dem Klub seinerzeit noch keinen Mietvertrag für die neue Saison gab, hatte der Betreiber die Übungseinheit der Profis auf dem Eis mit Polizeigewalt zu verhindern versucht. Seit voriger Woche ist der neue Mietvertrag perfekt.

(RPO Archiv)
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