Motorsport Coulthard als Osterei für die DTM

Kuala Lumpur (RPO). David Coulthard als Osterüberraschung: Nach der Vertragsverlängerung mit Ralf Schumacher steht Mercedes in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft vor dem nächsten Coup mit einem ehemaligen Formel-1-Star. Der Schotte könnte schon am Wochenende seinen DTM-Einstieg bei den Stuttgartern perfekt machen.

Der bittere Abgang des David Coulthard
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Der bittere Abgang des David Coulthard

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"Noch ist kein Vertrag unterschrieben, aber David und ich führen vor dem Grand Prix von Malaysia Gespräche", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem Sport-Informations-Dienst im Vorfeld des Formel-1-Rennens in Kuala Lumpur (Sonntag, 10 Uhr im Live-Ticker) und fügte hinzu: "Die Chance, dass wir eine Lösung finden, halte ich für gut."

Der Schotte, der am vorigen Samstag 39 Jahre alt geworden ist, hat in der Formel 1 zwischen 1994 und 2008 insgesamt 247 Grand Prix bestritten, war 2001 Vize-Weltmeister hinter Michael Schumacher sowie vier weitere Male WM-Dritter. Zwischen 1996 und 2004 fuhr er für McLaren-Mercedes und feierte in dieser Zeit 12 seiner insgesamt 13 Siege.

Zuletzt hatte Coulthard mehrfach die DTM-C-Klasse von Mercedes getestet und dabei ordentliche Ergebnisse abgeliefert. Ein Engagement in der DTM kann er sich gut vorstellen. "Wir sind kurz davor. Ich würde gern an Ostern unterschreiben", zitiert ihn Motorsport-total.com aus der finnischen Zeitung Turun Sanomat.

Der Brite ist sich aber der Tatsache bewusst, dass er in der DTM zunächst viel lernen müsste. "Ich bin nicht arrogant genug, um zu glauben, dass mich meine Formel-1-Siege in der DTM aufs Podest bringen", sagte er dem Fachmagazin Speedweek: "Alles braucht seine Zeit - und ich habe das Glück, dass ich die von Mercedes auch bekomme. Ich möchte das jetzt einfach probieren. Mache ich es gut, verbringe ich hoffentlich noch einige schöne Jahre in der DTM. Baue ich Mist, dann lasse ich es eben ganz bleiben."

Audi-Pilot Timo Scheider, DTM-Champion der letzten beiden Jahre, lobt Coulthard für den Mut, in der DTM noch einmal ganz von vorne anzufangen. "David weiß genau, wie schwer sich bisher die Formel-1-Piloten in der DTM getan haben, es ist ihm also bewusst, dass er in ein Haifischbecken springen würde", meinte Scheider.

Bislang haben bei Mercedes der Franzose Jean Alesi, Coulthards früherer McLaren-Mercedes-Kollege Mika Häkkinen aus Finnland sowie Ralf Schumacher den Umstieg von der Königsklasse in die DTM probiert. Alesi feierte zwischen 2002 und 2006 in 52 Rennen vier Siege, der zweimalige Formel-1-Weltmeister Häkkinen gewann zwischen 2005 und 2007 drei seiner 31 Rennen. Ralf Schumacher geht in der am 25. April in Hockenheim beginnenden Saison in sein drittes DTM-Jahr und wartet nach 21 Rennen und bereits einer Saison in einem aktuellen Auto noch auf einen Podiumsplatz.

Wie Schumacher 2009 würde wohl auch Coulthard zunächst in einem Jahreswagen sitzen, um Erfahrungen zu sammeln. Bei seinen bisherigen Testfahrten kam es ihm "weniger auf die Rundenzeiten als auf kontinuierliches Lernen an".

Die Umstellung auf ein DTM-Auto fällt auch ihm schwer. "Im hintersten Winkel deines Hirns sind Abläufe gespeichert, die du erst rauskriegen musst - und je älter du bist, desto schwerer wird das", sagte Coulthard, der seine Karriere in der Formel 1 bei Red Bull beendete: "Vielleicht ist es für mich sogar ein Vorteil, dass ich nicht direkt aus der Formel 1 in den Tourenwagen umgestiegen bin, sondern ein Jahr Zeit hatte, mir wieder 'normales' Autofahren anzugewöhnen."

(SID/chk)
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