Zweimal Gold und viermal Bronze Deutsche Leichtathleten zufrieden mit WM

Doha · Drei Medaillen an den letzten beiden WM-Tagen: Die deutschen Leichtathleten durften zum Abschluss der Titelkämpfe noch einmal kräftig jubeln. In unserem Telegramm können Sie alle Ereignisse der Leichtahtletik-WM in Doha nochmal nachlesen.

Leichtathletik-WM 2019: Medaillenspiegel der Weltmeisterschaft
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Der Medaillenspiegel der Leichtathletik-WM

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Foto: AFP/KARIM JAAFAR

Topfavoritin Malaika Mihambo flog mit einem Traumsprung zum WM-Titel, Konstanze Klosterhalfen rannte trotz aller Aufregung zum größten Erfolg ihrer Karriere und Johannes Vetter belohnte sich für eine harte Saison. Mit einmal Gold und zweimal Bronze haben die deutschen Leichtathleten einen starken WM-Endspurt hingelegt und Lust auf die Sommerspiele im kommenden Jahr in Tokio gemacht.

Mit zweimal Gold und viermal Bronze gewann der DLV bei der heftig kritisierten WM eine Medaille mehr als vor zwei Jahren in London (1/2/2). In der Hitze von Doha beeindruckte dabei besonders die junge Garde - allen voran der erst 21 Jahre alte Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul, der wie Mihambo und Klosterhalfen die Zukunft der Sportart prägen könnte.

"Es war eine hochklassige WM mit vielen neuen Gesichtern, mit herausragenden Leistungen", sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska im ZDF: "Das ist insofern auch ein Fingerzeig in Richtung der Olympischen Spiele, die in zehn Monaten schon vorbei sind."

Leichtathletik-WM 2019 Doha: Die schönsten Jubelbilder der WM in Katar
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Die schönsten Jubelbilder der Leichtathletik-WM in Doha

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Doch während sich Kaul sensationell zu Gold kämpfte, hatte Mihambo den Titel selbstbewusst als Ziel ausgegeben. Und die Europameisterin lieferte: Überragende 7,30 m im dritten Versuch - erstmals seit Heike Drechsler 1993 hat Deutschland wieder eine Weitsprung-Weltmeisterin.

"Das ist unglaublich, ich kann es selbst noch nicht fassen", sagte Mihambo: "Es war nicht einfach, ich hatte am Anfang ein paar Probleme. Jetzt bin ich einfach nur glücklich." Zweite wurde Maryna Bech-Romantschuk aus der Ukraine (6,92) vor Ese Brume (Nigeria/6,91).

Dabei musste Mihambo kurz zittern, nach 6,52 und einem ungültigen Versuch war sie nur Siebte, ehe sie hinter dem deutschen Rekord von Drechsler (7,48) zur zweitbesten deutschen Weitspringerin der Geschichte aufstieg.

Klosterhalfen hatte am Samstag dagegen die wohl schwerste Woche ihrer Karriere mit dem größten Erfolg ihrer Laufbahn abgeschlossen. Trotz des Wirbels um die Doping-Affäre ihres alten "Chefs" Alberto Salazar und den Attacken der Konkurrentinnen lief die 22-Jährige zu Bronze über 5000 m.

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Zeitplan und Entscheidungen in Budapest 2023

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Leichtathletik-WM Doha 2019: Weitspringerin Malaika Mihambo gewinnt Gold
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Weitspringerin Malaika Mihambo gewinnt Gold

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Mit blutigen Beine eroberte sie als erste Deutsche eine Medaille über diese Distanz. "Das ist alles noch surreal", sagte Klosterhalfen, die nach ihrem Coup zugab, "nicht viel geschlafen" zu haben.

Allerdings nicht wegen ihrer viel diskutierten Mitgliedschaft im Nike Oregon Project, deren Gründer Salazar am vergangenen Dienstag vier Jahre gesperrt worden war. "Ich weiß, dass das keinen aus meiner Gruppe betrifft", sagte Klosterhalfen, die wieder in die elitäre Laufgruppe zurückkehren will.

Vetter konnte seinen Coup von vor zwei Jahren zwar nicht wiederholen, beendete aber eine schwierige Saison versöhnlich. Der deutsche Rekordler hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen, besonders der linke Fuß machte Probleme, sogar der Abbruch der Saison stand im Raum.

"Ich versuche in diesem schwierigen Jahr, aus Scheiße Gold zu machen", hatte Vetter dem SID vor der WM gesagt. Es wurde Bronze. Mit Blick auf Olympia muss er sich nach der WM aber operieren lassen.

Anders als gedacht fehlten im Finale zwei deutsche Hoffnungsträger. Der Olympiasieger und Europameister Thomas Röhler und der EM-Zweite Andreas Hofmann scheiterten überraschend in der Qualifikation. Julian Weber (Mainz) kam mit 81,26 m auf Platz sechs.

Achtbar zogen sich die verletzungsgeplagten deutschen Sprinterinnen aus der Affäre. Ohne die deutsche Doppel-Meisterin Tatjana Pinto (Knieverletzung) liefen Gina Lückenkemper, Lisa-Marie Kwayie (beide Berlin), Yasmin Kwadwo (Leverkusen) und Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim) im Finale über 4x100 m auf Platz fünf.

Hürdensprinterin Cindy Roleder (Halle/Saale) lief in ihrem Halbfinale in 12,86 Sekunden auf Platz vier - das reichte für die WM-Zweite von 2015 nicht für den Endlauf.

Die insgesamt guten Leistungen in Doha konnten allerdings nicht übertünchen, dass die WM alles andere als Werbung für die Sportart war. Die Hitze, kollabierende Athleten und die leeren Tribünen dominierten die Schlagzeilen vor allem zu Beginn der WM mehr als die Ergebnisse. "Ich glaube, dass man der Leichtathletik keinen Gefallen getan hat", sagte Kaul im ZDF.

Leichtathletik-WM 2019: Sieben außergewöhnliche WM-Teilnehmer
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Außergewöhnliche Teilnehmer der Leichtathletik-WM

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Foto: imago/Chai v.d. Laage/Gladys Chai von der Laage
Leichtathletik-WM 2019 Doha: So jubelt Malaika Mihambo über Gold
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So jubelt Malaika Mihambo über Gold

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Foto: dpa/Oliver Weiken

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Ohne Einsatz im Staffel-Finale: 13. WM-Gold für Allyson Felix

Sprinterin Allyson Felix hat in Doha als Zuschauerin ihr 13. Gold bei einer Leichtathletik-WM geholt. Ohne die Rekord-Weltmeisterin setzte sich die Staffel der USA über 4x400 m im Finale in 3:18,92 Minuten deutlich vor Polen (3:21,89) und Großbritannien (3:23,02) durch. Weil die 33 Jahre alte Felix aber im Vorlauf zum Einsatz gekommen war, durfte sich die erfolgreichste Leichtathletin der Geschichte über eine weitere Goldmedaille freuen.

Auch die Männer der USA waren über 4x400 m nicht zu schlagen und holten den letzten Titel in Katar. Für die Vereinigten Staaten war es der siebte Doppelsieg in dieser Disziplin bei Weltmeisterschaften. Der US-Männervierer siegte in 2:56,69 Minuten vor Jamaika (2:57,90) und Belgien (2:58,78). Deutsche 4x400-Staffeln waren in Doha nicht am Start.

Die sechsmalige Olympiasiegerin Felix steht nun bei einer Karrierebilanz von 13-mal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften - da kann selbst Usain Bolt nicht mithalten. In Katar hatte Felix bereits bei der WM-Premiere der Mixed-Staffel über die gleiche Distanz gewonnen, dort war sie im Finale gelaufen.

Nach der Geburt ihrer Tochter Camryn feierte die 33-jährige Felix im Juli ihr Comeback und qualifizierte sich für die Staffeln der USA, es ist ihre neunte WM in Serie. Zudem kämpfte sie zuletzt öffentlichkeitswirksam für Rechte von Schwangeren und damit gegen ihren einstigen Ausrüster Nike, der ihr nur einen um 70 Prozent geringeren Vertrag angeboten hatte - trotz all ihrer Erfolge. Inzwischen hat sie einen neuen Sponsor gewonnen.

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Johannes Vetter wird Dritter im Speerwurf

Johannes Vetter hat die deutschen Speerwerfer vor einer medaillenlosen WM-Pleite bewahrt. Zwei Jahre nach seinem Gold-Triumph gewann er bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft am Sonntag in Doha die Bronzemedaille. Der 26-jährige Offenburger konnte aber im Finale mit 85,37 Meter nicht glänzen. In der Qualifikation warf der deutsche Rekordler noch 89,35 Meter - damit wäre er erneut Weltmeister geworden.

Dabei waren die deutschen Speerwerfer als Gold-Favoriten angereist. Es schien nur die Frage zu sein, ob Titelverteidiger Vetter, Olympiasieger Thomas Röhler oder Andreas Hofmann der goldene Wurf gelingen würde.

Den weitesten Wurf in einem schwachen Wettbewerb schaffte Anderson Peters aus Grenada mit 86,89 Meter. Der Weltjahresbeste Magnus Kirt gewann Silber mit 86,21 Meter, obwohl sich der Este im sechsten Versuch an der Schulter verletzte und nicht weitermachen konnte. Der Mainzer Julian Weber belegte mit 81,26 Meter Platz sechs.

Für Vetter war die Vorbereitung auf die WM alles andere als optimal gewesen. „Ich versuche in diesem schwierigen Jahr, aus Scheiße Gold zu machen“, lautet deshalb sein Motto vor der Abreise nach Katar. Es ist nun Bronze geworden. Immer wieder stoppten ihn Verletzungen. Erst plagten ihn Rückenschmerzen, dann verletzte er sich an den rechten Adduktoren und und danach machten sich bei dem schnellkräftigen Kraftprotz Probleme mit dem Fuß bemerkbar. Ein abgesplittertes Knorpelstück im linken Stemmbein behinderte die WM-Vorbereitung erheblich, sogar eine Absage der Reise nach Doha stand zur Debatte.

„Es wurde mir von vielen geraten, aber letztlich haben wir uns dagegen entschieden“, sagte Vetter. Nach der WM wird er sich am Fuß operieren lassen, um beschwerdefrei in die Vorbereitung für die Olympischen Spielen 2020 in Tokio gehen zu können.

Trotz aller Handicaps hatte Vetter die Qualifikation für das Finale stark gemeistert - auf Anhieb mit 89,35 Meter. Eine Weite die Hoffnung machte. „Ich bin angelaufen und habe draufgehalten“, sagte Vetter, der vor zwei Jahren in London WM-Gold mit 89,89 Meter holte.

Olympiasieger Röhler gelang es nach wechselnden und mäßigen Leistungen vor der WM nicht, in Doha aus diesem Tief zu finden. In der Qualifikation kam der 28-Jährige aus Jena nicht über für ihn indiskutable 79,23 Meter hinaus. Röhler ärgerte sich zwar über den verpatzten Auftritt, grämte sich aber nicht lange. Denn ein größeres Ziel hat er vor sich: Tokio 2020.

Silber bei EM: Bo Kanda Lita-Baehre - Stabhochsprung-Talent aus Düsseldorf
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Das ist der Düsseldorfer Stabhochspringer Bo Kanda Lita-Baehre

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Foto: AP/Matthias Schrader

„Wir haben einen Zwei-Jahres-Plan in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, nach dem haben wir trainiert“, sagte der Europameister. Eine Entschuldigung, nicht mal die Qualifikationsweite von 84 Metern geworfen zu haben, sei das nicht: „Das muss immer drin sein.“ Dies gilt auch für den EM-Zweiten und 90-Meter-Werfer Hofmann. Der Mannheimer verfehlte die Finalnorm mit nur 80,06 Meter ebenso klar. „Es ist so, wie es ist. Das müssen wir akzeptieren, weiter geht's“, meinte Hofmann.

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Weitspringerin Malaika Mihambo krönt Saison mit WM-Gold und Jahresbestweiter

Malaika Mihambo nahm die Glückwünsche der Konkurrentinnen bereits nach drei Versuchen entgegen - und strahlte übers ganze Gesicht. Mit beeindruckender Leichtigkeit und Souveränität ist die 25 Jahre alte Weitspringerin von der LG Kurzpfalz am Sonntagabend in Doha zu WM-Gold geflogen. Der Druck als Topfavoritin? Mihambo segelte zum siebten Mal in dieser Saison über die Sieben-Meter-Marke hinaus. Nach ihren ganz starken 7,30 Meter steht jetzt nur noch Heike Drechsler in der deutschen Bestenliste vor ihr: Sie hält seit 1988 den nationalen Rekord mit 7,48 Metern.

Die heute 54 Jahre alte Thüringerin war 1983 in Helsinki und 1993 in Stuttgart die bisher einzige deutsche Weltmeisterin in der Sandgrube, 1992 in Barcelona und 2000 in Sydney außerdem Olympiasiegerin. „Der dritte Versuch war magisch“, sagte Heike Drechsler als Fernsehzuschauerin der Deutsche Presse-Agentur. „Ich werde jetzt eine Flasche Champagner aufmachen und auf sie anstoßen.“

Silber gewann die Ukrainerin Maryna Bech-Romantschuk (6,92) vor der Nigerianerin Ese Brume mit 6,91 Metern. Die viermalige Weltmeisterin Brittney Reese aus den USA hatte das Finale um einen Zentimeter verpasst.

Mit 6,52 Meter stieg Mihambo in den Wettkampf, verschenkte dabei aber etwa einen halben Meter beim Absprung. Der zweite Satz war ungültig - aber dann: Mit der achtbesten Weite der Leichtathletik-Geschichte krönte sich Mihambo bereits im dritten Durchgang zur Weltmeisterin. „Da müsste jetzt schon ein Wunder passieren, dass jetzt noch was schiefgeht“, sagte ihr Trainer Ralf Weber auf der Tribüne.

Auch vor ihrem größten Tag ihrer Leichtathletik-Karriere hat Mihambo auf ein bewährtes Ritual zurückgegriffen: „Das tägliche Meditieren ist einfach sehr gut, hilft einem, sich zu fokussieren, aber auch gelassen zu bleiben.“ Seit ihrer Indien-Reise im vergangenen Jahr - alleine mit dem Rucksack - vertraut Mihambo darauf.

Die Olympia-Vierte ließ sich auch nicht verrückt machen, als sie mit der Weltjahresbestleistung von 7,16 Metern bei den deutschen Meisterschaften im August in Berlin endgültig zur Goldkandidatin aufstieg. „Druck gehört nun einmal zum Spitzensport. Ich empfinde das sogar als angenehm. Ehre, wem Ehre gebührt“, hatte sie vor der WM in Katar erklärt.

„7,20 Meter traue ich ihr zu“, hatte Heike Drechsler prophezeit, nachdem Mihambo in der Qualifikation in Doha auf 6,98 Meter kam - obwohl sie etwa 20 Zentimeter vor dem Balken absprang. Mihambo glänzte auch im Finale mit ihrer Schnelligkeit vor dem Brett. Sie hatte sogar die WM-Norm über 100 Meter geschafft, verzichtete aber auf einen Start, um sich ganz auf den Weitsprung zu konzentrieren.

Leichtathletik-WM 2019: die Tops und Flops
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Die Tops und Flops der Leichtathletik-WM 2019

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Bei den Sommerspielen in Tokio gehört die gebürtige Heidelbergerin, deren Mutter aus Deutschland und Vater aus Sansibar stammt, nun zu den Medaillenhoffnungen - wenn sie gesund bleibt und ihre Form ins nächste Jahr bringen kann.

