Kugelstoßen Nadine Kleinert holt Bronze im antiken Hain

Olympia (rpo). Kugelstoßerin Nadine Kleinert hat im antiken Hain von Olympia überraschend die Bronzemedaille gewonnen. Die Magdeburgerin holte damit an historischer Stätte die erste Leichtathletikmedaille.

Nadine Kleinert hat die größte Erfolgsserie gewahrt, die eine deutsche Disziplin in der Geschichte Olympias präsentieren kann. Mit ihrem Bronzestoß von 19,55 m setzte die 28 Jahre alte Magdeburgerin eine fast unglaubliche Tradition fort: Seit Olympia 1936 in Berlin kamen deutsche Kugelstoßer von allen Sommerspielen mit mindestens einmal Edelmetall zurück, schürften bei 15 Spielen in Serie 21 Medaillen: Sieben Mal Gold, sechs Mal Silber und acht Mal Bronze.

Gold gewann mit 21,06 m die Jahresweltbeste Irina Korschanenko (Russland), 1999 als Hallen-Weltmeisterin wegen Dopings suspendiert. Ihre erste internationale Medaille holte die Kubanerin Yumileidi Cumba, die sich als einzige Nicht-Deutsche Medaillenanwärterin auch in diesem Jahr zu vielen internationalen Wettkämpfen stellte.

Während Astrid Kumbernuss acht Jahre nach ihrem Olympia-Gold von Atlanta und vier Jahre nach Bronze in Sydney mit 17,89 m in der Qualifikation scheiterte und nach 13 internationalen Medaillen an der Geburtsstätte der olympischen Spiele mit einiger Wahrscheinlichkeit das Ende der internationalen Karriere erlebte, gewann Nadine Kleinert nach zweimal WM-Silber (1999/2001) und Bronze im März bei der Hallen-WM ihre vierte große Medaille.

Kumbernuss ohne Chance

Für Astrid Kumbernuss, mit 34 ohnehin im Grenzalter des Leistungssportes, neigt sich eine Karriere dem Ende entgegen, in der die Neubrandenburgerin zwei Olympiamedaillen, drei WM-Titel in Serie (1995/97/99) und insgesamt 13 internationale Plaketten gewann. Die Frau, die als einzige Kugelstoßerin der Welt Millionen verdiente, hätte 18,17 m stoßen müssen, um als Zwölfte den Finalvorkampf zu erreichen, doch sie blieb als 16. auf der Strecke.

"Vielleicht wird sie nur noch auf niedrigerem Level weitermachen. Wir müssen uns Zeit lassen, alles in Ruhe bereden", sagt ihr Trainer Dieter Kollark, Ex-Lebensgefährte und Vater des gemeinsamen Sohnes Philip (6). "Vielleicht hätte ich gar nicht erst herkommen sollen", sinnierte die 34-Jährige, deren Patellasehnenanriss Ende Mai in Halle/Saale schon die Erwartungen für Olympia auf ein Mindestmaß reduziert hatte.

"Sie ist an ihrer Verletzung und dem großen Druck gescheitert, den sie darum aufgebaut hat", sagte Kollark: "Vor zwei Tagen hat Astrid mit dem 5-Kilo-Gerät noch so weit gestoßen wie heute mit der 4-Kilo-Kugel. Sie war blockiert, wirkte wie gelähmt. Aber vergangenes Jahr war das Scheitern bei der WM schlimmer. Damals rechnete sie sich Chancen auf eine Medaille aus. Und dann warf sie die Verletzung im letzten Training völlig aus der Bahn."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort