Mönchengladbach Menzers Abschied ein WM-Kampf

Mönchengladbach · Die ehemalige Box-Weltmeisterin steigt in Mönchengladbach in den Ring.

 Ina Menzer neben dem Plakat, das auf den Fight am 24. August im Hockeypark hinweist.

Ina Menzer neben dem Plakat, das auf den Fight am 24. August im Hockeypark hinweist.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Vorbei sind die Zeiten, an denen man sich am Samstagabend vor dem Fernseher nur die Frage zu stellen hatte, wer denn diesmal in den Boxring steigt. Mit zähen, langgezogenen Abenden, zahlreichen Kämpfen, die einer Übertragung nicht würdig waren, hatte sich die Branche in Deutschland irgendwie selbst überflüssig gemacht. Das führte auch zum Insolvenzantrag des ehemals so ruhmreichen Boxstalls Universum Box Promotion in Hamburg.

Die Pleite hatte auch Konsequenzen für Ina Menzer (32). Die ehemalige Federgewichts-Weltmeisterin aus Mönchengladbach verlor 2010 ihre drei WM-Gürtel durch die einzige Niederlage in 30 Kämpfen just zu dem Zeitpunkt, an dem das ZDF seinen TV-Vertrag mit Universum nicht mehr verlängerte. Das machte es fast unmöglich, wieder an einen Titel zu kommen. Seither hat Menzer nur viermal geboxt, weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt. Seit Oktober ist sie so immerhin wieder WBO-Europameisterin.

Nun steigt Ina Menzer am 24. August noch einmal in den Ring, und es wird das letzte Mal sein. Allerdings will sich die gebürtige Kasachin, die mit zehn Jahren nach Deutschland kam, mit einem Knall von der Boxbühne verabschieden. Deshalb kämpft sie noch einmal um die Weltmeisterschaft, und als Ort hat sie den Hockeypark in Mönchengladbach, ihrer Heimatstadt, wie sie betont, ausgewählt. "Ich habe nach dem Ende bei Universum mit Promotern gesprochen, aber es ist sehr schwer, da etwas zu machen, vor allem als Frau", sagt Menzer.

Denn wenn das Boxen in Deutschland insgesamt etwas dümpelt, so ist das Frauenboxen noch einige Etagen darunter angekommen. "Nach diesen Gesprächen war für mich klar, dass ich nur noch einen Kampf machen werde", betont die Federgewichtlerin, die das nun in Eigenregie angeht. "Ich finde keine Ruhe, wenn ich nicht als Weltmeisterin abtreten kann", sagt Menzer.

Wer am 24. August die Gegnerin ist, steht noch nicht fest. "Es kommen sicher mehrere Optionen infrage", sagt Steffen Soltau, der schon bei Universum als Sprecher fungierte und jetzt zum Team von Ina Menzer gehört. "Ich möchte mich beim letzten Kampf mit Leuten umgeben, die ich kenne", sagt sie. Dazu wird wohl auch ihr langjähriger Trainer Michael Timm gehören, mit dem Menzer bereits gesprochen hat.

Eine mögliche Gegnerin könnte Goda Dailydaite aus Dortmund sein, die aktuell Interims-Weltmeisterin ist. Wichtig wird jedoch auch das Event: Neben einigen Show-Acts wird auch der Kick-Box-Weltmeister Dima Weimer in den Ring steigen. Und es soll eine Party für Jedermann sein. Denn für nicht einmal 20 Euro ist eine Karte für Menzers Abschiedsvorstellung zu bekommen.

(RP)
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