Nach der WM geht's aber erstmal vier Wochen in Urlaub nach Thailand. Die Studentin der Umweltwissenschaften will den Tauchschein machen, aber auch Kultur und Berge erleben. Sand hat sie das ganze Jahr genug in ihrem Sport, Strandurlaub ist eigentlich nicht ihr Ding, „Mal ein paar Stunden oder so, okay. Zehn Tage oder zwei Wochen wären - glaube ich - mein persönlicher Horror.“

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Joseph Cheptegai holt 10.000-m-Gold für Uganda

Joseph Cheptegai aus Uganda hat bei der Leichtathletik-WM in Doha Gold über 10.000 m gewonnen. Der Vizeweltmeister von London 2017 setzte sich über die 25 Stadionrunden am Abschlusstag der Titelkämpfe in der Jahresweltbestzeit von 26:48,36 Minuten vor Yomif Kejelcha (Äthiopien/26:49,34), Schützling des gesperrten Trainers Alberto Salazar, und Rhonex Kipruto aus Kenia (26:50,32) durch.

Cheptegai ist der erste Weltmeister seit 36 Jahren über die Distanz, der nicht den drei beherrschenden Nationen Kenia, Äthiopien und Großbritannien entstammt. Bei der ersten WM 1983 in Helsinki hatte der Italiener Alberto Cova gewonnen.

Zuletzt hatte bei Weltmeisterschaften dreimal in Folge der mittlerweile auf die Marathonstrecke gewechselte Brite Mo Farah über die längsten Stadiondistanz triumphiert. Davor hatte es fünf äthiopische Siege gegeben, vier davon in Serie durch Weltrekordler Kenenisa Bekele von 2003 bis 2009. Kenia muss seit 2001 auf einen Sieg über 10.000 m warten.

Deutsche Läufer waren in Doha nicht am Start, die letzte deutsche Medaille bleibt somit Bronze durch DDR-Athlet Hansjörg Kunze 1987 im Rom.

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Cheruiyot gewinnt 1500 m mit größtem Vorsprung der WM-Geschichte

Der Kenianer Timothy Cheruiyot hat bei der Leichtathletik-WM in Doha überlegen Gold über 1500 m gewonnen. Der 23-Jährige setzte sich in hochklassigen 3:29,26 Minuten mit dem größten Vorsprung in der Weltmeisterschafts-Geschichte über diese Distanz vor Taoufik Makhloufi (Algerien/3:31,38) durch. Bronze ging an Polens EM-Zweiten Marcin Lewandowski (3:31,46).

Doppel-Europameister Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) wurde Vierter, Olympiasieger Matthew Centrowitz (USA) belegte nur Rang acht. Amos Bartelsmeyer (Frankfurt) war im Halbfinale ausgeschieden. Titelverteidiger Elijah Manangoi (Kenia) hatte seinen Start verletzungsbedingt abgesagt.

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Hürdenläuferin Cindy Roleder verpasst das Finale

Die frühere Europameisterin Cindy Roleder (Halle/Saale) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha das Finale über 100 m Hürden klar verpasst. Die 30-Jährige wurde am Abschlusstag der Wettkämpfe in Katar im ersten von drei Halbfinals in 12,86 Sekunden Vierte und verfehlte damit den zum direkten Einzug in den Endlauf (19.50 Uhr MESZ) benötigen Platz unter den besten Zwei.

Auch zu den insgesamt beiden weiteren Zeitschnellsten gehörte Roleder nicht. Ihre Saisonbestzeit von 12,76 aus dem Vorlauf am Samstag hätte ebenfalls nicht für die Entscheidung der besten Acht gereicht, dazu hätte Roleder 12,65 laufen müssen.

In Roleders stark besetzem Lauf siegte die Peking-Weltmeisterin und Jahresweltbeste Danielle Williams (Jamaika) in 12,41 Sekunden vor der zweimaligen Hallen-Weltmeisterin Nia Ali (USA/12,44) sowie der Niederländerin Nadine Visser, die in 12,62 Landesrekord lief. Weltrekordlerin Kendra Harrison (USA) gewann ihr Halbfinale in 12,58 Sekunden, im letzten Durchgang lag die Nigerianerin Tobi Amusan (12,48) vorne,

Brianna McNeal (USA), unter ihrem Mädchennamen Rollins Olympiasiegerin 2016 in Rio, war wegen eines Fehlstarts im Vorlauf disqualifiziert worden. Sally Pearson aus Australien, Weltmeisterin von London 2017, hat ihre Karriere beendet.

Roleder, Vizeweltmeisterin von 2015, war die einzige deutsche Hürdensprinterin in Doha. Pamela Dutkiewicz (Wattenscheid), die vor zwei Jahren in London WM-Bronze geholt hatte, musste ihre Saison verletzungsbedingt vorzeitig beenden.

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Diese Entscheidungen stehen am Sonntag an

Weitspringerin Malaika Mihambo und Speerwerfer Johannes Vetter sind am letzten Tag der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Doha die Goldkandidaten des deutschen Teams. Europameisterin Mihambo von der LG Kurpfalz gilt am Sonntag (18.05 Uhr/ZDF) als Topfavoritin in der Sandgrube, der Offenburger Vetter will seinen Titel von London 2017 erfolgreich verteidigen.

Bislang holte der Deutsche Leichtathletik-Verband im Khalifa-Staddion einmal Gold durch Zehnkampf-König Niklas Kaul. Mihambo hat nach der erfolgreich bestandenen Qualifikation am Samstag im Khalifa-Stadion eine Rivalin weniger: Die viermalige WM-Siegerin Brittney Reese aus den USA verpasste das Finale. Die Nigerianerin Ese Brume könnte Mihambos härteste Konkurrentin sein.

„In so einer Verfassung bei der WM zu stehen, das ist einfach super. Da freue ich mich natürlich sehr. Trotzdem ist man natürlich auch angespannt, weil man es erst einmal zeigen muss“, sagte die 25-Jährige nach ihren 6,98 Meter in der Qualifikation.

Der in dieser Saison lange verletzte Vetter überzeugte mit 89,35 Metern gleich im ersten Durchgang und konnte danach seine Sachen packen. Auch der Mainzer Julian Weber ist im Finale am Sonntag dabei. Dagegen zogen Olympiasieger Thomas Röhler und Vize-Europameister Andreas Hofmann völlig enttäuscht von dannen: Das hoch gehandelte Duo scheiterte in der Qualifikation. Der beste Speerwerfer war in diesem Jahr allerdings der Este Magnus Kirt mit 90,61 Metern.

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Chinas Frauen-Staffel mit Slapstick-Wechsel

Die chinesische 4x100-Meter-Staffel der Frauen hat bei der Leichtathletik-WM in Doha für einen unfreiwillig komischen Moment gesorgt. Die beiden Schlussläuferinnen verpatzten ihren Staffelwechsel völlig - und auch der Rettungsversuch ging daneben.

Beim letzten Wechsel verpassten die beiden Läuferinnen die Übergabe des Staffelstabs innerhalb der Wechselzone. Ein Missgeschick, das laut Regelwerk zur direkten Diskqualifikation führt. Die beiden Chinesinnen versuchten ihren verpatzten Wechsel jedoch noch zu retten. Etwas orientierungslos liefen die beiden Damen gemeinsam zum Start der Wechselzone zurück, um dort den Stab erneut zu übergeben. „Jetzt verlaufen sie sich ja völlig“, sagte ARD-Kommentator Ralf Scholt zur skurrilen Aktion. So ganz einig schienen sich die Teamkolleginnen aber nicht zu sein. Erst nach kurzem Hin und Her sprintete die Schlussläuferin los, weit abgeschlagen vom Rest des Feldes.

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Zehnkampf-Weltmeister Kaul kritisiert WM in Katar

Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul hat die Vergabe der WM an Katar bedauert. „Ich glaube, dass man der Leichtathletik da keinen Gefallen getan hat“, sagte der 21-Jährige am Samstagabend im ZDF-„Sportstudio“. Wegen der oftmals leeren Ränge waren die Veranstalter der Titelkämpfe in Doha zuletzt in die Kritik geraten. Kaul verwies auf die stimmungsvolle Atmosphäre bei der EM im Vorjahr in Berlin und meinte: „Es bleibt die Frage, ob man eine WM in ein Land geben soll, das nicht so sportbegeistert ist.“

Aus seiner Sicht gehöre eine WM eher in Länder wie England, Frankreich oder Deutschland. Dort seien der Zuspruch und die Stimmung in der Vergangenheit „immer gut“ gewesen, sagte der Mainzer. Kaul hatte sich am Donnerstag völlig überraschend zum WM-Champion im Zehnkampf gekrönt. Die geringe Begeisterung im Stadion trübe seine Freude über den Erfolg nicht, versicherte Kaul.

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Äthiopier Desisa gewinnt WM-Titel im Marathon

Der Äthiopier Lelisa Desisa hat den Marathon bei der Leichtathletik-WM in Doha gewonnen. In 2:10:40 Stunden holte er in der Nacht zum Sonntag den erst zweiten Marathon-Titel für sein Land seit der WM 2001 in Edmonton. Hinter Desisa, dem WM-Zweiten von 2011 und zweimaligen Boston-Marathon-Sieger, kam sein Landsmann Mosinet Geremew in 2:10:44 Stunden auf Platz zwei. Der Kenianer Amos Kipruto erreichte als Dritter elf Sekunden hinter dem Gewinner das Ziel. Callum Hawkins aus Großbritannien wurde wie bei der WM 2017 nur Vierter in 2:10:57 Minuten. Deutsche Läufer waren nicht am Start.

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Deutsche Frauen-Staffel verpasst Medaille

Die deutsche 4 x 100-Meter-Frauenstaffel hat bei der Leichtathletik-WM in Doha die erhoffte Medaille verpasst. Das Quartett mit Lisa-Marie Kwayie (Berlin), Yasmin Kwadwo (Leverkusen), Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim) und Gina Lückenkemper (Berlin) belegte am Samstagabend in 42,48 Sekunden den fünften Platz. Die deutsche Meisterin Tatjana Pinto war wegen einer Knieverletzung schon im Vorlauf nicht dabei. WM-Gold gewann die Staffel Jamaikas in der Jahresweltbestzeit von 41,44 Sekunden vor Großbritannien (41,85) und Titelverteidiger USA (42,10).

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Klosterhalfen holt Bronze und schreibt Geschichte

Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) hat in Doha WM-Bronze über 5000 m gewonnen und damit Leichtathletik-Geschichte geschrieben. Die erst 22-Jährige musste sich nach 14:28,43 Minuten nur den beiden Kenianerinnen Helen Obiri (14:26,72) und Margaret Kipkemboi (14:27,49) geschlagen geben. Klosterhalfen holte damit als erste deutsche Läuferin über diese Distanz eine WM-Medaille und die vierte für das DLV-Team in Katar.

Obiri verteidigte mit einem Start-Ziel-Sieg erfolgreich ihren Titel und ist mit 29 Jahren und 296 Tagen die älteste Weltmeisterin der Geschichte über diese Distanz.

Bis zu Klosterhalfens Coup von Katar hatte Irina Mikitenko als Vierte 1999 in Sevilla das beste WM-Ergebnis einer deutschen 5000-m-Läuferin erzielt, sie war 2001 in Edmonton (Platz fünf) auch die bisher letzte DLV-Athletin im Finale.

Olympiasiegerin Almaz Ayana (Äthiopien) war nach ihrer Knieoperation im vergangen Jahr nicht am Start. Hanna Klein (Schorndorf) war im Vorlauf ausgeschieden.

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Mihambo springt locker ins Finale

Topfavoritin Malaika Mihambo ist souverän in das Weitsprung-Finale bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha eingezogen. Die Europameisterin von der LG Kurpfalz kam am Samstag in der Qualifikation im ersten Versuch gleich auf 6,98 Meter - dabei sprang sie deutlich vor dem Brett ab. Mihambo ist in diesem Jahr bereits 7,16 Meter weit geflogen und führt damit die internationale Bestenliste an. Sechs Mal hat die 25-Jährige in dieser Saison die Sieben-Meter-Marke übertroffen. Der Medaillenkampf im Khalifa-Stadion beginnt am Sonntag um 18.15 Uhr (MESZ/ZDF).

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Diese Entscheidungen stehen am Samstag an

Am vorletzten Tag (15.20 Uhr/ARD) der Leichtathletik-WM schaut das deutsche Team auf Langstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen und die 4 x 100-Meter-Staffel der Frauen. Die 22 Jahre alte Leverkusenerin geht über 5000 Meter als Medaillenkandidatin an den Start. Die große Frage ist allerdings: Wie hat sie den Trubel um die Doping-Sperre für Starcoach Alberto Salazar verkraftet? Klosterhalfen trainiert seit dem vergangenen Jahr bei dessen Nike Oregon Project in den USA.

„Ich habe nichts mehr zu beweisen. Ich habe meine beste Saison erlebt, deshalb möchte ich einfach nur mein bestes Rennen liefern“, sagte die deutsche Rekordhalterin. Titelverteidigerin Hellen Obiri führt mit 14:20,36 Minuten zwar die Jahresweltbestenliste an. Als WM-Fünfte über 10.000 Meter hat die Kenianerin aber auch schon viel Kraft gelassen.

Die in diesem Jahr dominierende Sifan Hassan, die ebenfalls in Oregon trainiert, rennt unmittelbar davor im 1500-Meter-Finale. Die in Äthiopien geborene Niederländerin hat bereits Gold über 10.000 Meter.

Die deutsche 4 x 100-Meter-Staffel der Frauen muss auf die verletzte deutsche Sprintmeisterin Tatjana Pinto verzichten. Das Quartett um Vize-Europameisterin Gina Lückenkemper kam als Vorlauf-Fünfter nur über die Zeit weiter und hofft dennoch auf eine Medaille. Nicht einmal die US-Amerikanerinnen (42,21 Sekunden) waren in diesem Jahr schneller als die deutschen Frauen beim Berliner ISTAF (41,67 Sekunden). „Morgen wird noch mal angegriffen: neuer Tag, neues Glück!“, sagte Lückenkemper am Freitagabend.

Das letzte heiße Nachtrennen der WM auf den Straßen Dohas ist ein Klassiker: Beim Marathon der Männer ist allerdings kein deutscher Ausdauerspezialist dabei. Kommt der Weltmeister erstmals seit 2001 wieder aus Äthiopien? Damals triumphierte in Kanada Gezahegne Abera. Kenias Superstar Eliud Kipchoge - der Weltrekordler und Olympiasieger - bereitet sich auf sein Rennen am 12. Oktober in Wien vor, wo er als erster Mensch der Welt mit Tempomachern unter zwei Stunden bleiben will. So gelten die Äthiopier Mosinet Geremew und Mule Wasihun als Favoriten für die 42,195 Kilometer.

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Vetter nach nur einem Wurf im Speer-Finale

Titelverteidiger Johannes Vetter (Offenburg) ist bei der Leichtathletik-WM in Doha souverän ins Speerwurf-Finale eingezogen. Der 26-Jährige erzielte bereits mit seinem ersten Wurf in der Qualifikation starke 89,35 m und blieb damit klar über den für die Medaillenentscheidung geforderten 84,00 m. Auch Julian Weber (Mainz) erreichte mit nur einem Wurf und 84,29 m das Finale am Sonntag (18.55 Uhr MESZ).

