Nach Ärger im Team Racing Factory Motorsport: Poensgen droht das WM-Aus

München (rpo). Die Zukunft von Renn-Lady Katja Poensgen in der Motorrad-Weltmeisterschaft ist ungewiss. Womöglich ist der Große Preis von Deutschland am Sonntag auf dem Sachsenring das vorerst letzte Rennen der 24 Jahre alten Heppenheimerin.

Nach dem Heimrennen wird sich Teamchef Dieter Theis wegen finanzieller Ungereimtheiten von ihr trennen. Ob Poensgen dann in der fünfwöchigen Sommerpause bis zum Rennen in Brünn (26. August) bei einem anderen Team in der Klasse bis 250 ccm unterkommt, ist fraglich.

"Notfalls fahre ich in der Superstock-EM. Ich habe aber keine Bedenken und werde auf jeden Fall in Brünn starten - aus welcher Box auch immer", sagte Poensgen dem Sport-Informations-Dienst (sid) am Mittwoch. "Es sind schon jetzt einige Möglichkeiten da für mich. Ich bin gespannt, was passiert. Aber bis Sonntag gilt dem Heimrennen höchste Priorität", ergänzte die Allgäuerin.

Zwischen Theis und Katjas Vater Bert Poensgen besteht Uneinigkeit über die Zusammensetzung des Budgets und die Verwendung von Sponsorengeldern im Team Racing Factory. Es dreht sich offenbar um eine Summe in Höhe von 300.000 Mark. "Diese Partnerschaft hat keine Zukunft", hatte Theis bereits am Dienstag erklärt.

Ihre Zukunft sieht die 24-Jährige aber weiterhin in der WM. Als Alternative böte sich das italienische Aprilia-Team von Riccardo Chiarello, 250-ccm-Europameister, an. Für 2002 hat Ralf Waldmanns ehemaliger Teamchef Dieter Stappert bereits Interesse signalisiert. "Katja ist eine Bereicherung für den Sport. Sie kann 2002 bei uns fahren, aber nicht mehr in dieser Saison", sagte Stappert dem sid. Während sein britischer Fahrer Jeremy McWilliams bislang überzeugt, blieb Klaus Nöhles (Nettetal) weit hinter den Erwartungen zurück.

Für Poensgen wäre ein Wechsel jedenfalls bereits das dritte Team in der laufenden Saison. "Das haben auch noch nicht viele geschafft", sagte die 24-Jährige mit Galgenhumor. Theis hatte Poensgen unmittelbar vor der Saison einen Platz neben Alexander Hofmann (Bochum) bei Aprilia angeboten, nachdem Poensgen sich vom ursprünglichen Umoto-Team wegen finanzieller Probleme getrennt hatte.

Während Vater Bert mit der Teamsuche beschäftigt ist, will sich Poensgen, die im Regenchaos von Mugello am 3. Juni als erste Frau in der Viertelliterklasse auf Rang 14 zwei WM-Punkte holte, ganz auf das Heimrennen vor fast 160.000 Zuschauern konzentrieren. In der Sommerpause will sich die Blondine erstmal vom Rennstress erholen: "Ich mache Urlaub und tanke Kraft für den Rest der Saison."

(RPO Archiv)
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