Leichtathletik-WM 2019 Für Weitspringerin Mihambo zählt nur Gold

Doha · Ungeschlagen, selbstbewusst, fokussiert: Malaika Mihambo trägt in Katar die deutschen Hoffnungen. Aus ihrem Gold-Anspruch macht die Weitspringerin keinen Hehl mehr.

 Malaika Mihambo.

Malaika Mihambo.

Foto: dpa/Martin Rickett

Es kribbelt von Tag zu Tag mehr, die Augen fangen an zu leuchten, wenn Malaika Mihambo von der WM spricht. Denn: Ihr Traum von Gold lebt. Nicht einen Wettkampf hat die 25-Jährige in dieser Saison verloren, mit 7,16 m ist sie die Nummer eins der Welt, die drei weitesten Sprünge des Jahres legte die Athletin von der LG Kurpfalz hin. Der Titel wird nur über Mihambo vergeben.

"Ich finde es schön, in der Favoritenrolle zu sein, und habe auch den Ansporn, dieser gerecht zu werden", sagte Mihambo selbstbewusst dem SID. "In gewisser Weise" wäre alles andere als Gold für sie "natürlich schon" eine Enttäuschung.

Dass sie die größte Titelhoffnung des deutschen Teams in Katar verkörpert, ist für Mihambo dabei noch einmal "eine Extramotivation. Ich habe mir das ja erarbeitet, und ich freue mich, dass ich das erreicht" habe, sagte sie und fürchtet weder die viermalige Weltmeisterin Brittney Reese (USA) noch die starke Nigerianerin Ese Brume.

Das Fundament für den Weg auf den Thron ist längst gelegt, jetzt arbeitet Mihambo mit ihrem Trainer Ralf Weber nur noch daran, die letzten kleinen Extra-Prozente aus dem Körper zu kitzeln. Noch einmal schneller werden, noch explosiver. Um in Doha "richtig gut dabei zu sein", sagte die Europameisterin. Und, so das Ziel, am letzten WM-Wochenende das Erbe von Heike Drechsler anzutreten. Die Grande Dame der Sandgrube war 1993 in Stuttgart als bisher letzte Deutsche zu WM-Gold im Weitsprung gesegelt. Da war Mihambo noch nicht einmal geboren.

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Im Vorjahr schaffte Mihambo in Berlin mit dem EM-Titel ihren internationalen Durchbruch, doch in dieser Saison katapultierte sie sich nicht nur dank ihres ersten 7-Meter-Sprungs noch einmal auf ein ganz neues Level. "Sieben Meter sind schön, aber es geht ja auch immer noch weiter. Und ich bin neugierig, wie weit es für mich noch gehen kann", sagte Mihambo.

Dabei drohte der studierten Politikwissenschaftlerin, die auch leidenschaftlich gerne Klavier spielt und näht, nach Platz vier bei Olympia in Rio wegen einer schwerwiegenden Fußverletzung 2017 schon das Karriereende. Doch sie kämpfte sich aus der Krise - und träumt von mehr. "Wo liegt meine Grenze? Das will ich herausfinden", sagte Mihambo: "Da ist schon noch einiges drin."

Nach dem EM-Titel reiste Mihambo zwei Mal alleine nach Indien, meditierte viel und fand zu sich selbst. Nach der WM geht es, hoffentlich wieder mit Gold im Gepäck, nach Thailand. "Ich finde Asien sehr interessant", sagte Mihambo: "Ich freue mich wahnsinnig auf die Weltmeisterschaften, aber es ist auch gut, wenn die Saison dann vorbei ist. Der Körper und der Kopf brauchen die Pause."

SID ks ab

(sid/old)
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