"Er hat unseren Sport zerstört" MotoGP-Superstar Rossi ist stinksauer auf Marquez

Termas de Río Hondo/Köln · Dicke Luft in der MotoGP. Mit seiner rücksichtslosen Fahrweise hat Weltmeister Marc Marquez in Argentinien mal wieder Valentino Rossi ein Rennen verdorben. Der Superstar lässt kein gutes Haar am Spanier.

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Valentino Rossi hatte Redebedarf. Der Superstar der MotoGP machte seinem Ärger über Weltmeister Marc Marquez vor laufender Kamera in einem minutenlangen Monolog Luft, der chaotische Große Preis von Argentinien hatte Spuren hinterlassen. "Er hat unseren Sport zerstört", polterte der Italiener in Termas de Rio Hondo und verlangte Konsequenzen.

Nicht zum ersten Mal hatte Marquez (25) mit seiner rücksichtslosen Fahrweise Rossi (39) ein Rennen kaputt gemacht, der Zwist hat eine lange Vorgeschichte. Diesmal räumte der Spanier den sechstplatzierten Altmeister bei seiner Aufholjagd nach einer Durchfahrtsstrafe rüde ab. Rossi rappelte sich wieder auf, bekam am Ende als 19. aber keine WM-Punkte.

"Dieses Feuer, das seit Sepang 2015 loderte, ist wieder aufgeflammt. Der Zündstoff ist wieder da. Der Krieg zwischen den beiden ist offiziell wieder ausgebrochen", schrieb die italienische Tageszeitung "Il Messaggero".

"Es macht keinen Spaß, mit ihm zu kämpfen. Er spielt ein schmutziges Spiel", beschwerte sich Rossi: "Als ich auf der Anzeigetafel gesehen habe, dass er näher kommt, bekam ich Angst. Du hoffst einfach nur, dass du nicht stürzt."

Marquez, in fünf MotoGP-Jahren viermal Champion, sorgte beim zweiten Saisonlauf gleich mehrfach für große Augen. Am Start würgte er seine Honda ab, schob sie an und kehrte dann auf seinen Platz zurück. Wegen des Manövers musste er später einmal durch die Boxengasse fahren und sortierte sich weit hinten wieder ein. Doch ein Marquez gibt nicht klein bei.

Er touchierte zunächst seinen Landsmann Aleix Espargaro, entschuldigte sich kurz mit einer Geste beim Aprilia-Piloten und pflügte weiter durch das Feld. Vier Runden vor dem Ende schloss er zu Rossi auf - es kam, was kommen musste. "Er war eine Sekunde schneller als ich. Warum hat er nicht bis zur nächsten Kurve gewartet?", fragte Rossi entnervt.

Marquez hat seit jeher ein Problem, sich zu zügeln, seine Aggression auch mal zu dosieren. Der Blick richtet sich immer nur nach vorn, und mit der Einsicht ist es so eine Sache. "Ich habe gegen Valentino nichts Verrücktes gemacht", sagte Marquez. Diese Meinung hatte er exklusiv und bekam eine 30-Sekunden-Strafe, aus Platz fünf wurde Platz 18.

Die Fehde zwischen den Rivalen war beim Malaysia-GP 2015 eskaliert. Rossi fuhr um den Titel, Marquez hatte keine Chance mehr, behinderte den "Doctor" im Rennen aber so lange, bis der die Nerven verlor und den Kontrahenten mit einem Tritt zu Fall brachte. Rossi musste beim Finale vom letzten Platz starten und verpasste seine zehnte WM-Krone.

Nach dem Rennen, das der Brite Cal Crutchlow (Honda) gewann, lief Marquez zur Yamaha-Box, um sich zu entschuldigen. Aber Uccio kannte keine Gnade. Rossis rechte Hand und bester Freund, im bürgerlichen Leben Alessio Salucci, schickte den Spanier wieder weg. Fortsetzung folgt.

Rossi fordert Maßnahmen. "Wenn alle so fahren, ohne Respekt vor den Gegnern, ist das ein sehr gefährlicher Sport. Das kann böse enden", sagte der italienische Nationalheld. "Es muss etwas passieren. Aber ich bin nicht die Rennleitung."

(sid)
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