Neuer Leichtathletik-Star Das sagt Neugebauer zu seinem deutschen Zehnkampf-Rekord
Exklusiv | Düsseldorf · Leo Neugebauer hat in der Nacht zu Freitag deutsche Leichtathletik-Geschichte geschrieben. Im Gespräch erzählt er, warum der Heimvorteil ihn beflügelt hatte und wie er die Nacht verbracht hat.
Der Leichtathlet Leo Neugebauer hat mit 8836 Punkten den 39 Jahre alten deutschen Rekord im Zehnkampf von Jürgen Hingsen verbessert. Er war damit vier Punkte besser als der gebürtige Duisburger 1984. Auch mehrere Stunden danach hat Neugebauer es noch nicht ganz realisiert. „Das ist krass, ich habe es noch nicht ganz verkraftet. Ich habe nicht einmal eine Nacht darüber schlafen können, habe mit vielen Leuten telefoniert und auf Nachrichten geantwortet“, sagte der Zehnkämpfer unserer Redaktion im Gespräch.
„Es ist komisch, es war die größte Meisterschaft im College, hat sich für mich aber nicht so angefühlt, weil sie in meinem Trainingsstadion stattgefunden hat“, sagte er. „Der Heimvorteil hat mir sehr geholfen, weil sich alles gewohnt angefühlt hat. Ich bin den ganzen Wettkampf über cool geblieben“, sagte er, nachdem er in insgesamt in fünf Teildisziplinen eine neue persönliche Bestmarke aufgestellt hat und sich zum NCAA-Champion krönte. Zudem sei er in dieser Saison einfach topfit. Für die WM in Budapest im August will er aber keine Medaillenziele ausgeben. „Mein Ziel ist es, der Welt dort zu zeigen, was ich drauf habe. Das hat mich schon hier zum Erfolg geführt.“
Es sei einfach sein naturell, locker und entspannt zu bleiben. „Ich mag Späße. Dadurch bin ich in Wettkämpfen einfach besser“, sagte er. Davon ist auch Zehnkampf-Bundestrainer Christopher Hallmann angetan. „Leo ist ein besonderer Leichtathlet und ein toller Mensch. Er ist sehr nett, ruhig und bringt bei aller Ernsthaftigkeit im Training eine schöne Portion Sarkasmus und Spaß mit. Er hat den Schalk im Nacken, wie man so schön sagt. Da passt das Umfeld in den USA offensichtlich gut zu ihm“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Seit drei Jahren studiert und trainiert Neugebauer in Austin am College. Die Entscheidung aus der Nähe von Stuttgart dorthin zu wechseln, hat er bisher noch nicht einmal bereut. „Für mich war es die beste Entscheidung. Ich fühle mich hier wohl, hatte immer eine gute körperliche Grundlage. Aber technisch konnte ich mich hier in kürzester Zeit richtig gut entwickeln“, sagte der neue deutsche Rekordhalter, der nun erst einmal eine Auszeit einlegen will, bevor der Neuaufbau für die WM beginnt. Dafür überlegt er, in seine schwäbische Heimat zu reisen.
