Sechs Wochen nach der "Funkaffäre" Saison-Endspurt: Wehrlein wieder auf Titelkurs

In der Formel 1 soll er in Zukunft einen Silberpfeil steuern, in der DTM rast Pascal Wehrlein mit Hochgeschwindigkeit auf seinen ersten Titel zu: Der Mercedes-Pilot setzte sich in Oschersleben an die Spitze der Gesamtwertung.

Pascal Wehrlein baut DTM-Führung aus
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Wehrlein baut DTM-Führung aus

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Foto: dpa, jew fpt

Sechs Wochen nach der "Funkaffäre" in der DTM hat Youngster Pascal Wehrlein sich zurück an die Spitze gekämpft und greift im Saison-Endspurt nach seinem ersten Titel in der Rennserie. An einem triumphalen Wochenende für BMW war der Formel-1-Anwärter im Mercedes der stille Sieger - gegen zahlreiche Widerstände holte der 20-Jährige zwei fünfte Plätze, übernahm die Führung im Gesamtklassement und stellte seinen großen Konkurrenten Mattias Ekström im Audi komplett in den Schatten. Der schwedische Routinier blieb punktlos und hat vier Rennen vor Schluss 14 Zähler Rückstand auf den deutschen Hoffnungsträger.

Wehrlein zeigte sich daher "absolut zufrieden", obwohl die "Leichtgewichte" von BMW in der Magdeburger Börde wie erwartet nicht zu schlagen waren. Am Sonntag feierte der britische Rookie Tom Blomqvist seinen ersten Erfolg in der DTM, dahinter machten Augusto Farfus (Brasilien), Titelverteidiger Marco Wittmann (Markt Erlbach) und Antonio Felix da Costa (Portugal) den Vierfach-Erfolg für die Münchner perfekt - BMW profitierte in Oschersleben allerdings stark von den Performance-Gewichten: Aufgrund bislang schwacher Saisonleistungen sind die Boliden rund 30 kg leichter als die der Top-Piloten.

"Ich bin von Platz drei gestartet, da denkt man, dass ein bisschen mehr drin ist", sagte Wehrlein am Sonntag, "aber die BMWs waren zu schnell. Auf die Distanz merkt man schon, dass sie deutlich leichter sind. Auf eine Runde gerechnet macht das einen Unterschied von fünf Zehntel aus."

Denn auch Wehrleins Auto gehörte zu den schwereren im Feld, sein Abschneiden ist damit besonders hoch zu bewerten. Schon im Sprintrennen am Samstag hatte der Worndorfer beim Sieg des früheren Formel-1-Piloten Timo Glock (Wersau/BMW) als bester Nicht-BMW-Fahrer Rang fünf belegt und sich damit bereits an die Spitze gesetzt, Ekström war nur auf dem 14. Platz gelandet.

Dabei machte Wehrlein am Samstag neben den Zusatzgewichten auch eine defekte Servolenkung zu schaffen. Der Worndorfer sprach anschließend von dem "härtesten Rennen, das ich bisher gefahren bin" - in jeder Kurve musste er das Lenkrad gegen einen zusätzlichen Widerstand von zwei Kilogramm bewegen: "Definitiv hatte ich heute Muskelkater, aber im Auto denkt man nicht dran."

In der Meisterschaft hat der Deutsche nun 140 Zähler auf dem Konto, Ekström liegt nach seiner Nullrunde bei 126 Punkten - der Abstand hätte zu diesem Zeitpunkt sogar größer sein können. Durch Timo Scheiders Rempler in der "Funkaffäre" von Spielberg vor sechs Wochen hatte Wehrlein wertvolle Zähler verloren. "Ich hole mir die Punkte auf der Strecke zurück", sagte er anschließend - und setzte seine Ankündigung in Oschersleben eindrucksvoll um.

Das vorletzte Rennwochenende steigt am 26./27. September auf dem Nürburgring, bevor die DTM zum Finale am 17./18. Oktober nach Hockenheim reist.

(sid)
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