Sieg beim Istaf Weitsprung-Weltmeisterin Mihambo knackt Sieben-Meter-Marke

Berlin · Malaika Mihambo ist erstmals über sieben Meter in der Halle gesprungen. Damit war sie der große Star beim Istaf in Berlin.

 Malaika Mihambo.

Malaika Mihambo.

Foto: dpa/Soeren Stache

Als der 7-Meter-Knoten geplatzt war, winkte Malaika Mihambo mit breitem Grinsen den frenetisch jubelnden Fans zu. Wieder einmal wuchs die beste Weitspringerin der Welt im entscheidenden Moment über sich hinaus und dominierte auch beim Istaf Indoor die Konkurrenz in der Berliner Arena am Ostbahnhof. Mit 7,07 m im letzten Versuch gewann die Weltmeisterin am Freitag nicht nur das Heimspiel und knackte endlich die sieben Meter in der Halle - es war auch eine Kampfansage im Olympiajahr.

"Das war nur möglich durch meinen Trainer und das tolle Publikum", sagte Mihambo sichtlich erleichtert: "Der ganze Wettkampf war so ein bisschen schwierig heute." Tatsächlich führte die 26-Jährige zwar den gesamten Abend, bis zum letzten Versuch standen aber nur 6,84 m zu Buche. Erst mit dem finalen Satz durchbrach sie die Schallmauer und sorgte sowohl für einen neuen Meeting-Rekord als auch die Weltjahresbestleistung.

"Ich wusste, dass ich sieben Meter springen kann, und bin froh, dass es geklappt hat", sagte Mihambo. Ihre bisherige persönliche Hallen-Bestweite hatte Mihambo im Vorjahr in der Bundeshauptstadt geschafft, als sie mit 6,99 m gewonnen hatte. Durch den erneuten Erfolg in Berlin ist Mihambo die dritte Deutsche nach Heike Drechsler (Bestleistung 7,37 m) und Helga Radtke (Bestleistung 7,09 m), die in der Halle über sieben Meter sprang. Zuletzt war Drechsler dieses Kunststück 1995 gelungen.

Gut vier Monate nach ihrem WM-Triumph in Doha, als sie im Freien auf 7,30 m gesprungen war, distanzierte Mihambo beim Istaf die WM-Dritte Ese Brume (Nigeria/6,79 m) klar auf Rang zwei. Da die Hallen-WM im März in China wegen des Coronavirus abgesagt wurde, hatten das Istaf und die deutschen Meisterschaften für Mihambo an noch mehr an Bedeutung für Mihambos Vorbereitung auf dem Weg zu Olympia in Tokio (24. Juli bis 9. August) gewonnen.

Ebenfalls fröhlich über den Verlauf des Abends war Sprint-Hoffnung Lisa Marie Kwayie. Die Lokalmatadorin aus Neukölln siegte über 60 m mit einer Saisonbestleistung von 7,25 Sekunden - auch für sie selbst überraschend. "Das gibt mir großes Selbstvertrauen. Mit der Zeit hätte ich nicht gerechnet", sagte Kwayie, die vor der Tschechin Klara Seidlova (7,26 Sekunden) und Yasmin Kwadwo (Paderborn/7,36 Sekunden) gewann.

Deutlich unglücklicher verlief der Wettkampf der früheren Hürden-Europameisterin Cindy Roleder, der am Ende eines gebrauchten Tages die Tränen in den Augen standen. Die 30-Jährige konnte nicht zum Finale über 60 m Hürden antreten, laut eigener Aussage hatte sie beim Aufwärmen "deutliche Schmerzen" unterhalb des Gesäßes. "Ich habe immer mal wieder Schmerzen im Training, das ist aber ein neuer Schmerz", so Roleder. Möglicherweise ist die Hallen-DM in Gefahr, aber Roleder könne mehr "noch nicht sagen".

Ähnlich frustriert wie Roleder dürfte die internationale Stabhochsprung-Elite aus Berlin abgezogen sein. Während Rio-Olympiasieger Thiago Braz (Brasilien) gar einen "Salto Nullo" ohne gültigen Versuch hinlegte, wurde der frühere Weltrekordler Renaud Lavillenie aus Frankreich mit einer übersprungenen Höhe von 5,41 m Vorletzter.

Torben Blech und Bo Kanda Lita Baehre (beide Leverkusen) schafften es beide über die 5,61 m und belegten die Plätze vier und sechs. Den Sieg teilten sich Rutger Koppelaar (Niederlande) und Lavillenies Bruder Valentin mit ebenfalls 5,61 m, aber weniger Fehlversuchen.

(lt/sid)
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