"Es ist nach Wunsch gelaufen, jetzt kann ich direkt ins Hotel. Das war ein richtig schöner Wurf, schön ruhig. 89 Meter dürften morgen schon für die Top drei reicht", sagte Vetter. Die tückische Thermik im klimatisierten Stadion mit heruntergekühlter Luft in Bodennähe und schwüler Hitze in höheren Lagen war für Vetter kein Thema: "Ich bin einfach angelaufen und habe draufgehauen."

Olympiasieger Thomas Röhler (Jena) sowie der deutsche Meister Andreas Hofmann (Mannheim) sind erst in der zweiten Qualifikationsgruppe ab 17.00 Uhr MESZ an der Reihe.

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Siegerehrung bei der Leichtathletik-WM nach Panne verschoben

Ganz Katar bejubelt Hochsprung-Gold für Mutaz Essa Barshim, doch seine Medaille bekommt der Volksheld erst am Samstag. Nach einer technischen Panne musste die noch für den späten Freitagabend geplante Zeremonie bei der Leichtathletik-WM in Doha verschoben werden. Laut Weltverband IAAF streikte das Soundsystem im Khalifa-Stadion. Als die drei Medaillengewinner zur Ehrung bereit standen, war die Arena schon fast leer. Zur Verwirrung der Zuschauer trug wohl auch bei, dass die Siegerehrungen bisher immer am Tag nach den Medaillenentscheidungen stattfanden.

Barshim war das sogar ganz recht. „Ich freue mich, dass die Siegerehrung erst morgen ist“, sagte der 28 Jahre alte Katarer, „denn jetzt bin ich schon so müde.“ Zuvor hatte er mit den Fans im Stadion sein zweites WM-Gold nach dem Titel 2017 in London bejubelt. „Für mich ist das einfach nur ein Traum“, betonte Barshim, der das spannende Finale mit 2,37 Metern für sich entschieden hatte. „Es war fantastisch. Alle waren hier: meine Familie, Freunde, sogar der Emir. Sie haben mich beflügelt“, meinte der alte und neue Weltmeister.

Die Silbermedaille gewann der unter neutraler Flagge startende Russe Michail Akimenko mit 2,35 Metern vor seinem höhengleichen Landsmann Ilja Iwanjuk. Barshim ist nun zweifacher Weltmeister; bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro war er Zweiter.

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Geher Linke wird Vierter, Brembach bricht zusammen

Geher Christopher Linke hat bei der Leichtathletik-WM in Doha eine Medaille über 20 km nur knapp verpasst. Der 30 Jahre alte Potsdamer kam beim Sieg des Japaners Toshikazu Yamanishi auf den vierten Platz und lag nur 19 Sekunden hinter dem Bronzerang zurück. Für bange Momente im deutschen Team sorgte Nils Brembach, der in einer erneuten Hitzeschlacht kurzzeitig kollabierte.

"Ich kann mit dem Ergebnis zufrieden sein, und das bin ich auch", sagte Linke im ZDF: "Ich bin überraschend gut mit der Hitze zurechtgekommen. Es war ein reines Ausscheidungsrennen, und ich habe es durchgehalten."

Der Jahresweltbeste Yamanishi setzte sich in 1:26:34 Stunden im wie schon bei den vorigen Straßenwettbewerben in Doha mit Abstand langsamsten Rennen der WM-Geschichte vor dem neutralen Athleten Wassili Misinow (1:26:49) durch. Dritter wurde der Schweden Perseus Karlström (1:27:00), den Linke (1:29:19) in der Schlussphase vor Augen hatte. Hagen Pohle, ebenfalls aus Potsdam, wurde 17. (1:32:20).

"Wie Christopher heute gekämpft und das Feld von hinten aufgerollt hat, das war stark", sagte Bundestrainer Ronald Weigel im ZDF: "Er hat bewiesen, dass er zur Weltspitze gehört."

Linke erzielte in einem klug geführten Rennen seine beste Platzierung bei einer großen Meisterschaft. 2016 bei Olympia und 2017 bei der WM hatte er jeweils Platz fünf belegt. Zudem egalisierte Linke, der im Juni in La Coruna mit 1:18:42 Stunden den deutschen Rekord von Andreas Erm eingestellt hatte, das beste deutsche WM-Ergebnis über 20 km. 2005 in Helsinki hatte der Berliner Andre Höhne ebenfalls Rang vier belegt.

Die Geher hatten erneut mit brutalen Bedingungen mit 32 Grad Hitze und fast 80 Prozent Luftfeuchtigkeit nach Mitternacht zu kämpfen. "Das waren die schwersten Verhältnisse bei dieser WM", meinte Weigel.

Brembach (Potsdam) musste völlig entkräftet nach einem kurzzeitigen Hitzekollaps kurz vor der 15-km-Marke aufgeben und lag am Streckenrand. Die deutschen Betreuer um Mannschaftsarzt Andrew Lichtenthal überschütteten den 26-Jährigen als Soforthilfe mit Unmengen Eis, ehe Brembach auf einer Liege ins Medizinzeit gebracht wurde. Bundestrainer Weigel gab aber wenig später Entwarnung.

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Frauen-Staffel zittert sich ins Finale

Die deutsche 4 x 100-Meter-Staffel um Gina Lückenkemper ist bei der Leichtathletik-WM in Doha gerade noch ins Finale gerannt. Das Quartett belegte im zweiten Vorlauf am Freitagabend in 42,82 Sekunden zwar nur den fünften Platz. Lisa-Marie Kwayie (Berlin), Yasmin Kwadwo (Leverkusen), Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim) und Lückenkemper (Berlin) kamen aber über die Zeit weiter.

"Heute hatten wir das Glück auf unserer Seite. Hoffentlich brauchen wir das morgen nicht, sondern zeigen das, was wir können", sagte Lückenkemper im ZDF.

Tatjana Pinto musste auf einen Staffelstart verzichten. Die 27 Jahre alte deutsche 100-Meter-Meisterin aus Paderborn hatte sich im 200-Meter-Halbfinale eine Muskelverletzung im Knie zugezogen. Für sie wurde Wessolly eingesetzt. Titelverteidiger USA gewann den ersten Vorlauf in 42,46 Sekunden.

Die deutschen Sprinterinnen hoffen im Finale am Samstag (21.05 Uhr/ARD) auf eine Medaille. Nicht einmal die Amerikanerinnen (42,21 Sekunden) sind in diesem Jahr schneller gewesen als das DLV-Quartett beim Berliner ISTAF, als es mit 41,67 Sekunden glänzte.

Die deutschen Männer um 100-Meter-Rekordhalter und Startläufer Julian Reus aus Erfurt schieden hingegen als Siebte ihres Vorlaufs in 38,24 Sekunden aus. Eine Weltjahresbestzeit erzielten die Briten in 37,56 Sekunden.

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Gardiner holt 400-m-Gold für die Bahamas

Steven Gardiner von den Bahamas hat bei der Leichtathletik-WM in Doha Gold über 400 m gewonnen. Der 24 Jahre alte Vizeweltmeister von 2017 setzte sich in 43,48 Sekunden souverän durch und bescherte seinem Heimatland 24 Stunden nach der unerwarteten Niederlage seiner Landsfrau Shaunae Miller-Uibo (Silber) doch noch den ersehnten Titel über die Stadionrunde.

Gardiner, der auf Platz sechs der "ewigen" Bestenliste vorrückte, siegte vor Anthony Zambrano aus Kolumbien (44,15) und Fred Kerley (USA/44,17). London-Olympiasieger Kirani James (Grenada), wurde acht Jahre nach seinem WM-Triumph von Daegu Fünfter (44,54).

Der Jahresschnellste Michael Norman (USA) war überraschend im Halbfinale gescheitert.

Olympiasieger, Weltrekordler und Titelverteidiger Wayde van Niekerk (Südafrika) ist nach seinem im Oktober 2017 bei einem Prominenten-Rugby-Spiel zugezogenen Kreuzbandriss für die WM nicht rechtzeitig fit geworden. Ein deutscher Sprinter war in Katar nicht am Start.

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Barshim holt erstes Gold für den WM-Gastgeber

Lokalmatador Mutaz Essa Barshim hat bei der Leichtathletik-WM in Doha unter dem Jubel der Fans seinen Titel im Hochsprung erfolgreich verteidigt und dem Gastgeberland Katar damit das erste Gold bei dieser WM beschert. Nach einer bisher schwachen Saison war der 28-Jährige zum richtigen Zeitpunkt topfit und sicherte sich mit 2,37 m Gold. Angetrieben von den Zuschauern stieg Barshim nach Weltrekordler Javier Sotomayor (1993 und 1997/Kuba) zum zweiten Hochspringer der Geschichte auf, der zwei WM-Titel gewinnen konnte.

Silber und Bronze gingen an die neutralen Athleten Michail Akimenko und Ilja Iwanjuk, die beide mit 2,35 m persönliche Bestleistungen schafften. Akimenko leistete sich allerdings weniger Fehlversuche. Der als Jahresweltbester nach Katar gereiste Maxim Nedasekau (2,33/Weißrussland) landete auf dem undankbaren vierten Platz.

Europameister Mateusz Przybylko (Leverkusen) war in der Qualifikation ausgeschieden. Der von Verletzungen geplagte Rio-Olympiasieger Derek Drouin (Kanada) hatte seine Saison frühzeitig beendet.

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Deutsches Diskus-Trio ohne Medaille

Die deutschen Diskuswerferinnen haben bei der Leichtathletik-WM in Doha die Medaillenränge ganz klar verpasst. Beste Athletin eines DLV-Trios war am Freitagabend die Hallenserin Nadine Müller als Achte mit 61,55 Metern. Den WM-Titel sicherte sich die Kubanerin Yaime Perez mit glänzenden 69,17 Metern vor ihrer Teamkollegin Denia Caballero (68,44) und Titelverteidigerin Sandra Perkovic aus Kroatien (66,72).

Die deutsche Meisterin Kristin Pudenz vom SC Potsdam landete mit 57,69 Metern nur auf dem elften Rang; Claudine Vita aus Neubrandenburg wurde mit 60,77 Metern Neunte. Vor vier Jahren hatte Nadine Müller in Peking noch WM-Bronze geholt, in London gab es zwei Jahre später kein Edelmetall.

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Muhammad läuft Weltrekord über 400 Meter Hürden

Die Amerikanerin Dalilah Muhammad hat bei der Leichtathletik-WM in Doha für den ersten Einzel-Weltrekord gesorgt. Die 29 Jahre alte Olympiasiegerin setzte sich über 400 m Hürden in 52,16 Sekunden durch und blieb vier Hundertstel unter der bisherigen Bestmarke, die sie selbst erst Ende Juli aufgestellt hatte.

Muhammad kassiert für den Rekord 100.000 Dollar. Zuvor hatte in Doha die US-Staffel im erstmals bei der WM ausgetragenen Mixed-Wettbewerb über 4x400 m einen Weltrekord aufgestellt.

Hinter Muhammad holte ihre 20 Jahre alte Landsfrau Sydney McLaughlin Silber und blieb in 52,23 Sekunden nur knapp über der vorherigen Bestmarke. Bronze ging mit großem Abstand an die Jamaikanerin Rushell Clayton (53,74).

Die deutsche Meisterin Carolina Krafzik (Sindelfingen) war im Halbfinale ausgeschieden, Titelverteidigerin Kori Carter (USA) bereits im Vorlauf.

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Bartelsmeyer verpasst Finale über 1500 m

Amos Bartelsmeyer hat den Einzug ins Finale über 1500 m (Sonntag/18.40 Uhr MESZ) verpasst. Der 25-Jährige kam im zweiten Halbfinale in 3:37,74 auf Rang elf und verfehlte den benötigten Platz unter den besten Fünf deutlich.

Letzter Deutscher in einem WM-Finale über 1500 m war Homiyu Tesfaye, der 2013 in Moskau Fünfter wurde. 1991 in Tokio hatte Hauke Fuhlbrügge als Dritter die einzige deutsche Medaille geholt.

Der Jahresschnellste Timothy Cheruiyot aus Kenia gewann in Doha das erste Halbfinale in 3:36,53 Minuten, knapp schneller war der EM-Zweite Marcin Lewandowski (Polen) als Sieger des zweiten Laufs (3:36,50). Doppel-Europameister Jakob Ingebrigtsen (Norwegen/3:36,58) und Olympiasieger Matthew Centrowitz (USA/3:36,77) buchten ebenfalls ihr Finalticket.

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Diese Entscheidungen stehen am Freitag an

Nur mit Außenseiter-Chancen gehen die deutschen Diskus-Werferinnen am Freitag (19.10 Uhr MESZ/ZDF) bei der Weltmeisterschaft in Doha in den Ring. Nadine Müller brachte 2015 Bronze aus Peking mit. Diesmal steht sogar ein Trio des Deutschen Leichtathletik-Verbandes im Finale. Favoritinnen sind freilich andere: Titelverteidigerin Sandra Perkovic aus Kroatien sowie die Kubanerinnen Yaime Perez und Denia Caballero.

„Das hier ist meine siebte WM und mein sechstes Finale, ich habe eigentlich alles mitgenommen, was geht“, sagte Müller. Die 33-Jährige vom SV Halle/Saale hofft auf weite Würfe. „Der Ring ist gut, die Bedingungen sind auch gut. Dann hoffe ich auf ein bisschen mehr Support vom Publikum.“ Die deutsche Meisterin Kristin Pudenz aus Potsdam und Claudine Vita aus Neubrandenburg sind ebenfalls dabei.

Das Highlight für die Gastgeber im Khalifa-Stadion wird aber der Hochsprung: Kann sich Titelverteidiger und Volksheld Mutaz Essa Barshim bei seinem Heimspiel zum Saisonschluss steigern? Die Jahresweltbestenliste führt mit 2,35 Metern Vize-Europameister Maxim Nedasekau aus Weißrussland an. Europameister Mateusz Pryzybylko aus Leverkusen war in der Qualifikation mit 2,17 Metern gescheitert.

Auf der Straße steht derweil die nächste Hitzeschlacht an: Im 20 Kilometer Gehen fällt die Entscheidung wieder nach Mitternacht - bei Temperaturen um 32 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Ein Trio aus Potsdam ist mit dem WM-Fünften von 2017, Christopher Linke, sowie Nils Brembach und Hagen Pohle dabei. Titelverteidiger ist der Kolumbianer Eider Arevalo.

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Zehnkampf-Weltmeister Kaul: „Keine Ahnung, wie das passiert ist“

Die Pause zwischen Speerwurf und 1500-Meter-Lauf war für Niklas Kaul die Zeit des Zweifelns gewesen. „Vor dem Lauf hatte ich Angst und war aufgeregt. Ich hatte Angst, alles zu ruinieren“, sagte der erst 21 Jahre alte, Kostenpflichtiger Inhalt jüngste Zehnkampf-Weltmeister der Geschichte nach dem Triumph in der Nacht zum Freitag bei der Leichtathletik-WM in Doha ehrlich.

Nach dreieinhalb Runden in 4:15,70 Minuten war jegliche Befürchtung vergessen und die Sensation perfekt: Mit der persönlichen Bestleistung von 8691 Punkten siegte Kaul vor dem Esten Maicel Uibo (8604) und dem Kanadier Damien Warner (8529). „Das habe ich noch nicht ganz verarbeitet. Es wird erst in den nächsten ein, zwei Tagen kommen“, meinte der 1,90 Meter große Ausnahmeathlet vom USC Mainz. „Keine Ahnung, wie das passiert ist.“ Bisher einziger deutscher Zehnkampf-Weltmeister war 1987 der Schweriner Torsten Voss aus der DDR.

