Motorrad-Pilot vergisst Boxenstopp Marc Marquez' Aussetzer macht WM spannend

Melbourne · Marc Marquez war nach Australien gekommen, um Geschichte zu schreiben. Am Ende saß das spanische Wunderkind wie ein Häufchen Elend in der Box und musste auf dem Monitor mitansehen, wie es im Kampf um den MotoGP-Titel wieder spannend wurde. Das denkwürdige Rennen auf Phillip Island wird nicht zuletzt wegen eines Aussetzers des disqualifizierten 20-Jährigen in die Annalen der Motorrad-Weltmeisterschaft eingehen.

MotoGP 2013: Bradl bejubelt Platz zwei
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Marc Marquez war nach Australien gekommen, um Geschichte zu schreiben. Am Ende saß das spanische Wunderkind wie ein Häufchen Elend in der Box und musste auf dem Monitor mitansehen, wie es im Kampf um den MotoGP-Titel wieder spannend wurde. Das denkwürdige Rennen auf Phillip Island wird nicht zuletzt wegen eines Aussetzers des disqualifizierten 20-Jährigen in die Annalen der Motorrad-Weltmeisterschaft eingehen.

Marquez hatte "Down Under" die große Chance, vorzeitig den Titel zu holen. Als jüngster Pilot seit Bestehen der Königsklasse und erster Neuling seit Kenny Roberts senior (USA/1978). Doch der WM-Spitzenreiter und sein Honda-Werksteam scheiterten an besonderen Umständen. Marquez verpasste schlicht und ergreifend den erstmals in der MotoGP vorgeschriebenen Boxenstopp.

"Wir müssen das vergessen", sagte Marquez nach dem teuren Fehler. "Unser Plan war nicht der richtige. Wir dachten, dass wir erst nach der elften Runde reinkommen müssen", sagte der Moto2-Champion. Sie hatten falsch gedacht, denn vor dem Rennen waren maximal zehn Runden erlaubt worden.

Grund dafür war der neue Belag auf dem Inselkurs. "Der Asphalt frisst die Reifen auf", erklärte Stefan Bradl als Co-Kommentator bei Sport1. Der Zahlinger war nicht im Einsatz, weil er nach seinem in Malaysia erlittenen Knöchelbruch ein Startverbot erhalten hatte. Der 23-Jährige verpasste ein Spektakel.

Das Rennen wurde auf 19 Runden verkürzt, nach der Hälfte der Distanz sollten die Piloten auf Maschinen mit frischen Reifen wechseln. Die Piloten in der Spitzengruppe folgten der Anweisung, nur Marquez blieb draußen und sah kurz darauf die Schwarze Flagge.
Das Rennen war für den Zweitplatzierten vorbei.

Es kam, was kommen musste. Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) holte sich bei seinem 100. MotoGP-Start den 50. Grand-Prix-Sieg und reduzierte mit 280 Punkten den Rückstand zu seinem Landsmann Marquez (298) erheblich. Es stehen nur noch die Läufe in Motegi/Japan und Valencia/Spanien aus, 50 Zähler sind maximal zu holen.

"Das war ein verrücktes Rennen", sagte Titelverteidiger Lorenzo: "Mehr als 25 Punkte waren nicht möglich, die WM ist wieder offen. Mal schauen, was in Motegi passiert." Schon am kommenden Wochenende geht es weiter.

Die Reifenprobleme hatten nicht nur Auswirkungen auf die MotoGP, auch die Moto2-Maschinen ruinierten die Gummis schneller als üblich. Das Ergebnis war ein "Sprintrennen", nach 13 statt 25 Runden und nur etwas mehr als 20 Minuten war schon Schluss.

Marcel Schrötter (Vilgertshofen) benötigte nur Bruchteile von Sekunden, um sich den Tag zu verderben. Nach einem Frühstart erhielt der 20-Jährige eine Durchfahrtsstrafe und musste sich am Ende mit dem 21. Platz zufriedengeben. Sandro Cortese (Berkheim/beide Kalex) belegte den elften Platz und fuhr in diesem Jahr zum sechsten Mal in die Punkte.

Für das beste Resultat sorgte Jonas Folger (Kalex) in der Moto3, die von den Problemen als einzige der drei Klassen unberührt blieb. Wenige Stunden, nachdem der 20-Jährige aus Schwindegg für das kommende Jahr beim Moto2-Rennstall AGR unterschrieben hatte, wurde er nach einer unglücklichen Kollision kurz vor Schluss mit WM-Spitzenreiter Luis Salom (Spanien/KTM) Sechster.

"Es ist schade, wenn ein Wochenende so zu Ende geht", sagte Folger, der zum Zeitpunkt des Remplers auf dem zweiten Platz gelegen hatte: "Solche Sachen passieren, hoffentlich habe ich in Japan mehr Glück."

(sid)
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