Champions League Reus bringt Dortmund in die Erfolgsspur

Dortmund · Der Strafstoß des Nationalspielers legt den Grundstein zum 3:1-Erfolg des BVB über den SSC Neapel. Mit dem Sieg über den direkten Konkurrenten wahrt Borussia die Chancen aufs Achtelfinale der Champions League.

Marco Reus bringt Borussia Dortmund in die Erfolgsspur
Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Gut ein halbes Jahr nach dem Endspiel in Wembley hat sich Borussia Dortmund wieder ein kleines Finale in der Gruppenphase der Champions League erarbeitet. Mit einem Sieg in zwei Wochen bei Olympique Marseille kann der deutsche Fußball-Vizemeister ins Achtelfinale einziehen. Die Aufgabe scheint lösbar. Die Franzosen haben nämlich keine Chance mehr aufs Weiterkommen in der Königsklasse und können auch den dritten Gruppenplatz nicht mehr erreichen, der in die Europa League führt.

Allerdings wären die Dortmunder darauf angewiesen, in einem möglichen Dreiervergleich mit Neapel und dem FC Arsenal auf Rang zwei zu landen. Knifflige Rechenspielchen kündigen sich an. Mit dem 3:1 (1:0) gegen die Italiener gelang dem BVB nach einer Serie von drei Niederlagen — darunter das schmerzliche 0:3 gegen Bayern München — wieder ein Erfolg. Nun ist es möglich, dass alle vier deutschen Champions-League-Teilnehmer die K.o.-Runde dieses Wettbewerbs erreichen.

Das neapoletanische Multikulti-Team nahm es mit den Regeln nicht so genau. Das rächte sich nach zehn Minuten, als BVB-Angreifer Robert Lewandowski im Strafraum zu Fall kam. Kapitän Christian Maggio, der einzige Italiener im Team des Dritten der Serie A, hatte ihn zu Boden gerissen. Marco Reus verwandelte sicher zum 1:0. Aus einer Vielzahl weiterer guter Möglichkeiten konnten die Gastgeber, die in den drei Partien zuvor nur einen Treffer erzielt hatten, zunächst zu wenig Kapital schlagen. Lewandowski wirkte bei seinen Schüssen nicht entschlossen genug. Aber auch Reus, Henrikh Mkhitaryan und der eingewechselte Pierre-Emerick Aubameyang scheiterten aus vorzüglicher Lage. Jakub Blaszczykowski machte es besser, als er nach genau einer Stunde einen von Reus vorgetragenen Konter zum 2:0 abschloss. Einen weiteren schnellen Gegenstoß nutzte Aubameyang zum 3:1.

Insgesamt hatte Dortmund aber ein Effizienzproblem. Neapel hatte seine zunächst größte Chance, als José Callejón den Pfosten traf. Gonzalo Higuain und Goran Pandev strahlten zudem immer wieder Gefahr aus. Torhüter Roman Weidenfeller bekam deutlich mehr Möglichkeiten, sich auszuzeichnen, als eine Woche zuvor bei seinem Länderspieldebüt in London. Beim Anschlusstreffer durch Lorenzo Insigne stimmte sein Timing beim Herauslaufen jedoch nicht.

Mit ihrer überharten Gangart verschärften die Süditaliener zeitweise das Dortmunder Innenverteidiger-Problem. Nachdem Neven Subotic und Mats Hummels ausgefallen waren und der kurzfristig verpflichtete Manuel Friedrich international noch nicht einsatzberechtigt war, hatte Sven Bender den Platz an Sokratis' Seite übernommen. Doch im Luftduell nahm dessen Nase schweren Schaden — trotz Nasenbeinbruch spielte Bender weiter. Allrounder Kevin Großkreutz, der beim BVB inklusive Torwart schon alle Positionen gespielt hat, machte sich während der Behandlungspausen phasenweise im Abwehrzentrum verdient.

Im defensiven Mittelfeld brauchte Sebastian Kehl Anlaufzeit. Der Kapitän stand wegen einer Sprunggelenkverletzung in dieser Saison erst 94 Minuten auf dem Platz, musste angesichts der Personanot aber nun Verantwortung übernehmen. Der Routinier wuchs im Laufe der Begegnung in seine Aufgabe hinein.

(RP)
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