DTM in Zandvoort Dreifach-Erfolg für Audi

Zandvoort · Erleichterung bei Audi, Frust bei den Favoriten: Während sich die zuletzt arg gebeutelten Ingolstädter um Tagessieger Edoardo Mortara nach dem DTM-Dreifacherfolg im niederländischen Zandvoort in die Arme fielen, lieferten sich Martin Tomczyk und Gary Paffett ein wildes Wortgefecht. Titelverteidiger Tomczyk (BMW/Rosenheim) war dem Kanadier aufgefahren und hatte so den Zorn des Mercedes-Piloten auf sich gezogen.

 Audi-Triumph in Zandvoort.

Audi-Triumph in Zandvoort.

Foto: dpa

Wolfgang Ullrich interessierte dies recht wenig: Nach dem Sieg des Italieners Mortara vor Mike Rockenfeller (Neuwied) und Mattias Ekström (Schweden) war der Audi-Sportchef überglücklich. "Ich freue mich unheimlich, weil alle so hart gearbeitet haben. Es ist schön, dass wir zurück sind", sprudelte es förmlich aus dem 61-Jährigen heraus: "Hier in Zandvoort waren wir als ganze Mannschaft stark." Ebenso euphorisch äußerte sich Mortara nach seinem zweiten Karriere-Erfolg: "Was für ein fantastisches Rennen. Ich glaube, das war das beste meiner Karriere."

Ganz anders war die Gemütslage bei den Titelanwärtern. Tomczyk, der nach der Kollision mit dem in der Gesamtwertung weiter führenden Paffett ausgeschieden war, entschuldigte sich umgehend bei Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Das war nicht mit Absicht, es tut mir leid", sagte der 30-Jährige, der für die Kollision von den Rennkommissaren mit einem Abzug von fünf Startplätzen beim nächsten Rennen in Oschersleben belegt wurde. Mit seinem Manöver hatte Tomczyk seinem kanadischen Markenkollegen Bruno Spengler in dessen Aufholjagd auf Paffett unter die Arme gegriffen.

Sprengler wurde Sechster und verringerte mit nun 91 Punkten erneut seinen Abstand auf den Briten (109), der als Siebter die Ziellinie überquerte. Jamie Green (Großbritannien/93) schob sich als Tages-Vierter zwischen die beiden.

Scheider erwischt gebrauchten Tag

Unmittelbar neben den Dünen der Nordsee verpasste der von der Pole Position gestartete Audi-Pilot Timo Scheider (Lahnstein) derweil äußerst unglücklich seinen ersten Sieg auf dem Circuit Park. Zunächst blieb der zweimalige Champion beim Start stehen, dann verlor er zweimal seine Motorhaube und musste aufgeben.

Beim turbulenten Start machten Paffett und Spengler bereits mächtig an Boden gut. Aufgrund des Unfalls von Miguel Molina (Audi/Spanien) und Robert Wickens (Mercedes/Kanada) folgten zunächst mehrere Runden hinter dem Safety Car. Nachdem Scheider durch einen Kontakt mit dem Mercedes des ehemaligen Formel-1-Fahres David Coulthard (Großbritannien) zum zweiten Mal seine Motorhaube verloren hatte, kam es zur nächsten Safety-Car-Phase. "Es ist alles schief gelaufen, was nur schief laufen kann. Das passt irgendwie zur Saison", sagte ein enttäuschter Scheider.

Während Rockenfeller seine beim Start eroberte Führung lange Zeit behauptete, kämpften sich Paffett, Spengler und auch Tomczyk weiter nach vorne. Als dann in der 27. Runde der erwartete starke Regen einsetzt hatte, spielten sich turbulente Szenen ab: Tomczyk drehte Paffett und schied daraufhin aus. Paffett blieb im Rennen, fiel jedoch zunächst weit zurück.

Wenig später folgte das renn-entscheidende Manöver: Rockenfeller musste Mortara nach dessem ebenso riskanten wie spektakulären Überholmanöver passieren lassen. "Der ist doch verrückt", brüllte Rockenfeller in den Boxen-Funk in Richtung Mortaras. Dieser blieb cool und fuhr den zweiten Saisonerfolg für Audi ein.

Das achte und drittletzte WM-Rennen findet am 16. September in der Motorsport Arena Oschersleben (Sachsen-Anhalt) statt.

(sid)
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