Jung: "Sind nicht Favorit" Leipzig fünfter Olympia-Bewerber

Leipzig (rpo). Mit dem Rückenwind einer 66-prozentigen Zustimmung der Bevölkerung hat sich Leipzig am Freitag offiziell als deutscher Kandidat für die Olympischen Spiele 2012 beim NOK beworben. "Jetzt ist die Vorarbeit geleistet. Ich denke, dass wir alle Voraussetzungen haben, aus den 66 Prozent noch eine 85- bis 90-prozentige Zustimmung zu machen und eine fachlich gute Konzeption vorzulegen", erklärte Leipzigs Olympia-Beauftragter Burkhard Jung.

Am Freitag hatte Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee das Bewerbungsschreiben der sächsischen Metropole als Brief und Fax an NOK-Präsident Walther Tröger geschickt. Damit ist Leipzig nach Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt/Main und Stuttgart der fünfte Teilnehmer am nationalen Ausscheidungsverfahren. "Ich befürchte dadurch keine Nachteile", sagte Jung, "der innerdeutsche Wettbewerb beginnt am 1. Januar. Wir sind momentan nicht der Favorit, und ich möchte auch keine Favoritenrolle. Aber wir können mithalten und bestehen und haben einen guten Optimismus."

Schon am 19. Januar soll ein vom NOK anberaumtes Abstimmungsgespräch mit den fünf deutschen Bewerberstädten in Frankfurt/Main stattfinden. Sieben Tage darauf treffen an selber Stelle die olympischen Sommersport-Verbände zusammen, um das weitere Vorgehen im Rahmen des nationalen und internationalen Bewerbungsverfahrens zu beraten. Das NOK wird sich im April 2003 für den deutschen Kandidaten entscheiden, der sich dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) 2005 zur Vergabe der Spiele stellt.

Zwei Drittel der Einwohner Leipzigs sind nach der im November vom Amt für Statistik und Wahlen ausgewerteten repräsentativen Umfrage unter 3000 Personen für das Mammut-Ereignis in ihrer Stadt. Daneben kann die Messestadt auf ihre infrastrukturellen Vorzüge und das Gewicht seiner Partnerstädte Riesa, Dresden und Chemnitz verweisen. Was noch fehlt, ist eine für die Bewerbung zuständige Gesellschaft. Diese soll nach Angaben von Jung nach der Genehmigung durch das Regierungspräsidium an den Start gehen. Die GmbH sei zwar inzwischen notariert, jedoch noch in Gründung. "Sie wird ab Januar handlungsfähig sein", verkündete der Olympia-Beauftragte, "aber wir sind auch schon jetzt handlungsfähig."

Vier Monate bleiben den Machern dann noch, um die kompletten Unterlagen beim NOK einzureichen. Eine Zeitspanne, die Jung für ausreichend hält. "Jetzt sind wir gut aufgestellt, so dass wir im Mai vernünftige Planungsunterlagen abgeben können. Das werden Aktenordner von etwa einem halben Meter Länge", vermutete er. Letztlich aber kommt es auf den Inhalt an. Und der soll nicht nur die Experten im NOK überzeugen, sondern auch die 16 Prozent der Leipziger, die Olympische Spiele in ihrer Stadt derzeit ablehnen.

(RPO Archiv)
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