Rücktritt aus persönlichen Gründen Diese Menschen zogen sich für die Familie zurück
Überraschung bei Fortuna Düsseldorf: Lutz Pfannenstiel hat den Verein um die vorzeitige Auflösung seines Vertrags gebeten. Grund dafür sollen vor allem persönliche Umstände gewesen sein. Pfannenstiel ist nicht der Erste, der sich aus persönlichen Gründen von einem Amt zurückzieht. Wir haben ein paar dieser Fälle gesammelt.
(Stand: 19. Februar 2020)
Lutz Pfannenstiel hat seinen vorzeitigen Rückzug als Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf angekündigt. Seinen bis 2021 laufenden Vertrag wird der 46-Jährige zum Sommer auflösen.
In einer Erklärung des Vereins sagte er: „Es sind ausschließlich private Gründe, die es mir nicht möglich machen, meinen Vertrag bei der Fortuna über diese Saison hinaus zu erfüllen.“
Nun möchte er im Sommer wieder den Schritt ins Ausland machen möchte.
Nationalspielerin Celia Sasic beendete mit nur 27 Jahren ihre Karriere als Profifußballerin. „Ich freue mich jetzt auf eine ganze Menge neuer Dinge, die vor mir liegen: Mein Studium beenden, mich beruflich orientieren, eine Familie gründen, und vieles mehr“, sagte sie damals.
Sie wurde zweimal Europameisterin, Champions-League-siegerin, holte den DFB-Pokal und gewann bei Olympia Bronze. 2016 wurde sie Mutter einer Tochter.
Andreas Rettig war vier Jahre in unterschiedlichen Positionen für den FC St. Pauli tätig, zuletzt als Geschäftsführer Sport. Er verließ die Hamburger nach der Saison 2019 und kehrte aus familiären Gründen zurück nach Köln. „Die Entscheidung, diesen großartigen Verein zu verlassen, ist mir unglaublich schwergefallen, aber es gibt '50+1' private und persönliche Gründe für diesen Schritt“, teilte er mit.
Rettig gehört zu den größten Verfechtern der 50+1-Regel, die es verbietet, dass Kapitalanleger die Stimmenmehrheit in Fußballvereinen übernehmen.
Nico Rosberg wurde im November 2016 erstmals Formel-1-Weltmeister. Fünf Tage später gab der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg überraschend seinen Rückzug aus der Motorsport-Königsklasse bekannt.
„Wir haben auf viele Dinge verzichtet für das eine große Ziel, alles wurde ihm untergeordnet. Ich kann meiner Frau Vivian nicht genug dafür danken. Sie war unglaublich. Sie hat verstanden, dass dieses Jahr unsere große Chance war, endlich zuzuschlagen. Sie hat mir darum alles wegorganisiert, und hat mir zwischen den Rennen möglichst viel Raum zur Erholung gegeben. Sie hat z.B. all die Nächte mit unserer kleinen Tochter übernommen. Überall stand die Weltmeisterschaft an erster Stelle in meinem Leben“, sagte 23-malige Grand-Prix-Sieger damals.
Nicht nur der Sport kennt Rücktritte aus persönlichen Gründen: Großes Aufsehen erregte im Januar die Ankündigung von Prinz Harry und Meghan Markle, sich als hochrangige Mitglieder der britischen Königsfamilie zurückziehen zu wollen und finanziell unabhängig zu werden. Zudem werden die beiden den Titel „Königliche Hoheit“ künftig nicht mehr führen.
Es ist nicht der erste Abgang bei den Royals. König Edward VIII. verzichtete 1936 für die Liebe gar auf den Thron und dankte als König Großbritanniens ab. Die Regierung des Vereinigten Königreichs hatte die Ehe mit der US-Amerikanerin Wallis Simpson abgelehnt, weil sie bereits zweimal geschieden war. Sein Nachfolger wurde George VI., Vater von Königin Elisabeth II.
Der damalige Bundesarbeitsminister und Vizekanzler, Franz Müntefering (SPD), gab im Herbst 2007 aus familiären Gründen all seine Ämter auf. Seine Frau Ankepetra Rettich war an Krebs erkrankt und erlag im Juli 2008 ihrem Leiden.
Einen Monat nach ihrem Tod kehrte Müntefering in die Politik zurück und übernahm im Oktober zum zweiten Mal den Bundesvorsitz der Partei von Kurt Beck. Nach dem schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl 2009 wurde er im November von Sigmar Gabriel abgelöst.
Christina Schulze Föcking gehörte ab 2017 als Landwirtschaftsministerin dem Kabinett von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet an. Die CDU-Politikerin stolperte unter anderem über einen angeblichen „Hacker-Angriff“ auf den Fernseher ihres Privathauses, der eine Untersuchung des LKA zur Folge hatte. Der Hackerangriff stellte sich als Bedienungsfehler heraus. Nachdem diese Information bekannt geworden war, erklärte sie nach nur elf Monaten im Amt ihren sofortigen Rücktritt. Sie begründete die Demission mit Drohungen und Anfeindungen gegen ihre Familie: „Die Aggressivität der Angriffe hat mich in eine ständige Anspannung versetzt - und nicht nur mich: Der Preis meines politischen Amtes für meine Familie ist zu hoch.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, damals Fraktionschef der SPD, zog sich 2010 für einige Wochen zurück, um seiner Frau Elke Büdenbender, eine Niere zu spenden. „Meine Frau ist schwer erkrankt. Nur eine Organtransplantation kann helfen. Ich werde der Organspender sein", erklärte Steinmeier damals. Die Transplantation verlief erfolgreich, Steinmeier kehrte zwei Monate später ins Amt zurück.
Die Liebe macht auch vor den Menschen nicht Halt, die eigentlich keine Beziehung führen dürfen. „Aber: Der Mensch denkt und Gott lenkt – und so habe ich vor einiger Zeit einen ganz besonderen Menschen kennengelernt, der mein Leben verändert hat“, sagte der katholische Priester Jeremias Kehren aus Xanten. Weil er sich verliebt hat, trat er deshalb im Oktober 2019 als Kaplan zurück.