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Studenten der Trainerakademie fordern Reformen vom DSB Nach Fußballer-Vorbild verdiente Athleten "flexibeler" behandeln

Köln (sid). Nach dem nicht unumstrittenen "Crash-Kurs" für Fußball-Lehrer denken auch die Studenten der Trainerakademie des Deutschen Sportbundes (DSB) in Köln an Reformen in der Ausbildung. Ex-Gewichtheber Manfred Nerlinger verlangt zwar "keinen Olympia-Bonus", könnte sich aber mehr Flexibilität im Umgang mit den ehemaligen Spitzenathleten vorstellen, die das Trainer-Diplom anstreben. Ramona Portwich, mit drei olympischen Kanu-Goldmedaillen eine der erfolgreichsten deutschen Sportlerinnen überhaupt, sagt ebenfalls: "Ich wünsche mir schon, dass der Deutsche Sportbund flexibler reagiert."

Die 33 Jahre alte gebürtige Rostockerin, die in Seoul, Barcelona und Atlanta Olympiagold gewann, möchte, dass die Kölner Akademie stärker als bisher auf die Erfolge der einzelnen reagiert: "Viele von uns haben sich schon viele Jahre im Spitzensport ans Bein gebunden und große Erfahrungen gesammelt, da könnte ich mir unter bestimmten Voraussetzungen schon eine Verkürzung der Ausbildung vorstellen."

Diplomtrainer absolvieren eine zweijährige Ausbildung, im Kombinations-Studium der Akademie, die zuletzt durch die Suspendierung ihres Direktors Schlagzeilen machte, dauert es sogar drei Jahre bis zum Diplom. Fußballprofis kommen mit einem halben Jahr aus, Jürgen Klinsmann, Matthias Sammer und die anderen Crash-Kurs-Teilnehmer mit der Hälfte.

Ramona Portwich: "Wir gehören in einen anderen Topf als die Fußballer, bei uns kommt es auf andere Dinge an, aber mehr Flexibilität wäre wünschenswert." Manfred Nerlinger aus Forstenried, der in Los Angeles im Super-Schwergewicht Bronze, in Seoul Silber und in Barcelona nochmals Bronze gewann: "Eine Verkürzung der Ausbildung wäre schön, aber der Qualität wäre das sicher abträglich."

Allein 400 Stunden verbringen die angehenden Diplom-Trainer mit der sportartspezifischen Ausbildung. Gewichtheber Nerlinger das Gewichtheben beibringen? Nerlinger: "Die sportartspezifische Ausbildung kann man verkürzen. Athleten, die bei Olympischen Spielen erfolgreich waren, bringen einen großen Erfahrungsschatz mit."

Nerlinger will "eigentlich keinen Bonus, nur weil ich bei Olympischen Spielen Medaillen gewonnen habe. Ich glaube, dass ein Trainer ein trainingswissenschaftliches Grundwissen haben muss, das durch Erfahrung und Erfolg allein nicht aufgehoben werden kann."

Ex-Nationalspieler Jürgen Klinsmann hatte zuletzt die Kritik an dem "Crash-Kurs" für Fußballer energisch zurückgewiesen. "Dieser Lehrgang wird an seiner Intensität nichts verlieren, es wird einem also nichts geschenkt", sagte der Welt- und Europameister. Insgesamt 17 ehemalige oder noch aktive Bundesliga-Profis wie Klinsmanns Weltmeister-Kollegen Andreas Brehme, Guido Buchwald, Jürgen Kohler und Stefan Reuter oder auch Matthias Sammer und Bernd Hölzenbein drücken bei der Premiere des Lehrgangs zum Erwerb der Trainer-Lizenz noch einmal die Schulbank.

Manfred Nerlinger: "In Sportarten, in denen so viel Geld verdient wird wie im Fußball, muss man den Leuten eigentlich nicht hinterher rennen. Und die, die Trainer werden wollen, können auch die normale Ausbildung machen." Auch die Fußballer müssten die Grundsätze der Trainingslehre, der Biomechanik und vieler anderer Bereiche beherrschen: "Und haben nicht die Erfahrungen von Bernd Schuster und Toni Schumacher in Köln gezeigt, dass absolute Spitzenspieler nicht automatisch erfolgreiche Trainer werden müssen?"

(RPO Archiv)
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