Leichtathletik Tatjana Pinto — die schöne Sprinterin
Dortmund · Es gibt Sprinterinnen, die prügeln die Bahn hinunter. Bei denen sieht es so aus, als wollten sie ihre Spikes möglichst tief in den Kunststoff pressen. Tatjana Pinto läuft anders. Sie scheint über die Bahn zu schweben. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Dortmund bot die Münsteranerin einen schönen Kontrast zu Kämpferin Verena Sailer, der 100-Meter-Europameisterin von Barcelona im Jahr 2009.
Im direkten Vergleich mit Pinto (20) hatte Sailer (27) freilich die Nase vorn. Die Mannheimerin holte sich den Titel über 60 Meter und tritt als Medaillenanwärterin bei den Hallen-Europameisterschaften an diesem Wochenende im schwedischen Göteborg an. Pinto kann sich — ganz realistisch — nur die Teilnahme am Endlauf, der am späten Sonntagnachmittag stattfindet, zum Ziel setzen.
Die Tochter eines Portugiesen und einer Angolanerin hat aber einen anderen Wettkampf gewonnen. Als es darum ging, wer es als Covergirl auf die Plakate der Deutschen Hallenmeisterschaften schafft, setzte sich Tatjana Lofamakanda Pinto, wie sie mit vollem Namen heißt, gegen zwei (von der zuständigen Agentur namentlich nicht genannte) Athletinnen durch. Auch das Programmheft für den Kongress des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zeigt sie auf dem Titelbild.
An Verena Sailer aber kommt sie vorerst nicht vorbei. Doch das stört sie (noch) nicht. "Wir haben momentan ein erfreulich hohes Niveau im Sprintbereich der Frauen. Ich finde das gut, letztlich profitieren alle davon", sagt Pinto. Mit ihrem neuen Trainer Thomas Kremer sowie mit Biomechanikern und Trainingswissenschaftlern arbeitet sie an der Verbesserung ihres Laufstils. Ziel ist, dass sie den Fuß näher am Körperschwerpunkt aufsetzt. Ihren schönen, leichten Stil soll sie aber behalten. Dabei kommt ihr auch ihr liebstes Hobby zugute: das Tanzen.