Nach den fünf Disziplinen des ersten Wettkampftages lag der U23-Europameister nur an elfter Stelle und sprach allein davon, „Schadensbegrenzung“ betreiben zu wollen. „Ich wusste, dass ein Platz unter den Top Sechs noch gehen würde“, sagte er. Erst nach der Aufgabe von Titelverteidiger und Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich) kam der Gedanke auf, dass „nun eine Medaille möglich“ wäre. Kaul versicherte: „Aber glaubt mir, wir hatten niemals Gold im Kopf.“ Zumal ihn an beiden Tagen Magenprobleme plagten.

Ausschlaggebend war vor allem der Speerwurf, seine Königsdisziplin im Mehrkampf. Mit 79,05 Metern steigerte Kaul seine persönliche Bestweite um 56 Zentimeter und katapultierte sich auf Platz drei in der Zwischenwertung. Vor dem abschließenden Lauf über 1500 Meter lag er nach dem großen Wurf nur 19 Punkte entfernt von dem bis dahin an der Spitze liegenden Uibo. „Du rennst jetzt einfach und gibst alles, was du hast“, lautete seine am Ende von Erfolg gekrönte Devise. Damit ist ihm ein ähnlicher Überraschungscoup wie Frank Busemann mit Olympia-Silber 1996 geglückt.

„Riesen-Chapeau vor Niklas. Er ist sehr weit für sein Alter, auch im Kopf“, sagte Teamkollege Kai Kazmirek. „Er weiß genau, was er will.“ Für den WM-Dritten von 2017 von der LG Rhein Wied war nach einem Patzer im Hürdensprint der Traum von einer weiteren Medaille geplatzt. Der 28-Jährige beendete trotzdem den WM-Wettkampf und landete auf dem 17. Platz. Zehnter wurde der Ulmer Tim Nowak.

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Zehnkämpfer Kaul holt erstes Gold für Deutschland

Zehnkämpfer Niklas Kaul hat bei der Leichtathletik-WM in Doha sensationell Gold gewonnen. Der 21 Jahre alte Mainzer krönte sich damit zum zweiten deutschen Weltmeister nach Torsten Voss, der 1987 für die DDR siegte.

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Sprinterin Pinto fällt für deutsche Staffel bei WM aus

Tatjana Pinto hat sich am Knie verletzt und wird der deutschen Sprintstaffel über 4 x 100 Meter bei den Leichtahletik-
Weltmeisterschaften in Doha fehlen. Das bestätigte DLV-Mediendirektor Peter Schmitt am Freitag. Die 27 Jahre alte deutsche 100-Meter-Meisterin aus Paderborn hatte sich die Muskelverletzung im Knie bereits im 200-Meter-Vorlauf zugezogen.

Dem DLV-Quartett um Top-Sprinterin Gina Lückenkemper wurden vor der WM Medaillenchancen eingeräumt. Nun fehlt allerdings 11,00-Sekunden-Sprinterin Pinto. Im Einzelrennen war auch Lückenkemper im Halbfinale ausgeschieden. Für Pinto rückt die Mannheimerin Jessica-Bianca Wessolly nach; die Vorläufe sind am Freitagabend.

Nicht einmal die US-Amerikanerinnen (42,21 Sekunden) waren in diesem Jahr schneller als das DLV-Quartett beim Berliner ISTAF (41,67 Sekunden): Lisa Marie Kwayie (Berlin), Yasmin Kwadwo (Leverkusen), Pinto und Lückenkemper (Berlin) liefen Jahresweltbestzeit.

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Kugelstoßerin Schwanitz gewinnt Bronze

Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha Bronze gewonnen und damit die zweite Medaille für das deutsche Team geholt. Drei Tage nach Hindernis-Bronze durch Gesa Felicitas Krause musste sich die Weltmeisterin von 2015 mit 19,17 m nur Titelverteidigerin Gong Lijiao (China/19,55) und der Jamaikanerin Danniel Thomas-Dodd (19,47) geschlagen geben.

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Zehnkampf-Führender muss unter Tränen aufgeben - Kazmirek patzt auf Hürdenstrecke

Für den früheren Weltmeisterschaftsdritten Kai Kazmirek von der LG Rhein Wied ist bei der Leichtathletik-WM in Doha der Traum von einer weiteren Medaille geplatzt. Der 28 Jahre alte Zehnkämpfer blieb am Donnerstag zum Auftakt des zweiten Wettkampftages an der vierten Hürde hängen, kam ins Straucheln und schied aus. Nach den ersten fünf Disziplinen hatte er mit 4315 Punkten auf dem siebten Rang der Wertung gelegen. Noch im WM-Rennen sind U23-Europameister Niklas Kaul aus Mainz und der Ulmer Tim Nowak.

„Kai war in Topform. Er hatte sich für den zweiten Tag so viel vorgenommen“, sagte der deutsche Cheftrainer Alexander Stolpe. „Das ist wirklich schade.“ Im vergangenen Jahr hatte Kazmirek den Start bei der Heim-EM in Berlin wegen einer Verletzung absagen müssen.

Aufgeben musste der Titelverteidiger und Weltrekordler Kevin Mayer. Der Franzose brach den Stabhochsprung nach dem zweiten Versuch wegen einer Beinverletzung ab und gab unter Tränen auf. Nach dem Diskuswerfen, der siebten Disziplin, hatte Mayer noch mit 6310 Punkten auf Goldkurs gelegen.

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Diese Entscheidungen stehen heute an

Die Mehrkampf-Medaillen werden am Donnerstag (15.35 Uhr/ARD) bei der Leichtathletik-WM in Doha vergeben. Weltrekordler Kevin Mayer aus Frankreich lauert nach dem ersten Tag auf Rang drei. Der Olympia-Dritte Damian Warner führt vor seinem kanadischen Landsmann Pierce Lepage. Die Deutschen Kai Kazmirek und Niklas Kaul haben nach fünf Disziplinen einigen Abstand zu den Podest-Plätzen. Kugelstoßerin Christina Schwanitz hofft im Khalifa-Stadion auf eine Überraschung.

Kazmirek, WM-Dritter von 2017, von der LG Rhein-Wied belegt nach Abschluss der Disziplinen am Mittwoch Rang sieben als bester Deutscher. Das Mainzer Talent Kaul ist Elfter. „Ich bin happy, das war die erste Disziplin, bei der ich mich richtig gut gefühlt habe“, sagte der 21-Jährige nach dem 400-Meter-Lauf. Tim Nowak aus Ulm belegt den 16. Platz. Im deutschen Team fehlen Europameister Arthur Abele und der frühere Vize-Weltmeister Rico Freimuth.

Im Siebenkampf ohne deutsche Starterin führt die Britin Katarina Johnson-Thompson nach vier Disziplinen mit 4138 Punkten vor der belgischen und Titelverteidigerin Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (4042). Vize-Weltmeisterin Carolin Schäfer aus Frankfurt/Main musste wegen Kniebeschwerden absagen. Erstmals bei einer WM werden der Zehnkampf und der Siebenkampf parallel ausgetragen.

Im Kugelstoßen war Schwanitz 2015 Weltmeisterin. Inzwischen ist sie 33 und die Mutter von Zwillingen. Die zweifache Europameisterin vom LV 90 Erzgebirge reiste mit der Empfehlung von 19,37 Metern und als Nummer fünf der Welt an. Die Qualifikation überstand sie ohne Probleme, für eine Medaille müsste sie sich noch steigern. Titelverteidigerin und Topfavoritin ist die Chinesin Gong Lijiao, die in diesem Jahr bereits auf 20,31 Meter kam.

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Deutsche Zehnkämpfer Kaul und Kazmirek müssen sich für Medaille steigern

Deutschlands-Zehnkampfhoffnung Niklas Kaul (Mainz) muss sich bei der Leichtathletik-WM in Doha für eine Medaille am zweiten Tag noch einmal steigern. Der U23-Europameister legte in den ersten fünf Disziplinen solide Leistungen hin, blieb insgesamt aber etwas unter seinen Möglichkeiten. Mit 4164 Punkten liegt Kaul zur Halbzeit auf Platz elf und steuert derzeit auf gut 8500 Zähler zu.

Mit seinen in diesem Jahr erzielten 8572 Punkten war Kaul als Nummer zwei der Welt nach Katar gereist, der zweite Wettkampftag ist der deutlich stärkere des 21-Jährigen.

Der WM-Dritte Kai Kazmirek (Neuwied) musste mit einem für ihn ganz schwachen Weitsprung (7,26) einen herben Dämpfer einstecken müssen, zeigte im Hochsprung mit 2,05 m aber eine Topleistung - der 28-Jährige liegt im Zwischenklassement auf Platz sieben (4315 Punkte). Der dritte deutsche Starter Tim Nowak (Ulm) ist nach den 400 m 16. mit 4090 Zählern.

Weltrekordler und Topfavorit Kevin Mayer aus Frankreich hat seine 9126-Punkte-Marke etwas aus den Augen verloren und rangiert auf Platz drei (4483). Der 27-Jährige hat in diesem Jahr noch keinen kompletten Zehnkampf bestritten.

Der Olympia-Dritte Damien Warner (29) aus Kanada, der in Götzis 8711 Punkte erzielt hatte, liegt mit 4513 Punkten in Führung. Stark unterwegs sind auch Lindon Victor (Grenada) und der als neutraler Athlet startende Russe Ilja Schkurenjow, die beide im Moment etwa 8600 Punkte anstreben.

Bei den Siebenkämpferinnen fordert die Britin Katharina Johnson-Thompson als Führende (4138) nach dem ersten Tag Olympiasiegerin, Titelverteidigerin und Europameisterin Nafissatou Thiam aus Belgien (4042) heraus.

Zehnkampf-Europameister Arthur (Abele) und der Vizeweltmeister Rico Freimuth (Halle/Saale) hatten ihre Saison verletzungsbedingt frühzeitig beendet. Olympiasieger Ashton Eaton (USA) hatte seine Karriere nach den Spielen 2016 in Rio beendet.

Die Britin Dina Asher-Smith ist Weltmeisterin über 200 Meter. Im Finale der Leichtathletik-WM in Doha siegte sie am Mittwoch in 21,88 Sekunden vor der Amerikanerin Brittany Brown, die 34 Hundertstelsekunden langsamer war. Platz drei belegte die Schweizerin Mujinga Kambundji mit einer Zeit von 22,51 Sekunden. Für Asher-Smith war es nach Silber über die 100-Meter-Distanz die zweite Einzelmedaille in Katar. Sie ist die erste britische Sprinterin überhaupt, die WM-Gold gewinnen konnte.

Das deutsche Trio Tatjana Pinto (Paderborn), Lisa Marie Kwayie (Berlin) und Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim) war im Halbfinale ausgeschieden.

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Grant Hollaway Weltmeister im Hürdensprint - Omar McLeod gestürzt

Grant Holloway aus den USA hat bei der Leichtathletik-WM in Doha Gold über 110 m Hürden gewonnen. Der Jahresweltschnellste setzte sich in 13,10 Sekunden vor dem als neutraler Athlet startenden Russen Sergej Schubenkow (13,15), Weltmeister von 2015, durch. Bronze holte Europameister Pascal Martinot-Lagarde aus Frankreich (13,18). Olympiasieger und Titelverteidiger Omar McLeod aus Jamaika stürzte und kam nicht ins Ziel. McLeod behinderte dabei den Olympia-Zweiten Orlando Ortega aus Spanien, der dadurch eine Medaille verlor. Ein deutscher Hürden

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Carolina Krafzik ohne Chance auf das Finale über 400 Meter Hürden

Die deutsche Meisterin Carolina Krafzik (Sindelfingen) ist bei der Leichtathletik-WM in Doha ohne Chance auf das Finale (Freitag, 20.30 Uhr MESZ) geblieben. Die 24-Jährige schied nach 56,41 Sekunden als Letzte ihres Halbfinales aus. "Ich habe nicht ganz den Fokus gehabt, aber es ist immer noch meine drittbeste Zeit, das ist okay", sagte Krafzik im ZDF.

Auf dem Weg Richtung Endlauf machten Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Dalilah Muhammad aus den USA mit locker erzielten 53,91 und ihre Landsfrau Sydney McLaughlin, die mit angezogener Handbremse 53,81 lief, den stärksten Eindruck.

Ex-Weltmeisterin Zuzana Hejnova (Tschechien) kam ebenfalls weiter, Titelverteidigerin Kori Carter (USA) war im Vorlauf ausgeschieden.

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Hammerwerfer Pawel Fajdek gewinnt viertes WM-Gold in Serie

Pawel Fajdek aus Polen ist zum vierten Mal in Folge Hammerwurf-Weltmeister. Der 30-Jährige setzte sich bei der Leichtathletik-WM in Doha mit 80,50 m vor dem Franzosen Quentin Bigot (78,19) und Bence Halasz aus Ungarn (78,18) durch.

Fajdek zog mit dem früheren deutschen Diskus-Star Lars Riedel gleich, der zuvor als einziger Werfer bei Weltmeisterschaften viermal Gold in Serie geholt hatte. Mit insgesamt fünf Titeln liegt Riedel in dieser Hinsicht aber noch alleine vorne.

Olympiasieger Dilschod Nasarow aus Tadschikistan, gleichzeitig Präsident seines Heimatverbandes, war kurz vor der WM wegen eines Dopingverdachts gesperrt worden. Deutsche Hammerwerfer waren in Doha nicht am Start.

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WM-Läuferin Hanna Klein: „Andere Philosophie“ als Klosterhalfen

5000-Meter-Läuferin Hanna Klein hat die Enthüllungen um das Nike Oregon Project und die Sperre für Startrainer Alberto Salazar begrüßt. „Ich persönlich fand es sogar gut, dass alles gerade jetzt rausgekommen ist. Ich bin eine Athletin, die für sauberen Sport steht“, sagte die Disziplin-Kollegin von Konstanze Klosterhalfen nach ihrem Aus im WM-Vorlauf in Doha auf „stuttgarter-zeitung.de“. Medaillenkandidatin Klosterhalfen, die sich im vergangenen Jahr dem Oregon-Projekt in den USA angeschlossen hat, sei eine erwachsene Frau und dürfe ihre Entscheidungen selbst treffen: „Es ist ihr Weg – meine Philosophie ist eine andere.“

Salazar als Chef des Projekts war von der US-Anti-Doping-Agentur für vier Jahre gesperrt worden. „Ich weiß nicht, was Alberto Salazar getrieben hat, ich habe ja nie bei ihm trainiert. Dass er immer zumindest ganz nah an der Grenze gearbeitet hat, war aber kein Geheimnis“, sagte Klein. Die 26-Jährige von der SG Schorndorf betonte: „Ich mache zwar auch keinen Gesundheits-, sondern Leistungssport, aber ich will auch mit 50 oder 60 Jahren noch joggen können. Mir würden die Leichtigkeit und der Spaß fehlen, wenn ich es so betreiben würde wie Konstanze.“

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Klosterhalfen will weiter im Nike Oregon Project trainieren

Die deutsche Laufhoffnung Konstanze Klosterhalfen will trotz der Doping-Sperre für Starcoach Alberto Salazar weiter im Nike Oregon Project trainieren. „Auf keinen Fall“ werde sie die Konsequenz daraus ziehen, dass sie nicht mehr in das Camp in den USA gehe. „Das bleibt das beste Team der Welt. Ich weiß für mich und alle, die drumherum sind und Einblicke haben, was da passiert und was nicht passiert“, sagte sie nach ihrem erfolgreichen Vorlauf über 5000 Meter bei der Leichtathletk-WM am Mittwochabend in Doha. „Doping ist da nie ein Thema.“

Salazar als Chef des Projekts war von der US-Anti-Doping-Agentur für vier Jahre gesperrt worden. Klosterhalfen verwies darauf, dass die Ermittlungen in einem Zeitraum lägen, wo sie und andere WM-Athleten noch gar nicht in Oregon trainierten und dass sie ja von Pete Julian betreut werde.

