Nach schwerem Sturz Motorrad-Pilot Paulo Goncalves stirbt bei Rallye Dakar

Wadi ad-Dawasir · Die berüchtigte Rallye Dakar in Saudi-Arabien ist am Sonntag von einem Todesfall erschüttert worden. Der erfahrene portugiesische Motorrad-Pilot Paulo Goncalves stürzte schwer und erlag seinen Verletzungen.

Paulo Goncalves hatte mit der Rallye Dakar die Welt bereist. Vor 14 Jahren schon startete der Portugiese erstmals in Afrika, machte später auch den Umzug nach Südamerika mit, griff gar nach dem Gesamtsieg - und betrat mit der berüchtigten Motorsport-Hatz nun in Saudi-Arabien Neuland. "Das wird eine große Herausforderung für uns alle", sagte Goncalves vor dem Start. Für ihn sollte es die letzte sein.

Der Unfalltod des Motorrad-Piloten hat am Sonntag die "Dakar" erschüttert und in Erinnerung gerufen, wie gefährlich dieses Event auch im Jahr 2020 noch ist. Seit 2016 war im Rahmen der Rallye niemand mehr ums Leben gekommen, das Risiko fuhr bei diesem viel kritisierten Abenteuer dennoch immer mit.

276 Kilometer hatte der 40-Jährige auf der siebten Etappe von der Hauptstadt Riad nach Wadi ad-Dawasir absolviert, als er schwer stürzte. Um 10.08 Uhr Ortszeit ging bei den Organisatoren ein Notruf ein, um 10.16 war der Rettungshubschrauber an der Unglücksstelle. Die Ersthelfer fanden Goncalves bewusstlos vor, er hatte einen Herzstillstand erlitten.

Die Wiederbelebungsversuche vor Ort scheiterten, er wurde dann per Helikopter ins Layla Hospital transportiert. Dort konnten die Mediziner nur noch Goncalves' Tod feststellen.

Über den Hergang des Unfalls war zunächst nichts bekannt. Das Querfeldein-Rennen bleibt eben ein Risiko, obwohl die Organisatoren in den vergangenen Jahren viel in die Sicherheit investiert haben.

So geben im Notfall längst GPS-Sender an den Fahrzeugen Signale zur genauen Ortung von Vermissten - im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten, als schon eine technische Panne im Nirgendwo von Afrika lebensgefährlich sein konnte, ist das ein Quantensprung. Doch ein unerwartetes Erdloch, ein Stein an der falschen Stelle, Hindernisse und Fahrfehler jeder Art können noch immer jederzeit tödlich enden.

Goncalves kannte diese Gefahren wie wenige andere. 13 Mal nahm er an der Dakar teil. Er fuhr dabei viermal in die Top 10 der Gesamtwertung und schloss 2015 als Zweiter hinter Sieger Marc Coma aus Spanien ab. "Es ist großartig, Teil dieser Geschichte zu sein", sagte er noch vor wenigen Tagen.

Nun ist Goncalves auch Teil eines Mahnmals - er steht auf der Liste der 68 Menschen, die bei der Rallye Dakar ums Leben kamen.

Achte Dakar-Etappe für Motorräder abgesagt

Die achte Etappe der Rallye Dakar wurde nach dem tödflichen Unfall von Goncalves für Motorräder und Quads abgesagt. Wie die Organisatoren des gefährlichen Offroad-Abenteuers am Sonntag in Saudi-Arabien mitteilten, sollen die Fahrer Zeit bekommen, um „um ihren Freund zu trauen“. Die Autos und Trucks sollen hingegen am Montag den Rundkurs um Wadi al-Dawasir bestreiten.

(lt/sid)
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