Motorrad-Pilot greift Rivalen in die Bremse „Fenati sollte nie wieder fahren dürfen“

Düsseldorf · Bei einem Motorradrennen hat Moto2-Pilot Romano Fenati einem anderen bei über 200 km/h in die Bremse gegriffen. Viele Piloten fordern eine harte Strafe dafür. Für Fenatis weitere Zukunft könnte seine Aktion allerdings weitreichende Folgen haben.

 Unfassbarer Aussetzer von Romano Fenati im Moto2-Rennen: Bei voller Fahrt zog er die Vorderradbremse am Motorrad von Stefano Manzi.

Unfassbarer Aussetzer von Romano Fenati im Moto2-Rennen: Bei voller Fahrt zog er die Vorderradbremse am Motorrad von Stefano Manzi.

Foto: Screenshot Twitter/@MotoGP

Es war der Aufreger beim Rennen in Misano: Moto2-Pilot Romano Fenati griff seinem Konkurrenten Stefano Manzi bei voller Fahrt in die Vorderradbremse. Eine lebensgefährliche Aktion bei über 200 km/h. Der Griff an die Bremse war die Revanche für eine Szene zuvor, in der Manzi und Fenati kollidiert waren. Nur mit Mühe konnte der 19-jährige Manzi nach dieser Attacke einen Sturz vermeiden. Die Strafe für Fenati folgte umgehend. Der Kalex-Fahrer sah die Schwarze Flagge und wurde disqualifiziert.

„Ich denke, was Fenati getan hat, war sehr schlecht. Darum war es normal, dass er die schwarze Flagge gezeigt bekam“, sagte Andrea Dovizioso. „Es ist sicher schon zuvor etwas passiert. Wir müssen wissen, was genau zuvor mit Manzi passiert ist. Aber egal, was passiert ist, du darfst so etwas nicht tun.“

Nur wenige Stunden nach dem Rennen wurden die weiteren Konsequenzen verkündet: zwei Rennen Sperre für den Italiener. Der Stewards stuften den Zwischenfall als „verantwortungslose Fahrweise“ ein. Eine Strafe, die auf Unverständnis stößt.

„Er sollte nie wieder ein Motorrad fahren dürfen“, sagte Cal Crutchlow, der das Rennen auf Rang drei beendete, auf der Pressekonferenz: „Das Team hätte ihn sofort aus der Box werfen sollen. Man darf einem anderen Rennfahrer so etwas nicht antun, denn wir riskieren hier ohnehin schon unser Leben.“

Auch der Spanier Pol Espargaro vom Team Yamaha zeigte sich schockiert: „Ich hoffe stark, dass wir so etwas niemals wieder sehen. Das hat mit Rennsport nichts zu tun, und ich schäme mich, wenn ein Zuschauer mitansehen muss, wie ein professioneller Rennfahrer so etwas macht. Man darf frustriert und sauer sein, aber so etwas darf ein Rennfahrer niemals tun. Ich möchte mich im Namen aller Fahrer bei den Zuschauern entschuldigen, denn das war eine Schande.“

Moto2-Team schmeißt Fenati raus

Fenatis Aktion zog dennoch weitaus weitreichendere Konsequenzen nach sich. Das Marinelli Snipers Team des 22-Jährigen verkündete am Montag die Vertragsauflösung.

„Wir werden die Zusammenarbeit aufgrund seines unsportlichen, gefährlichen Verhaltens beenden“, hieß es in dem Statement: „Wir bedauern sein unverantwortliches Verhalten sehr, er hat das Leben eines anderen Fahrers riskiert, das kann nicht entschuldigt werden.“

Und auch der bevorstehende Wechsel 2019 zum Forward Racing Team, für das ausgerechnet Manzi fährt, könnte sich zerschlagen. Forward Racing wird ab der kommenden Saison mit dem italienischen Hersteller MV Agusta zusammenarbeiten, und dessen Präsident Giovanni Castiglioni reagierte mit deutlichen Worten auf Fenatis Aktion.

„Das war die schlimmste und traurigste Sache, die ich je in einem Motorradrennen gesehen habe. Echte Sportsmänner würden sich nie so benehmen. Wenn ich die Dorna wäre, würde ich ihn aus der Weltmeisterschaft ausschließen“, schrieb MV-Agusta-Geschäftsführer Giovanni Castiglioniauf Instagram und stellte unmissverständlich klar, dass er „alles zu tun werde“, um den Vertrag zu verhindern: „Es wird nicht passieren. Er repräsentiert nicht die Werte, für die unser Unternehmen steht.“

Dazu kommt, dass Monzi ebenfalls für das schweizer Team an den Start geht. Kaum vorstellbar, dass Monzi in der kommenden Saison an der Seite des Mannes fahren wird, der ihn mit seinem Griff in die Bremse in Lebensgefahr gebracht hatte. Allerdings liegt die endgültige Entscheidung beim Rennstall selbst.

Fenati meldete sich am Montag auch zu Wort. „Ich entschuldige mich bei der gesamten Sportwelt. An diesem Morgen, mit meinem klaren Kopf, wünschte ich, es könnte nur ein böser Traum gewesen sein“, teilte er auf seiner Homepage mit. „Es ist wahr, leider habe ich einen impulsiven Charakter, aber meine Absicht war sicherlich nicht, einem Mitpiloten Schaden zuzufügen.“

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