„Andere beschäftigen sich damit mehr als wir Athleten selbst. Natürlich macht das ein bisschen traurig“, sagte die deutsche Rekordhalterin und WM-Hoffnung. Im ZDF-Interview hatte sie zuvor von einer schockierenden Nachricht gesprochen. „Ich freue mich schon darauf, nach der Saison wieder dahin zu gehen und besser und schneller zu werden.“

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Diese Entscheidungen stehen heute an

Startschuss für die Mehrkämpfer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha: Erstmals treten die Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen am gleichen Tag an. Bei den sogenannten Königen der Athleten zählen Kai Kazmirek von der LG Rhein-Wied und der Mainzer Niklas Kaul zum Kreis der Medaillenkandidaten. „Kai und Niklas sind gut drauf. Unsere beiden sind Richtung Bronzeplatz unterwegs“, sagt Frank Busemann, Olympia-Zweiter von Atlanta 1996 und ARD-Experte, vor dem Auftakt am Mittwoch (15.35 Uhr/ZDF).

Als Topfavorit gilt der Franzose Kevin Mayer, der mit 9126 Punkten den Weltrekord hält. „Er hat so viel Vorsprung, dass er Fehler machen kann - und die macht er eigentlich selten“, sagte Busemann.

Weltjahresbester ist der Olympia-Dritte Damian Warner aus Kanada mit 8711 Zählern. Europameister Arthur Abele und der frühere Vize-Weltmeister Rico Freimuth fehlen. Kazmirek hofft auf einen Coup wie 2017 in London, als er Bronze holte. Der 21-Jährige Kaul gilt als ein Mann der Zukunft.

Im Siebenkampf sind die deutschen Leichtathleten nicht vertreten: Vize-Weltmeisterin Carolin Schäfer musste wegen Kniebeschwerden absagen und konzentriert sich ganz auf die Olympia-Vorbereitung. Titelverteidigerin Nafissatou Thiam aus Belgien gilt als absolute Gold-Anwärterin. Sie könnte den zwölf Jahre alten Europarekord der Schwedin Carolina Klüft (7036 Punkte) angreifen.

Im deutschen Team schaut alles auf Konstanze Klosterhalfen: Die Leverkusenerin bestreitet nach den Doping-Schlagzeilen um den Star-Trainer Alberto Salazar den Vorlauf über 5000 Meter. Der Amerikaner leitet das Nike Oregon Project in den USA, wo Klosterhalfen bei dessen Assistenten Pete Julian trainiert. Salazar wurde am Montag für vier Jahre gesperrt.

In der Kugelstoß-Qualifikation muss sich Ex-Weltmeisterin Christina Schwanitz vom LV 90 Erzgebirge bewähren. Die Mutter von Zwillingen ist mit 19,37 Metern derzeit die Nummer fünf der Weltjahresbestenliste.

Medaillen werden über 200 Meter bei den Frauen vergeben. Favoritinnen sind Olympiasiegerin Elaine Thompson und 100-Meter-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika sowie Europameisterin Dina Asher-Smith aus Großbritannien. Die Nigerianerin Blessing Okagbare und Titelverteidigerin Dafne Schippers aus den Niederlanden werden ebenfalls hoch eingeschätzt.

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Drei deutsche Diskuswerferinnen erreichen WM-Finale

Die deutschen Diskuswerferinnen sind bei der Leichtathletik-WM in Doha geschlossen ins Finale am Freitag (20.00 Uhr MESZ) eingezogen. Die deutsche Meisterin Kristin Pudenz (Potsdam) kam im ersten Wurf auf 63,35 m und blieb als insgesamt Sechste über den geforderten 63,00.

Die EM-Zweite Nadine Müller (Halle/Saale) erreichte zwar mit 62,93 die Qualifikationsweite knapp nicht, schaffte es aber als Gesamtachte ebenso über die Platzierung ins Finale der besten Zwölf wie die deutsche Jahresbeste Claudine Vita (Neubrandenburg) als Elfte mit 62,31.

Stärkste in der Qualifikation war die Jahresweltbeste Yaime Perez (Kuba), die im ersten Versuch 67,78 m warf. Auch Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien) machte mit 65,20 m bei ihrem einzigen Versuch einen guten Eindruck.

Die 33 Jahre alte Müller, die ihre siebte WM seit 2007 bestreitet, hatte die letzten Medaillen für die deutschen Diskuswerferinnen geholt. 2011 war sie in Daegu Zweite, 2015 in Peking Dritte.

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Konstanze Klosterhalfen läuft locker ins 5000-Meter-Finale

Unbeeindruckt von der Affäre um Alberto Salazar hat Deutschlands Laufhoffnung Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) bei der Leichtathletik-WM in Doha locker das Finale über 5000 m erreicht. Die 22-Jährige wurde in 15:01,57 Minuten Zweite ihres Vorlaufs und peilt am Samstag (20.25 Uhr MESZ) eine Medaille an. Klosterhalfen, die in diesem Jahr insgesamt sechs deutsche Rekorde aufstellte, ist mit ihrer Bestzeit von 14:26,76 Minuten die Nummer zwei der Meldeliste.

"Es war noch nicht so schnell. Am Anfang war es sehr langsam, da muss man ruhig bleiben. Irgendwann habe ich gedacht, wir sind noch ganz schön viele, da musste ich ein bisschen anziehen", sagte Klosterhalfen im ZDF. Zum Thema Salazar meinte sie: "Ich habe das erst durch mein Team mitgekommen. Das ist eine schockierende Nachricht, mehr kann ich dazu auch erstmal nicht sagen."

Die Titelverteidigerin und Weltjahresschnellste Hellen Obiri (14:52,13/Kenia) steht ebenfalls im Finale. Hanna Klein (Schorndorf) schied mit ihren 15:28,65 Minuten chancenlos aus.

Klosterhalfen trainiert seit November 2018 in den USA, seit April gehört sie offiziell dem Nike Oregon Project an. Dessen bisheriger Chefcoach Salazar (61) war am Dienstag wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt worden. Klosterhalfen wird vor den Toren Portlands von Pete Julian gecoacht, der 48-Jährige könnte jetzt zum Cheftrainer des NOP aufsteigen.

Olympiasiegerin Almaz Ayana (Äthiopien) war nach ihrer Knieoperation im vergangen Jahr nicht am Start, die neue 10.000-m-Weltmeisterin Sifan Hassan (Niederlande) entschied sich für einen Start über die 1500 m. Deutschlands-Zehnkampfhoffnung Niklas Kaul (Mainz) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha einen mäßigen Start hingelegt. Der U23-Europameister blieb mit 11,27 Sekunden über 100 m und 7,03 m im Weitsprung etwas unter seinen Möglichkeiten. Mit 1622 Punkten liegt Kaul nach zwei Wettbewerben auf Platz 20.

Im Vergleich zu seinen in diesem Jahr erzielten 8572 Punkten liegt der als Nummer zwei der Welt nach Katar gereiste Kaul 77 Zähler zurück. Der zweite Wettkampftag ist der deutlich stärkere des 21-Jährigen.

Der DLV legte zudem Protest gegen die Wertung von Kauls erstem Weitsprung-Versuch ein, der nur mit 6,32 m gemessen wurde. Die TV-Bilder bewiesen aber, dass er deutlich hinter der 7-Meter-Marke gelandet war.

Der WM-Dritte Kai Kazmirek (Neuwied) hat mit einem für ihn ganz schwachen Weitsprung (7,26) einen herben Dämpfer einstecken müssen, der 28-Jährige liegt im Zwischenklassement auf Platz zehn (1777 Punkte. Der dritte deutsche Starter Tim Nowak (Ulm) ist nach dem Weitsprung 18. mit 1664 Zählern.

Weltrekordler und Topfavorit Kevin Mayer aus Frankreich ließ im Vergleich zu seiner 9126-Punkte-Marke einige Zähler liegen und rangiert auf Platz drei. Der 27-Jährige hat in diesem Jahr noch keinen kompletten Zehnkampf bestritten. Der Olympia-Dritte Damien Warner (29) aus Kanada, der in Götzis 8711 Punkte erzielt hatte, liegt nach dem Weitsprung einen Platz vor Mayer.

Europameister Arthur (Abele) und der Vizeweltmeister Rico Freimuth (Halle/Saale) hatten ihre Saison verletzungsbedingt frühzeitig beendet. Olympiasieger Ashton Eaton (USA) hatte seine Karriere nach den Spielen 2016 in Rio beendet.

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Kugelstoßerin Christina Schwanitz untermauert Medaillenambitionen

Die frühere Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz hat bei der Leichtathletik-WM in Doha ihre Medaillenambitionen unterstrichen. Die 33-Jährige vom LV Erzgebirge stieß am Mittwoch in der Qualifikation gleich im ersten Versuch 18,52 m und qualifizierte sich damit problemlos für das Finale am Donnerstag (21.35 Uhr MESZ). Gefordert waren 18,40 m.

"So war der Plan", sagte Schwanitz zufrieden im ZDF: "Ich habe es mir viel schlimmer vorgestellt hier im Stadion - jetzt freue ich mich auf Morgen."

Schwanitz hatte 2015 in Peking WM-Gold geholt, 2017 fehlte sie in London wegen ihrer Babypause. Nach ihrem Comeback wurde sie bei der EM 2018 in Berlin Zweite.

Sara Gambetta (Halle/Saale) verfehlte nach ihren 18,01 m als 13. das Finale nur um drei Zentimeter, Alina Kenzel (Waiblingen) hatte mit 17,46 m keine Chance.

Die Titelverteidigerin und Jahresweltbeste Gong Lijiao (18,96/China) sowie Rio-Olympiasiegerin Michelle Carter (18,85/USA) stehen wie Schwanitz im Finale.

Die deutsche Meisterin Caterina Granz (Berlin) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha den Einzug ins Halbfinale über 1500 m klar verpasst. Die 25-Jährige kam in ihrem Vorlauf in 4:12,36 Minuten nur auf Platz neun und hatte damit auch keine Chance, über die Zeitregel in die nächste Runde zu gelangen. Die deutsche Topläuferin Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) hatte sich für einen Start über 5000 m entschieden.

Souverän ins Halbfinale am Donnerstag (22.00 Uhr MESZ/Finale am Samstag/19.55 Uhr MESZ) rannte die Niederländerin Sifan Hassan als Siegerin des ersten Vorlaufs (4:03,88). Hassan, die in Doha bereits die 10.000 m gewonnen hat, stand besonders unter Beobachtung,Kostenpflichtiger Inhalt da sie in den USA beim nun für vier Jahre gesperrten Coach Alberto Salazar trainiert.

Als Zweite hinter Hassan qualifizierte sich auch Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Faith Kipyegon aus Kenia (4:03,93) sicher für die Vorschlussrunde.

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IAAF-Präsident Coe zufrieden mit WM in Doha - WM auch in Jamaika

Weltverbandspräsident Sebastian Coe hat sich trotz heftiger Kritik an den Bedingungen wegen der Hitze und dem geringen Zuschauerinteresse zufrieden mit der Leichtathletik-WM in Doha gezeigt. „Ich kann mich nicht an eine Weltmeisterschaft erinnern, die auf diesem Niveau war“, erklärte er am Mittwoch im Interview mit Nachrichtenagenturen. An den ersten fünf Wettkampftagen hätten Athleten aus 28 Ländern Medaillen gewonnen. „Es war noch nie so schwer, eine Medaille zu holen.“

Die Kritik an der WM würden nach seiner Ansicht viele Athleten nicht teilen. „Sie freuen sich sehr, hier zu sein“, sagte der Brite, der viele Gespräche mit ihnen geführt habe, gab aber auch zu: „Ja, wir hätten mehr Zuschauer im Stadion haben können, aber es gibt ziemlich verständliche Gründe, warum dies eine Herausforderung war.“

Die klimatischen Bedingungen mit mehr als 30 Grad noch um Mitternacht bei den Starts von Marathon und Gehen, bezeichnete er als Herausforderung. „Aber die Realität ist, dass wir an der Strecke eine medizinische Vorsorge hatten, von der ich glaube, dass ich sie noch nie bei einer Weltmeisterschaft oder bei Olympischen Spielen gesehen habe“, erklärte Coe. „Ich hoffe, dass die Athleten die gleiche Vorsorge in Tokio bei den Sommerspielen 2020 haben.“

Nach der Vergabe an Katar könnte er sich auch eine WM in Jamaika oder Kenia vorstellen. „Ich hoffe, dass das eines Tages möglich ist“, sagte Coe.

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Speerwerferin Hussong verpasst Medaille und wird Vierte

Christin Hussong hockte recht fassungslos auf der Bank und sah die sicher geglaubte Medaille aus ihren Händen gleiten. Statt Gold, Silber oder Bronze gab es für die Speerwurf-Europameisterin in einem dramatischen WM-Finale von Doha nur Blech. Weil die Australierin Kelsey-Lee Barber im letzten Durchgang fast aus dem Nichts den Goldwurf auspackte, schlich Hussong als Vierte bedröppelt aus dem Innenraum des Khalifa International Stadiums, statt auf die Ehrenrunde zu gehen.

"Die Medaille habe ich nicht verloren, ich habe sie ja nicht gehabt. Ein vierter Platz ist undankbar, ich kann mir aber nichts vorwerfen, ich habe alles gegeben", sagte Hussong in der ARD. Wie fast alle Konkurrentinnen schöpfte sie in einem zähen Finale ihre Fähigkeiten nicht ganz aus - mit 65,21 m blieb sie auch hinter ihrer Qualifikationsweite zurück.

Während Barber kurz vor Toresschluss mit 66,56 m noch von Platz vier auf Gold sprang, musste Hussong auch den Chinesinnen Liu Shiying (65,88) und Lyu Huihui (65,49) den Vortritt lassen. Nach dem überlegenen Titelgewinn bei der Heim-EM in Berlin im Vorjahr blieb Hussong ein erneuter Coup verwehrt.

Hussong, die nach vier Durchgängen mit 65,05 m nur einen Zentimeter hinter der führenden Lyu gelegen hatte, verfehlte damit das zweite Edelmetall für das deutsche Team bei den Titelkämpfen in Katar. 24 Stunden zuvor hatte Gesa Felicitas Krause Bronze über 3000 m Hindernis gewonnen.

In einem Wettkampf, der nur schwer in Fahrt kam, hatte Hussong bis in die Schlussphase noch alle Chancen auf Gold. In Runde fünf übernahm dann zunächst Liu die Führung, im finalen Durchgang stellte Barber das Ergebnis auf den Kopf. Hussong verbesserte zwar noch einmal ihre Weite, der Konter reichte aber nicht. Hussong fehlte die Lockerheit aus dem Qualifikations-Durchgang am Vortag.

Trotz der bitteren Enttäuschung bestätigte sie aber ihre internationale Klasse, Hussong hat das deutsche Speerwerfen bei den Frauen in der Weltspitze gehalten. In den vergangenen Jahren hatten die Weltmeisterinnen Steffi Nerius (Gold 2009), Christina Obergföll (2013) und Molitor (2015) sowie Europameisterin Linda Stahl (2010) ihre Karrieren beendet. Viel Substanz ging verloren, anders als bei den Männern ist die Frauensparte derzeit recht schmal aufgestellt.

