Ski alpin: Lob für die "zweite Reihe" der DSV-Damen Martina Ertl fällt nach Sturz langfristig aus

Santa Caterina (dpa). Der Schock sitzt tief. Nach Hilde Gerg haben die deutschen Ski-Frauen mit Martina Ertl auch ihre zweite Spitzenfahrerin verloren. Lediglich Monika Bergmann aus Lam konnte die zweite Hiobsbotschaft innerhalb von acht Tagen gut wegstecken. Im italienischen Santa Caterina fuhr die 21-Jährige beim siebten Weltcup-Slalom des Winters mit einem furiosen zweiten Lauf noch weit vor und mit Rang 14 ihr bestes Saisonergebnis ein. "Anscheinend wird bei uns die zehn kleinen Negerlein gespielt", meinte Bergmann ziemlich frustriert zu dem immer kleiner werdenden Frauen-Team.

Die Nachrichten von Ertl lassen das Schlimmste für diesen Winter befürchten. Mannschaftsarzt Hermann Mayr hatte am Freitagabend einen Haarriss im Schienbeinkopf diagnostiziert und der 26-Jährigen eine vierwöchige Ruhepause verordnet. Immerhin, die Lenggrieserin kommt um eine Operation herum und wird auf konservative Weise behandelt. Bei dem Sturz im Super-G war zudem der Außen-Meniskus im rechten Knie gequetscht worden. Auf der Fahrt nach München hatte Ertl via Handy noch den Trainern die Botschaft übermittelt, dass zumindest der Knorpel wieder an seinen angestammten Ort zurückgekehrt sei.

Rein rechnerisch wäre ein Start beim Weltcup-Finale in Bormio/Italien Mitte März denkbar. Aber Ertl, die gerade erst wieder in Schwung gekommen war und sich auf Platz fünf im Weltcup hoch gekämpft hatte, kann bis zu diesem Zeitpunkt nur Rehabilitations- Maßnahmen bestreiten und nicht auf Ski stehen.

Daher wird sie ebenso wie Hilde Gerg (Lenggries) nach ihrem Schien- und Wadenbeinbruch voraussichtlich erst im nächsten Winter wieder in das Weltcup-Geschehen zurückkehren. Am Samstag wurden die Punkte im siebten Weltcup-Slalom auf jeden Fall ohne die Beiden vergeben. Die Slowenin Spela Pretnar (1:29,14) sicherte sich bereits den dritten Sieg in diesem Winter vor der Französin Christel Saioni (1:29,44) und der Schwedin Anja Paerson (1:29,61).

Im Gesamt-Weltcup deutet alles weiter auf ein spannendes Österreicher-Duell im Kampf um die Nachfolge der verletzten Alexandra Meißnitzer hin. Bester Karten hat weiterhin Michaela Dorfmeister, die am Freitag mit dem Super-G erstmals wieder in einer schnellen Disziplin ganz oben stand. Aber am Samstag machte dann Renate Götschl bei den Ausweich-Rennen für die abgesagten US-Konkurrenzen wertvollen Boden gut. Die Abfahrts-Weltmeisterin siegte in der einzigen Kombination des Winters (Götschl: "Schade, dass es nicht mehr davon gibt") und sammelte als 20. im Slalom zusätzliche Punkte für die große Kristallkugel. Derzeit lautet die Wertung 947 für Dorfmeister und 913 für Götschl.

Zufrieden war Monika Bergmann mit ihrer Ausbeute und der viertschnellsten Zeit im zweiten Durchgang. "Den ersten Lauf habe ich verschlafen, im zweiten bin ich dann endlich einmal so gefahren wie im Training", meinte Bergmann, die anscheinend von der Zusammenarbeit mit Interims-Trainer Armin Bittner profitiert. "Ski-technisch mischt er sich gar nicht ein, aber er gibt uns Tipps abseits der Piste", meinte die Juniorinnen-Weltmeisterin von 1997.

Sauer hieb dagegen Annemarie Gerg ihren Stock in den Schnee. Am vierten Tor verlor die Lenggrieserin im zweiten Lauf ihren Rhythmus und verspielte mit dem Aus die glänzende Ausgangsposition als 16. nach dem ersten Durchgang.

(RPO Archiv)
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