Show des Sprint-Stars in Glasgow Usain Bolt tanzt vor Staffel-Start zu "I'm Gonna Be"

Glasgow · Usain Bolt hat bei den Commonwealth Games in Glasgow wieder einmal allen die Show gestohlen. Nicht so sehr durch den Sieg mit der jamaikanischen Staffel über die 4x100 Meter, denn der war erwartet worden. Wohl aber mit einem lässigen Tänzchen zur Musik der schottischen Band "The Proclaimers" unittelbar vor dem Start.

Usain Bolt tanzt im Hampden Park
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"Ich würde 500 Meilen gehen, und dann nochmal 500 mehr" heißt in dem Song "I'm Gonna Be (500 Miles)" unter anderem. Für Bolt eine Einladung, seine besten Tanz-Moves zu präsentieren. Ausnahmsweise nicht laufend, sondern passend zum Text gehend. Das schottische Publikum hatte Bolt mit seiner Show augenblicklich auf seiner Seite. Der gesamte Hampden Park sang und klatschte fleißig mit.

"Ich war so froh, wieder hier zu sein. Die Menschen waren so warmherzig, ich habe so viel Energie gespürt. Da wollte ich einfach etwas Freude zurückgeben", sagte der lange verletzte Superstar, der im Hampden Park die perfekte Bolt-Show abfeuerte. Der 27-Jährige zeigte eindrucksvoll, dass er immer noch das größte Zugpferd der Leichtathletik, wenn nicht sogar des Weltsports ist.

Bolt, der 329 Tage lang keinen Wettkampf bestritten hatte, stürmte nach seiner unwiderstehlichen Tanzeinlage als Schlussläufer Jamaikas zu Sieg und Jahresweltbestzeit (37,58). Danach schnappten sich der sechsmalige Olympiasieger und seine Teamkollegen karierte Schals und Schottenmützen und gingen auf eine schier endlose Ehrenrunde, auf der Bolt die Fans Selfie um Selfie schießen ließ.

Die Masse war Wachs in Bolts Händen, vor allem, weil seine Freude in keinem Moment aufgesetzt, übertrieben oder gekünstelt wirkte. "Diese lange Trainingsphase war nicht einfach für mich. Ich habe mich hier in Glasgow so gefreut, endlich wieder das zu machen, was mir im Sport am liebsten ist", sagte Bolt.

Im Staffel-Vorlauf am Freitag hatte er noch Sand im Getriebe: Der Wechsel funktionierte nicht, der Rhythmus fehlte, der Meister der Leichtigkeit lief wie auf Eiern ins Ziel. Am Samstag war es fast schon der alte Bolt, der seinen englischen Konkurrenten Danny Talbot auf der Schlussbahn aussehen ließ, als hätte er Leim unter den Spikes.

"Commonwealth-Gold war die einzige Medaille, die mir noch fehlte, diesen Sieg wollte ich unbedingt", sagte Bolt, der in Glasgow auf einen Einzelstart verzichtete. "Ich habe die Trials verpasst und wollte niemandem, der sich qualifiziert hat, einen Platz wegnehmen", sagte er: "Es hat sich ziemlich seltsam angefühlt, den Jungs über 100 und 200 m nur zuzusehen."

Bolt feiert Staffelsieg im Schottenhut
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Bolt feiert Staffelsieg im Schottenhut

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In dieser Saison wird Bolt den Einzelsprint dreimal nachholen, Starts über 100 m sind in Rio de Janeiro (17. August), Warschau (23.) und Zürich (28.) geplant. Das Duell mit dem Amerikaner Justin Gatlin, in dieser Saison ungeschlagen und Weltschnellster (9,80), wird es allerdings erst im kommenden Jahr geben, bis zur WM 2015 in Peking werden sich die beiden Alphatiere wohl aus dem Weg gehen.

Bolt brennt bereits auf das kommende Jahr, sehnt sogar schon Olympia 2016 in Rio herbei. Ob es danach weiter geht, ließ er in Glasgow offen: "Ich habe immer gesagt, dass ich nach Rio aufhören möchte. Aber alle meinen, ich soll weitermachen. Also werde ich das vielleicht", sagte Bolt. Schließlich wäre die Leichtathletik ohne seine magischen Momente eine ärmere.

(areh)
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