Umso wichtiger ist die Rolle Hussongs als einsame Frontfrau, eine Rolle, mit der sie sich mittlerweile sehr angefreundet hat. "Ich bin stolz drauf, wenn man von den anderen Werferinnen hört, dass die einem eine Medaille zutrauen", sagte Hussong mit Blick auf die Konkurrenz. Und auch ihre prominenten deutschen Vorgängerinnen haben Hussong als eine der ihren verinnerlicht.

"Christina und Linda haben mir vor dem Wettkampf geschrieben und mir viel Glück gewünscht. Das ist einfach schön", sagte Hussong: "Als sie geworfen haben, da war ich noch klein, habe zu ihnen hochgeschaut. Und wenn man jetzt mit ihnen in einem Atemzug genannt wird, ist das einfach schön."

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Mini-Bolt Noah Lyles rennt zu Gold über 200 Meter

Topfavorit Noah Lyles (USA) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha Gold über 200 m gewonnen. Der 22-Jährige lief im Khalifa-Stadion 19,83 Sekunden und ließ dem Kanadier Andre De Grasse (19,95) keine Chance. Bronze holte sich überraschend Alex Quinonez aus Ecuador (19,98). Titelverteidiger und Europameister Ramil Guliyev aus der Türkei wurde nur Fünfter (20,07).

"Ich habe in diesem Jahr so oft daran gedacht, Weltmeister zu werden - das kann man sich nicht vorstellen. Es jetzt tatsächlich geschafft zu haben, fühlt sich unglaublich an", sagte Lyles: "Als ich die Ziellinie überquert habe, war ich einfach nur erleichtert. Jetzt kommt meine Zeit."

Für Lyles, der sich in diesem Jahr bereits auf 19,50 Sekunden gesteigert hatte und damit zur Nummer vier der ewigen Weltbestenliste aufgestiegen ist, war der Weg zum Titel spätestens nach der Startabsage von 100-m-Weltmeister Christian Coleman frei. Doch selbst Coleman hätte sich gegen Lyles in dieser Form wohl schwer getan.

Lyles gilt als Shootingstar der Sprinterszene und ähnelt in seinem Faible für Faxen Superstar Usain Bolt, der seine Karriere 2017 beendet hatte. Doch der Jamaikaner war nie sein Idol. "Denn es wäre falsch, jemanden auf ein Podest zu stellen und dann zu ihm aufzuschauen", sagte Lyles, nie um einen kessen Spruch verlegen, zuletzt: "Ich bin gekommen, um meine eigene Geschichte zu schreiben."

In Katar holte Lyles, der in seiner Lässigkeit eine Art Gegenentwurf zum verbissenen Coleman ist, jetzt seinen ersten großen Titel. Doch der Jungspund will mehr, viel mehr. "Meine Lebensziele sind groß", hatte er bereits im Vorjahr gesagt: "Ich werde alles, was in meiner Macht steht, dafür tun, Usain Bolts Rekorde zu schlagen."

Der deutsche Meister Steven Müller (Friedberg-Fauerbach) war in der ersten Runde ausgeschieden.

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Sam Kendricks wieder Stabhochsprung-Weltmeister

Stabhochspringer Sam Kendricks hat seinen Titel bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha eindrucksvoll verteidigt. Der 27 Jahre alte Amerikaner gewann die spannende Konkurrenz im Khalifa-Stadion am Dienstagabend mit 5,97 Metern. Europameister Armand Duplantis aus Schweden holte mit der gleichen Höhe Silber - wie einst Sergej Bubka eroberte er mit 19 seine erste WM-Medaille. Der Pole Piotr Lisek landete mit 5,87 Metern auf dem dritten Platz.

Für die beiden deutschen Stabartisten war jeweils bei 5,70 Metern Endstation: Diese Höhe reichte für den Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre aufgrund weniger Fehlversuche sogar noch zu einem achtbaren vierten Platz. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe wurde drei Tage nach seinem 30. Geburtstag Sechster. In der Qualifikation war der Routinier vom LAZ Zweibrücken sogar fünf Zentimeter höher gesprungen.

„In die Top 5 wollte ich schon, es hätte auch definitiv reichen können“, sagte Holzdeppe in der ARD. „Ich bin jetzt nicht so glücklich für Freudensprünge, aber auch nicht so enttäuscht, dass ich mich verkriechen müsste.“ Kollege Lita Baehre hat auf seinen Trainer gehört. „Der sagte zu mir, du hast hier nichts zu verlieren“, berichtete der 20-Jährige und gab zu: „Ich muss noch viel arbeiten. Es ist noch ein langer Weg.“

Das Finale der besten Zwölf wurde vom hochklassigen Duell zwischen US-Routinier Kendricks und dem acht Jahre jüngeren Duplantis dominiert. Dem Teenager gehört die Zukunft, er kann den Weltrekord (6,16 Meter) des Franzosen Renaud Lavillenie angreifen, der in Doha überraschend schon in der Qualifikation hängen blieb. Dafür hatten die mit Edelmetall dekorierten Top Drei der Szene viel Spaß: Nach dem Thriller-Finale legten Kendricks, Duplantis und Lisek auf der Sprungmatte einen kollektiven Rückwärtssalto hin.

Duplantis, der eine schwedische Mutter und einen amerikanischen Vater hat, wurde bei jedem Sprung aus dem Block der schwedischen Fans frenetisch angefeuert. Nach jedem geglückten Versuch blickte der Jungstar zu den Zuschauern auf die Ränge und legte zwei Finger auf den Mund. Duplantis ist erst der zweite schwedische Medaillengewinner bei einer Freiluft-Weltmeisterschaft: 2003 holte Patrik Kristiansson in Paris Bronze.

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Salazar-Schützling Brazier gewinnt Gold über 800 Meter

Donavan Brazier (USA) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha die Goldmedaille über 800 m gewonnen. Der 22-Jährige setzte sich nach einer beeindruckenden Vorstellung in 1:42,34 Minuten vor Amel Tuka (1:43,47/Bosnien und Herzegowina) durch. Bronze sicherte sich der Kenianer Ferguson Cheruiyot Rotich in 1:43,82 Minuten.

Brazier gehört dem umstrittenen Nike Oregon Project an. Dessen Chefcoach Alberto Salazar (61) war am Dienstag wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt worden.

Titelverteidiger Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich) war im Halbfinale ausgeschieden. Der Weltjahresbeste und Topfavorit Nijel Amos (Botswana) trat wegen Achillessehnenproblemen kurzfristig im Vorlauf nicht an. Der deutsche Meister Marc Reuther (Frankfurt) war im Vorlauf ausgeschieden.

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Düsseldorfer Bo Kanda Lita-Baehre wird starker Vierter im Stabhochsprung

Stabhochspringer Bo Kanda Lita-Baehre hat bei seinem WM-Debüt eine Topplatzierung erreicht. Der 20-Jährige, der für TSV Bayer Leverkusen startet und in Düsseldorf geboren wurde, übersprang in Doha 5,70 m und wurde ganz starker Vierter. Lita-Baehre ließ bei seinem Achtungserfolg unter anderem Olympiasieger Thiago Braz (Brasilien) hinter sich. Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) wurde mit ebenfalls übersprungenen 5,70 m Sechster.

Holzdeppe hatte 2013 in Moskau WM-Gold geholt und zwei Jahre später mit Silber in Peking für die letzte deutsche Medaille gesorgt. Bei der WM 2017 war er im Finale an seiner Einstiegshöhe, bei Olympia 2016 und der EM 2018 jeweils in der Qualifikation gescheitert.

WM-Debütant Torben Blech (Leverkusen) hatte bei seinem WM-Debüt am Samstag in der Qualifikation wegen einer Rückenzerrung aufgeben müssen.

Überraschend in der Qualifikation gescheitert war Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich). Fünfmal in Folge hatte der London-Olympiasieger zuvor bei Weltmeisterschaften auf dem Podest gestanden.

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Tatjana Pinto und die anderen deutschen Sprinterinnen verpassen das 200-Meter-Finale

Die deutschen Sprinterinnen um Tatjana Pinto (Paderborn) haben bei der Leichtathletik-WM in Doha das Finale über 200 m (Mittwoch, 21.35 Uhr MESZ) verpasst. Die deutsche Meisterin Pinto hatte in ihrem Halbfinale auf den letzten Metern muskuläre Probleme und kam nach 23,11 Sekunden nur als Siebte ins Ziel. Lisa-Marie Kwayie (Berlin) reichten ihre 22,83 Sekunden nicht für den Endlauf, Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim) lief 23,37 Sekunden.

Pinto und Kwayie waren im Vorlauf am Montag in 22,63 beziehungsweise 22,77 Sekunden Bestzeiten gelaufen, besonders die 27-Jährige Pinto hatte sich Hoffnungen auf eine Finalteilnahme gemacht - humpelte dann aber geknickt von der Bahn.

Auf dem Weg ins Finale am Mittwoch (21.35 Uhr MESZ) hinterließ Europameisterin Dina Asher-Smith mit 22,16 Sekunden den stärksten Eindruck. Die Britin hat in Katar bereits Silber über 100 m gewonnen. Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika) trat nach ihrem schwachen Auftritt im Vorlauf nicht zum Halbfinale an.

Titelverteidigerin Dafne Schippers (Niederlande) hatte ihren Start verletzungsbedingt abgesagt. Auch Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste), Dritte über 100 m, trat über die halbe Stadionrunde nicht an. Die neue 100-m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika hatte ebenfalls auf einen Start verzichtet. Die Weltjahresbeste Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) konzentriert sich auf die 400 m.

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Diese Entscheidungen stehen am Dienstagabend an

Im Stabhochsprung (19.05 Uhr/ARD) mit dem schwedischen Teenager Armand Duplantis haben der deutsche Meister Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken und Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen in der Qualifikation überzeugt. Für eine Medaille müsste angesichts der starken Konkurrenz aber alles klappen. Titelverteidiger Sam Kendricks aus den USA und sieben weitere Springer meisterten in der Quali 5,75 Meter. Der Pole Piotr Lisek und Duplantis sind besonders zu beachten. Dem erst 19 Jahre alten Europameister gehört die Zukunft.

Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong hat aus eigener Sicht ein halbes Dutzend Konkurrentinnen, die im Finale (20.20 Uhr/ARD) neben der 25-Jährigen aus Zweibrücken allesamt für die Medaillen in Frage kommen. Favoritin ist die Chinesin Lyu Huihui, die 2015 Silber und 2017 Bronze holte. Titelverteidigerin und Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien hat nach ihrer Babypause die 64 Meter in diesem Jahr noch nicht übertroffen.

Über die 200 Meter (21.40 Uhr/ARD) sind die US-Sprinter nach dem 100-Meter-Titel von Christian Coleman erneut favorisiert. Noah Lyles lief in diesem Jahr schon 19,50 Sekunden und war auch am Montagabend im Halbfinale in 19,86 Sekunden der Schnellste, ohne sich voll zu verausgaben. Dem 22 Jahre alten Amerikaner fehlen zum Weltrekord des zurückgetreten Superstars Usain Bolt nur noch 31 Hundertstelsekunden. Zu seinen Herausforderern im Endlauf zählt der Kanadier André de Grasse, der über 100 Meter schon Bronze holte.

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Deutsche Sprinterinnen erreichen geschlossen 200-m-Halbfinale

Die deutschen Sprinterinnen Tatjana Pinto (Paderborn) und Lisa-Marie Kwayie (Berlin) haben bei der Leichtathletik-WM in Doha mit persönlichen Bestleistungen das Halbfinale über 200 m erreicht. Pinto (27) lief einen Tag nach ihrem Halbfinal-Aus über 100 m in 22,63 Sekunden in ihrem Vorlauf auf Platz zwei, Kwayie (23) kam in ihrem Rennen in 22,77 Sekunden als Dritte ins Ziel.

Beide buchten damit auf direktem Weg das Ticket für die nächste Runde am Dienstag (20.35 Uhr MESZ). Jessica-Bianca Wessolly schaffte als "Lucky Loser" über die Zeitregel den Sprung unter die 24 Halbfinalistinnen. Die 22 Jahre alte Mannheimerin belegte in ihrem Vorlauf in 23,10 Sekunden Platz sechs.

"Es war hart gestern für mich. Jetzt so schnell umzuschalten, war echt nicht einfach. Das freut mich, dass zumindest über diese Strecke eine Bestzeit zustande gekommen ist. Ich habe nicht so viel nachgedacht wie gestern", sagte die deutsche Meisterin Pinto: "Ich schiele auf jeden Fall mit einem Auge auf das Finale."

Kwayie, die auf einen Start über 100 m verzichtet hatte, meinte: "Ich bin unglaublich happy, dass mir das auf der großen Bühne gelungen ist. Ich wollte eine schöne Kurve laufen und dann einfach halten."

Auf dem ersten Schritt Richtung Finale am Mittwoch (21.35 Uhr MESZ) war Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien), am Sonntag Zweite über 100 m, in 22,32 Sekunden die Vorlaufschnellste. Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika) überzeugte als Siebte in 22,61 Sekunden nicht.

Titelverteidigerin Dafne Schippers (Niederlande) hatte ihren Start wegen einer am Vortag im Halbfinale über 100 m erlittenen Verletzung abgesagt. Auch Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste), Dritte über 100 m, trat nicht an. Die neue 100-m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika hatte ebenfalls auf einen Start über die halbe Stadionrunde verzichtet. Die Weltjahresbeste Shaunae Miller-Uibo (Bahamas) konzentriert sich auf die 400 m.

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Leverkusener Hochspringer Przybylko scheitert überraschend in der Quali

Mateusz Przybylko stapfte kopfschüttelnd durch die Stadionkatakomben und zog sein Rollköfferchen hinter sich her. Die Dienstreise des Hochsprung-Europameisters zur WM in Doha war beendet, ehe sie richtig begonnen hatte. "Ich kann keine Worte dafür finden, was da gerade passiert ist", sagte der Leverkusener, nachdem er gerade mit indiskutablen 2,17 m in der Qualifikation ausgeschieden war: "Aber dieser Wettkampf beschreibt einfach genau meine Saison."

Bei der EM in Berlin im Vorjahr war der 27-Jährige noch der große Abräumer gewesen, hatte im Finale den Alleinunterhalter gespielt, ein ganzes Stadion im Griff gehabt und als pures Emotionsbündel mit 2,35 m gesiegt. "Da war ich heiß wie Frittenfett und hatte Bock zu rocken", sagte Przybylko: "Jetzt bin ich zwar körperlich topfit, vom Kopf her aber gar nicht."

Przybylko hatte sich durch ein schier endloses WM-Jahr gemüht, "das hat sich wie Kaugummi gezogen". Doch irgendwie fehlte der Kick, den er herbeisehnte. Nach seinem mühsamen Sieg bei der DM - dort sprang er mäßige 2,22 m, in Doha scheiterte er dreimal an dieser Höhe - sprach Przybylko vom "Wurm im Kopf", der da festsitze.

