Aufregung um Funkspruch Eklat in der DTM: "Timo, schieb' ihn raus!"

Spielberg · Dass Mattias Ekström das DTM-Rennen in Spielberg gewonnen und die Führung in der Gesamtwertung übernommen hat? Geriet am Sonntag zur Nebensache. Eine Szene aus der letzten Runde erhitzte die Gemüter – und hat ein Nachspiel.

Dass Mattias Ekström das DTM-Rennen in Spielberg gewonnen und die Führung in der Gesamtwertung übernommen hat? Geriet am Sonntag zur Nebensache. Eine Szene aus der letzten Runde erhitzte die Gemüter — und hat ein Nachspiel.

Vier Wörter von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich genügten, die das Potenzial haben, in die DTM-Geschichte einzugehen: "Timo, schieb' ihn raus!", rief er Timo Scheider über den Funk zu. In ihrer Entschlossenheit hatte die Aufforderung etwas von "Mr. Gorbachev, tear down this wall!" (Ronald Reagan).

Was war zuvor passiert? Robert Wickens, Scheider und Pascal Wehrlein kämpften kurz vor dem Rennende in dieser Reihenfolge um den sechsten Platz. Wickens blockte Scheider, ein Manöver an der Grenze des Erlaubten. Wehrlein zog an beiden vorbei und setzte sich an die Spitze des Trios.

Bei der Anfahrt auf eine Rechtskurve ertönte dann der besagte Funkspruch, live zu hören in der ARD. Die vier Wörter für sich wären schon kontrovers genug gewesen, aber Scheider fuhr Wickens vier Sekunden später tatsächlich ins Heck, der wurde in Wehrleins Auto geschoben, beide landeten im Kiesbett. "Es gehören immer zwei dazu. Einer, der den Befehl, der für jeden klar zu hören war, gibt, und einer, der ihn ausführt", kommentierte Mercedes' DTM-Teamchef Ulrich Fritz die Szene.

Das ist der Unfall im Video:

Ullrich hatte sich zuvor gerechtfertigt: "Nach der Aktion von Mercedes habe ich mich so sehr geärgert und gerufen: 'Schieb' ihn raus!' Das war aus den Emotionen heraus und dafür möchte ich mich bei Mercedes entschuldigen. Ich wusste nicht, dass zu dem Zeitpunkt der Funk offen war." Mächtig sauer war auch Wehrlein, der in der Gesamtwertung von der Spitze auf Platz drei zurückfiel: "Das war einfach nur eine dreckige Aktion."

Selbst wenn keine Absicht vorgelegen haben sollte — den Glauben an Zufälle hat Audi arg strapaziert. Somit blieb Mercedes-Sportchef Toto Wolff auch im Konjunktiv: "Wenn es diesen Funkspruch wirklich gab, dann sollte der Verantwortliche nie wieder an eine Rennstrecke kommen." Der Deutsche Motor Sport Bund strich Scheider am Sonntagabend aus der Wertung des zehnten Saisonrennens, unterstellte dem Fahrer Absicht. Über den Funkspruch wurde dagegen noch nicht geurteilt. Dazu läuft ein gesondertes Verfahren. Als Höchststrafe droht dem Team der Lizenzentzug.

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