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Hindernis: Grau und Bebendorf ohne Chance auf das Finale

Martin Grau (Erfurt) und Karl Bebendorf (Dresden) sind bei der Leichtathletik-WM in Doha im Vorlauf ausgeschieden. Der zweimalige deutsche Meister Grau kam in seinem Rennen trotz neuer Saisonbestleistung von 8:26,79 Minuten lediglich auf Platz zehn und blieb somit letztlich ebenso chancenlos wie der amtierende Titelträger Bebendorf, der im zweiten Vorlauf als Zehnter 8:32,58 Minuten lief. "Die Zeit ist gut, es ist Saisonbestleistung. Damit kann ich sehr gut leben", sagte Grau in der ARD.

Letzter Deutscher im Hindernis-Finale war Ralf Assmus 2001 in Edmonton als Neunter, die einzigen Medaillen haben Patriz Ilg als Weltmeister 1983 und DDR-Läufer Hagen Melzer als Zweiter 1987 gewonnen.

Titelverteidiger und Rio-Olympiasieger Conseslus Kipruto (8:19,20/Kenia) sowie der Jahresweltbeste Soufiane El Bakkali (8:17,96/Marokko) gaben sich keine Blöße.

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Carolina Krafzik im Halbfinale über 400 Meter Hürden

Die deutsche Meisterin Carolina Krafzik (Sindelfingen) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha das Halbfinale über 400 m Hürden (Mittwoch, 20.05 Uhr MESZ) erreicht. Die 24-Jährige blieb als Fünfte ihres Vorlaufs in 55,93 Sekunden nur knapp über ihrer Saisonbestleistung (55,64) und zog über die Zeitregel in die nächste Runde ein.

Auf dem ersten Schritt Richtung Finale (Freitag, 20.30 Uhr MESZ) machten Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Dalilah Muhammad aus den USA (54,87) und ihre Landsfrau Sydney McLaughlin (54,45) den stärksten Eindruck. Ex-Weltmeisterin Zuzana Hejnova (Tschechien) kam ebenfalls weiter, Titelverteidigerin Kori Carter (USA) schied hingegen aus.

Nach der ersten Medaille durch Gesa Krause über 3000 Meter Hindernis gehen die deutschen Leichtathleten in Doha zumindest mit Außenseiterchancen in den fünften Wettkampftag der Weltmeisterschaften. Weiteres Edelmetall nach Bronze vom Montagabend ist durchaus möglich.

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Früherer Diskuswerfer Robert Harting ist nicht begeistert von WM in Doha

Olympiasieger Robert Harting (34) ist von der Leichtathletik-WM in Doha wenig begeistert. "Ich sehe kaum Menschen auf den Tribünen, es war wohl auch nie das Interesse, dort Zuschauer hinzubekommen", schreibt der Berliner in einem Gastkommentar für die Sport Bild (Mittwochausgabe): "So ein Scheich belustigt sich mit einer WM doch in erster Linie selber."

Dass das Khalifa-Stadion mit einer gigantischen Klimaanlage auf angenehme Temperaturen heruntergekühlt werden muss, sieht der zurückgetretene Ex-Weltmeister kritisch. "Ich halte es für fragwürdig, wenn man erst eine Infrastruktur bauen muss, damit es überhaupt klimatisch ertragbar ist", schrieb Harting, der seine Karriere nach der Heim-EM in Berlin beendet hatte: "Ständige Temperaturwechsel zwischen draußen 40 Grad und drinnen 20 bis 25 Grad sind psychischer und physischer Höchststress für die Athleten."

Man dürfe "keinem Land verbieten, eine WM auszutragen. Aber wenn der Aufwand wegen abartiger Bedingungen eine bestimmte Höhe übersteigt, muss man es doch lassen", schrieb Harting.

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Hochspringerin Mahutschich holt Silber mit Altersrekord

Deutschlands frühere Star-Weitspringerin Heike Drechsler hat eine ihrer Bestmarken eingebüßt. Seitdem sie bei der ersten Leichtathletik-WM überhaupt 1983 in Helsinki unter ihrem Mädchennamen Daute Weitsprung-Gold geholt hatte, war Drechsler mit 18 Jahren und 241 Tagen die jüngste Medaillengewinnerin bei Weltmeisterschaften in Felddisziplinen - also jenen abseits der Laufwettbewerbe.

Am Montagabend unterbot die ukrainische Hochspringerin Jaroslawa Mahutschich in Doha diese Marke und holte mit 18 Jahren und 10 Tagen Silber. Die jüngste Feld-Weltmeisterin bleibt Drechsler damit allerdings.

Jüngste Leichtathletik-Weltmeisterin überhaupt war die Äthiopierin Tirunesh Dibaba mit 17 Jahren und 333 Tagen (2003 in Paris über 5000 m), die jüngste Medaillengewinnerin die Kenianerin Sally Barsosio mit 15 Jahren und 153 Tagen (1993 in Stuttgart über 10.000 m).

Mahutschich musste sich mit dem U20-Weltrekord von 2,04 m nur der höhengleichen Marija Lassizkene aus Russland, die als neutrale Athletin startete, geschlagen geben. Silber ging erst einmal bei einer WM mit einer derartigen Höhe weg: 1987 in Rom wurde Tamara Bykowa (UdSSR) mit ebenfalls 2,04 m Zweite hinter der Bulgarin Stefka Kostadinowa, die mit 2,09 m den heute noch gültigen Weltrekord aufstellte.

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Gesa Krause holt die erste deutsche Medaille

Europameisterin Gesa Felicitas Krause (Trier) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha erneut Bronze über 3000 Meter Hindernis gewonnen. Die 27-Jährige lief in der deutschen Rekordzeit von 9:03,30 Minuten hinter der neuen Weltmeisterin und Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech aus Kenia (8:57,84) und Titelverteidigerin Emma Coburn aus den USA (9:02,35) ins Ziel und holte die erste Medaille für das deutsche Team in Katar. Vor vier Jahren in Peking hatte Krause ebenfalls WM-Bronze gewonnen.

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Diese Entscheidungen und Highlights stehen am Abend an

Holt Hindernisläuferin Gesa Krause wie vor vier Jahren bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft eine Medaille? Die 27-Jährige aus Frankfurt/Main, die für den Verein Silvesterlauf Trier startet und im vergangenen Jahr in Berlin Europameisterin wurde, hat sich ein Jahr lang auf dieses Rennen am Montag (20.50 Uhr/ZDF) vorbereitet. 2015 in Peking gewann sie überraschend Bronze. Vor zwei Jahren bei den Titelkämpfen in London stürzte sie unglücklich, kam als Neunte ins Ziel und wurde für ihren Kampfgeist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

„Ich bin guten Mutes fürs Finale. Ich denke, es wird sehr schnell“, sagte Krause nach ihrem Vorlauf im Khalifa-Stadion. Erst gar nicht beim Medaillenkampf dabei ist Olympiasieger Christoph Harting im Diskuswerfen. Der Berliner war in der Qualifikation gescheitert. Martin Wierig kann endlich etwas aus dem Schatten von Christoph Harting und dessen Bruder Robert, der 2012 Olympiasieger war und 2009, 2011 und 2013 Weltmeister, treten. Der deutsche Meister aus Magdeburg bestreitet seine fünfte WM. Seine bisher besten internationalen Ergebnisse waren Platz vier bei der WM 2013 und Rang sechs bei Olympia 2012.

Das Hochsprung-Finale findet mit der zweimaligen deutschen Hallen-Meisterin Imke Onnen aus Hannover statt, die damit ihr Soll schon mehr als erfüllt hat. Die unter neutraler Flagge startende Russin Marija Lasizkene strebt ihren dritten WM-Titel in Folge an und ist in diesem Jahr bereits 2,06 Meter gesprungen.

Über 400 Meter Hürden gilt der Norweger Karsten Warholm als Topfavorit. Der 23 Jahre alte Titelverteidiger kam mit 46,92 Sekunden in diesem Jahr dem Weltrekord des Amerikaners Kevin Young von 1992 (46,78) schon sehr nahe.

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Raphael Holzdeppe will mit neuer Ernährung zur Medaille springen

Für Stabhochspringer Raphael Holzdeppe lief es seit seinem WM-Silber 2015 bei großen Meisterschaften überhaupt nicht mehr. Auch in Doha ist der 30-Jährige Außenseiter - sein Selbstbewusstsein hat er aber nicht verloren.

Zu Beginn seines neuen Ernährungsplans stand Raphael Holzdeppe etwas verloren vor den Supermarktregalen. Nach dem enttäuschenden Quali-Aus bei der Heim-EM 2018 hatte sich der ehemalige Stabhochsprung-Weltmeister so seine Gedanken gemacht - und aus Sorge vor erneuten Verletzungen alle Nahrungsmittel mit industriellem Zucker vom Einkaufszettel verbannt.

"Das war am Anfang ein bisschen schwer. Ich musste erstmal im Supermarkt herausfinden, was ich essen konnte", sagte Holzdeppe dem SID. Bei der WM in Doha will er am Dienstag (19.05/MESZ) nun in "Light-Version" wieder an alte Leistungen anknüpfen.

"Das letzte Jahr war ziemlich enttäuschend. Die Form hat gestimmt, aber dann habe ich mich verletzt und konnte auch bei der EM nicht meine Topleistung abrufen. Das hat mich schon wirklich geärgert", sagte der 30-Jährige, der sich am Samstag mit dem Finaleinzug selbst ein Geburtstagsgeschenk machte: "Es hat mir schon zu denken gegeben, dass ich 2018 in Topform war und mich dann aus dem Nichts verletzt habe. Ich habe die Ernährung umgestellt sowie neue Dehn- und Aufwärmübungen dazugenommen. Alles, um weniger verletzungsanfällig zu sein."

Denn in den letzten Jahren hatte sein Körper ihm bei Großereignissen immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach Olympia-Bronze 2012, WM-Gold 2013 und WM-Silber 2015 folgten: Quali-Aus bei Olympia 2016, "Salto nullo" im Finale der WM 2017, Quali-Aus bei der EM 2018. Die EM-Teilnahme 2016 hatte er zudem verletzungsbedingt absagen müssen.

Seine Zuversicht hat er sich dadurch aber nicht nehmen lassen. "Ich möchte definitiv in die Top 5 springen. Das ist bei der derzeitigen Leistungsdichte schon schwer. Von der Form her ist das aber definitiv möglich", sagte Holzdeppe, der in dieser Saison bisher 5,80 übersprang: "Ob es dann zu einer Medaille reicht, muss man sehen. Wenn mir ein astreiner Wettkampf gelingt, ist auch das möglich."

Doch die Konkurrenz ist stark, das Niveau vielleicht so hoch wie noch nie. In Titelverteidiger Sam Kendricks (USA/6,06), Vize-Weltmeister Piotr Lisek (Polen/6,02) und Europameister Armand Duplantis (Schweden/6,00) sprangen in diesem Jahr gleich drei Athleten über die Sechs-Meter-Marke. Einen Mitfavoriten erwischte es allerdings in der Qualifikation: Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich) ist im Finale nur Zuschauer. Auch er hatte zuletzt immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.

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Verband schwärzt Bilder von Startblock-Kamera nach Protest von Gina Lückenkemper

Die Beschwerde der deutschen Sprinterinnen Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto über die Kameras in den Startblöcken bei der Leichtathletik-WM in Doha hat zu einem Erfolg geführt. Wie der Deutsche Leichtathletik-Verband am Sonntag mitteilte, habe man mit dem Weltverband IAAF einen Kompromiss gefunden. Demnach werden die Bilder der sogenannten „upper cameras“ im TV-Kontrollraum des Khalifa-Stadions, im Fernsehen und auf der Stadion-Videowand erst groß gezeigt, wenn die Athleten im Block sitzen, teilte der DLV mit.

„Es wird nur die finale Blockstellung der Athleten gezeigt“, hieß es weiter. Zudem würden die Videodaten nicht gespeichert und täglich gelöscht. Der WM-Einsatz der neuen Kameras im Startblock ist nur bei den 100 Metern und im Hürdensprint vorgesehen. Die Idee der Startblockkamera sei es, die Kommunikation zwischen Athlet und Zuschauern durch eine neue Eventpräsentation zu verbessern.

Die beiden Sprinterinnen hatten diese Neuheit als „sehr fragwürdig“ kritisiert. „In den knappen Sachen über diese Kamera zu steigen, um in den Block zu gehen, finde ich sehr unangenehm“, begründete Lückenkemper ihren Einwand. Sie und Pinto schieden am Sonntag über 100 Meter im Halbfinale aus.

Lückenkemper fragte nach ihrem Vorlauf über 100 Meter: "War an der Entwicklung dieser Kamera eine Frau beteiligt? Ich glaube nicht." Mit der Entscheidung nach dem Einspruch des deutschen Verbandes zeigte sie sich allerdings zufrieden. Die Sportler waren vor den Wettkämpfen offenbar nicht über die neuen Startblock-Kameras informiert worden.

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Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler fordert mehr Unterstützung für Medaillengewinner

Spitzensportler müssen nach Meinung von Speerwurf-
Olympiasieger Thomas Röhler viel stärker von den Milliarden-Einnahmen des IOC direkt profitieren. „Viele, viele gute Athleten entscheiden sich heute gegen den Sport. Weil: Dieser Einnahmeposten, der ist vom Schnupfen abhängig. Und das darf nicht sein!“, sagte der 27 Jahre alte Thüringer der Deutschen Presse-Agentur mit kritischem Blick auf die unsichere finanzielle Situation vieler Asse.

„Wir ackern hier tagtäglich jede Woche mehr als viele Arbeitnehmer. Sind aber im Endeffekt immer nur schwebend bezahlt. Wir suchen uns Förderer, damit wir das machen können, ermöglichen die Olympischen Spiele“, schilderte Röhler mit Bezug auf das Internationale Olympische Komitee. „Aber die entlohnen uns nicht dafür, die verkaufen uns, aber am Ende des Tages kommt davon überhaupt nichts bei uns an. Gar nichts. Null.“

Ein gutes Beispiel liefert der Athletenvertreter des Leichtathletik-
Weltverbandes IAAF selbst. 1,6 Millionen Clicks auf YouTube habe es schon von seinem Olympia-Goldwurf in Rio gegeben. Röhler meint: „Die haben einen Werbe- und Unterhaltungswert, aber der kommt bei mir nicht an. Der liegt auf dem olympischen Channel. Das ist ein Riesen-Gegenwert, die haben alle mein Gesicht gesehen“, argumentierte der Student für Sport und Wirtschaft. „Das wäre wie ein Arbeitnehmer, der jeden Tag zur Arbeit geht, das aber für Goodwill tut.“

Als eine wichtige Forderung an das IOC nannte Röhler die direkte Bezahlung der Aktiven. „Das Geld des IOC geht an die nationalen Verbände. Das ist die Entschuldigung, warum es nicht an die Athleten geht. Das ist das Totschlag-Argument, da kannst du wenig machen“, meinte der Speerwurf-Europameister, für den die WM erst am kommenden Samstag mit der Qualifikation beginnt.

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Shelly-Ann Fraser-Pryce holt zum vierten Mal WM-Gold über 100 Meter

Die jamaikanische Sprinterin Shelly-Ann Fraser-Pryce hat sich zum vierten Mal den Weltmeistertitel über 100 m gesichert und damit Leichtathletik-Geschichte geschrieben. Fraser-Pryce siegte im Finale von Doha mit 10,71 Sekunden und schaffte als erste Läuferin den Viererpack über eine Strecke. Zudem wurde die 32-Jährige zur ältesten 100-m-Weltmeisterin.

Hinter der nur 1,52 m großen Fraser-Pryce, die 2017 Mutter eines Sohnes geworden war, sicherte sich vor nur noch wenigen Tausend Zuschauern am Sonntagabend die britische Europameisterin Dina Asher-Smith mit Landesrekord von 10,83 Silber. Bronze ging an die Ivorerin Marie-Josee Ta Lou (10,90).

"So zurückzukommen, nachdem ich ein Baby bekommen habe - was für eine wundervolle Reise", sagte Fraser-Pryce und feierte ihren Titel mit ihrem Sohn auf dem Arm: "Ich bin so glücklich." Ihr Sohn Zyon sei ihre "Stärke, meine Familie und mein Ehemann sind meine Stärke", sagte sie: "Mit meinem Comeback hoffe ich, dass ich allen Frauen, die eine Familie gründen oder an eine Familiengründung denken, Inspiration schenken kann - Du kannst alles erreichen."

Bei einer WM war nur Marion Jones (USA) 1999 in Sevilla mit 10,70 Sekunden einen Hauch schneller als Fraser-Pryce. Die "Pocket Rocket" hatte zuvor 2009, 2013 und 2015 WM-Gold über die wichtigste Sprintstrecke geholt, insgesamt steht die Olympiasiegerin von Peking und London nun bei acht Weltmeistertiteln.

Titelverteidigerin Tori Bowie (USA) war nach schwacher Leistung im Vorlauf nicht zum Halbfinale angetreten. Die Niederländerin Dafne Schippers, WM-Dritte 2017, verletzte sich beim Warmmachen für das Finale und fehlte beim Rennen um die Medaillen.

Die deutschen Starterinnen Gina Lückenkemper (Berlin) und Tatjana Pinto (Paderborn) waren zuvor am Sonntag deutlich im Halbfinale gescheitert. Vize-Europameisterin Lückenkemper lief in ihrem Rennen in 11,30 Sekunden auf den achten und letzten Platz, auch die deutsche Meisterin Pinto enttäuschte als Fünfte ihres Laufs in 11,29.

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Erste Medaille für neutrales Team - Russin Anschelika Sidorowa gewinnt WM-Gold


Die russische Stabhochspringerin Anschelika Sidorowa hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha Gold und damit die erste Medaille für das Team Neutraler Athleten gewonnen. Im Finale überquerte die 28-Jährige am Sonntagabend im dritten Versuch 4,95 Meter. Silber holte die Amerikanerin Sandi Morris (4,90 Meter). Titelverteidigerin Katerina Stefanidi aus Griechenland übersprang 4,85 Meter und wurde Dritte. Lisa Ryzih aus Ludwigshafen kam als 17. nicht über 4,50 Meter hinaus.

Seit der Sperre des russischen Leichtathletik-Verbandes Ende 2015 wegen des Dopingskandals im Land dürfen dessen Athleten nur unter neutraler Flagge starten - wenn sie zuvor bestimmte Bedingungen erfüllt haben. Bei der WM in Doha starten 30 russische Sportler im neutralen Team.

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Sprint-Duo Lückenkemper und Pinto verpasst Einzug ins Finale

Für die beiden deutschen Sprinterinnen Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto war über 100 Meter bei der Leichtathletik-WM in Doha im Halbfinale Endstation. Die EM-Zweite Lückenkemper vom SCC Berlin wurde am Sonntag in mäßigen 11,30 Sekunden Letzte ihres Laufs. Auch die deutsche Meisterin Pinto vom LC Paderborn verpasste in 11,29 Sekunden den Finaleinzug. Als letzte Deutsche hatte Melanie Paschke 1997 bei der WM in Athen den Endkampf über 100 Meter erreicht.

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32 Grad, 73 Prozent Luftfeuchtigkeit - Marathon im Dampfbad

Geher, die wie Untote durch die glühende Nacht taumeln. Marathonläuferinnen, die am Ende ihrer Kräfte in Rollstühlen kauern. Katarische Adlige und sportliche Amtsträger, die dem Ganzen auf klimatisierten Tribünen wie einem Gladiatorenkampf folgen. Die von brutaler Hitze und offensichtlicher Qual geprägten Straßenrennen der Leichtathletik-WM in Doha werden als groteskes Schauspiel in Erinnerung bleiben. Eines, das gnadenlos auf dem Rücken der Sportler ausgetragen wurde.

"Da draußen haben sie uns in einen Backofen geschoben. Sie haben aus uns Meerschweinchen gemacht, Versuchstiere", sagte der französische Geher Yohann Diniz. Der 41-Jährige ist nicht irgendwer in der Szene, sondern Weltrekordler und 50-km-Weltmeister von 2017. Diniz weiß, was Leiden sind: Bei Olympia in Rio brach Diniz zusammen, er ging weiter, Magen und Darm rebellierten für jedermann sichtbar, Diniz kämpfte sich ins Ziel. In Doha aber warf der wohl härteste aller Geher nach nicht einmal 20 Kilometern das Handtuch.

Beim Frauen-Marathon, ebenfalls bei 32 Grad und 73 Prozent Luftfeuchtigkeit ausgetragen, gaben 28 von 68 Starterinnen auf, 30 Läuferinnen mussten sich in medizinische Behandlung begeben, wie der Weltverband IAAF fast schon mit zufriedenem Unterton mitteilte: "Das Medizinzentrum hat gut und effizient gearbeitet. Alle Athletinnen wurden sofort behandelt." Das klang mehr nach einem Bulletin aus einer Krisenregion als nach Sportveranstaltung.

"So etwas habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt. Wir haben mit härtesten Bedingungen gerechnet, aber dass es so hart wird, habe ich nicht erwartet", sagte der deutsche Geher Carl Dohmann, der beim Sieg des Japaners Yusuke Suzuki Siebter wurde: "Über diesen Wettkampf wird man noch in Jahrzehnten sprechen."

Teamkollege Jonathan Hilbert (23.) sprach von einer "Grenzerfahrung". Suzuki, ein Meister seines Fachs, schleppte sich um 3.34 Uhr am Sonntagmorgen quasi auf Notstrom über die Ziellinie, die letzten zehn Kilometer hatte er abwechselnd im Renn- und im Schlurftempo zurückgelegt.

Die sportliche Auswertung zeigt den ganzen Irrsinn: Suzuki blieb elf Minuten über der bislang schlechtesten WM-Siegerzeit, mit 4:04:50 Stunden 31 Minuten über der Goldmarke von Diniz zwei Jahre zuvor in London. Und das im Gehen, wo die Strecken stets topfeben sind und sich nur die Bedingungen unterscheiden.

Auch der von der Kenianerin Ruth Chepngetich gewonnene Marathon war der mit Abstand langsamste der WM-Geschichte. Dennoch kapitulierten selbst Weltklasseathletinnen. "Es war schrecklich. Ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt", sagte Sara Dossena, italienische EM-Sechste von Berlin 2018, die nach einem guten Viertel der Distanz in den Rollstuhl wechselte. "Es war beängstigend, einschüchternd und entmutigend", meinte die Kanadierin Lyndsay Tessier, die Neunte wurde.

Auch abseits der Straßentorturen wird harsche Kritik am Veranstalter und den für die Vergabe der WM in den Wüstenstaat verantwortlichen Entscheidern laut. "Jeder kann sehen, dass dies hier ein Desaster ist", sagte Frankreichs Zehnkampf-Weltrekordler Kevin Mayer: "Die Tribünen sind leer, und die Hitze hat man überhaupt nicht in den Griff bekommen."

Dass im Morgengrauen nur wenige Zuschauer für Gehen und Marathon zu begeistern waren, ist verständlich. Doch selbst im klimatisierten Stadion, dessen Kapazität durch großflächiges Abdecken ganzer Blöcke auf 20.000 Plätze halbiert wurde, wollten am Samstagabend kaum 10.000 Menschen das 100-m-Finale der Männer sehen, das ansonsten der Höhepunkt einer WM ist.

Kurz zuvor war die deutsche Laufhoffnung Alina Reh Mitte des 10.000-m-Rennens von Magenkrämpfen geschüttelt zusammengebrochen, auch ihr Doha-Abenteuer endete vorerst im Rollstuhl. Die Probleme seien "sicherlich mit den besonderen Bedingungen hier vor Ort" zu begründen, sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska.

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100-Meter-Weltmeister Coleman sieht sich als Opfer einer Kampangne

Der neue 100-m-Weltmeister Christian Coleman (USA) sieht sich in seiner Dopingtest-Affäre als Opfer einer Kampagne. Sein Fall hätte nie an die Öffentlichkeit geraten dürfen, klagte der 23-Jährige nach seinem Triumph bei der Leichtathletik-WM in Doha. "Ich bin nur ein junger schwarzer Mann, der seinen Traum lebt. Es ist enttäuschend, dass jemand Informationen preisgibt, um meinen Ruf zu beschmutzen", sagte Coleman, nachdem er in starken 9,76 Sekunden Gold geholt hatte.

"Einige Leute interessieren sich nicht für die Wahrheit, sie erzählen nur Geschichten", sagte Coleman und sprach von "Hass" auf einen "schwarzen Jungen". Er habe "keine Ahnung, warum sie das tun" und betonte immer wieder, "nichts falsch gemacht" zu haben.

Coleman hatte vor der WM wegen dreier verpasster Dopingtests innerhalb eines Jahres für Schlagzeilen gesorgt. Aus formalen Gründen entging er jedoch einer Sperre, ein Regelverstoß wurde vordatiert. Coleman beteuert seine Unschuld: Zweimal habe er es versäumt, seine Meldedaten wie vorgeschrieben zu aktualisieren, einmal sei der Anruf der Kontrolleurin ausgeblieben.

Auf etliche Nachfragen räumte Coleman noch ein, dass "ich reifer und sorgfältiger bei der Aktualisierung des Systems sein kann". Allerdings sei "jeder in diesem Raum nicht perfekt", sagte er bei der PK: "Ich bin ein junger Kerl", der "nicht immer im Kopf hat, die App zu aktualisieren".

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Deutscher Geher Dohmann wird WM-Siebter - Japaner gewinnt Titel

Der deutsche Geher Carl Dohmann ist bei der Leichtathletik-WM in Doha über die 50-Kilometer-Distanz Siebter geworden. In 4:10:22 Stunden kam der 29-jährige Athlet vom SCL Heel Baden-Baden in der Nacht zum Sonntag nach einem Rennen bei 31 Grad Celsius und 75 Prozent Luftfeuchtigkeit ins Ziel. Vor zwei Jahren erreichte Dohmann bei der WM in London den 9. Platz.

Den ersten WM-Titel über 50 Kilometer gewann Yusuke Suzuki für Japan in 4:04:20 Stunden vor Joao Vieira aus Portugal (4:04:59) und dem Kanadier Evan Dunfee (4:05:02). Der französische Titelverteidiger Yohann Diniz gab frühzeitig auf.

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WM-Aus für Diskus-Olympiasieger Harting

Diskus-Olympiasieger Christoph Harting ist bei der Leichtathletik-WM in Doha schon in der Qualifikation gescheitert. Der 29 Jahre alte Berliner warf am Samstag im Khalifa-Stadion nur 63,08 Meter und kam insgesamt nur auf den 14. Platz. Für Harting war es die zweite WM-Teilnahme nach 2015 in Peking. Vor zwei Jahren konnte er sich nicht für die WM in London qualifizieren.

Dagegen schaffte der deutsche Meister Martin Wierig mit 63,65 Metern den Einzug in den WM-Endkampf am Montag. Seinem Magdeburger Vereinskollegen David Wrobel reichten 62,34 Meter nicht für das Weiterkommen bei seiner ersten WM-Teilnahme.

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Weltrekord bei WM-Premiere der Mixed-Staffel in Doha

Erster Weltrekord bei der Leichtathletik-WM in Doha - allerdings mit begrenzter Aussagekraft. Bei der WM-Premiere der 4 x 400-Meter-Mixed-Staffel am Samstag rannten die Amerikaner in 3:12,42 Minuten Sekunden ins Finale. Tyrell Richards, Jessica Beards, Jasmine Blocker und Obi Igbokwe können ihre Zeit am Sonntag noch verbessern, wenn über diese Distanz erstmals Medaillen vergeben werden. Das deutsche Quartett mit Marvin Schlegel (Chemnitz), Luna Bulmahn (Hannover), Karolina Palitzsch (Berlin und Manuel Sanders (Dortmund) schied als als Siebter des Vorlaufs in 3:17,85 Minuten aus.

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Mixed-Premiere: Deutsche Staffel schafft es nicht ins Finale

Die deutsche Staffel ist bei der Leichtathletik-WM in Doha bei der Mixed-Premiere über 4x400 m am Finale (Sonntag, 21.35 Uhr MESZ) vorbeigelaufen. Marvin Schlegel (Dortmund), Luna Bulmahn (Hannover), Karolina Palitzsch (Berlin) und Manuel Sanders (Chemnitz) kamen nach 3:17,85 Minuten lediglich auf Rang sieben in ihrem Vorlauf ins Ziel.

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Holzdeppe zittert sich ins WM-Finale

Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) hat nach einer Zitterpartie an seinem 30. Geburtstag bei der Leichtathletik-WM in Doha das Finale im Stabhochsprung erreicht. In der Qualifikation übersprang Holzdeppe im dritten und letzten Versuch die geforderten 5,75 m, nachdem er schon 5,70 m erst im letzten Anlauf gemeistert hatte.

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Coleman untermauert Anspruch auf 100-Meter-Gold

Topfavorit Christian Coleman hat bei der Leichtathletik-WM in Doha kurz vor dem Finale am Abend (21.15 Uhr MESZ) seinen Anspruch auf Gold noch einmal eindrucksvoll untermauert. Der US-Boy, mit 9,81 Sekunden der Schnellste in diesem Jahr, gewann sein Halbfinale locker in 9,88 Sekunden. Auch der Kanadier Andre De Grasse (10,07) und Akani Simbine aus Südafrika (10,01) hinterließen einen guten Eindruck.

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Läufer hilft entkräftetem Konkurrenten ins Ziel

Die Leichtathletik-WM in Doha hat schon am Auftakttag ihren ersten großen Herzensmoment erlebt. Im Vorlauf über 5000 m klemmte sich der hoffnungslos abgeschlagene Afrikaner Braima Suncar Dabo seinen völlig entkräfteten karibischen Kontrahenten Jonathan Busby unter den Arm und schleppte ihn unter dem tosenden Jubel der Zuschauer quasi über die letzte Runde.

Um die große Geste perfekt zu machen, schob Dabo seinen neuen Freund fürs Leben, der die brutale Hitze in Katar offenbar gnadenlos unterschätzt hatte, noch vor sich über seine Ziellinie - rund fünf Minuten hinter Sieger Selemon Barega aus Äthiopien.

"Ich wollte ihm einfach nur helfen, das Ziel zu erreichen. Ich denke, jeder hätte es genauso gemacht", sagte Dabo, der in Portugal studiert.

Für beide Außenseiter stand letztlich eine persönliche Bestzeit zu Buche, für Busby blieb die Uhr bei 18:10,68 stehen, für Dabo bei 18:10,87 - allerdings hatten beide zuvor noch kein offizielles 5000-m-Rennen bestritten. Der Weltverband zeigte jedoch wenig Herz, disqualifizierte Busby, weil er gemäß Regel 144.3 unerlaubte Hilfe genossen hatte. Vorerst waren beide aber in den Sozialen Medien die Stars der noch jungen WM.

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Ryzih springt am Geburtstag ins Stabhochsprung-Finale

Die frühere Vize-Europameisterin Lisa Ryzih (Ludwigshafen) hat bei der Leichtathletik-WM in Doha das Finale im Stabhochsprung erreicht, die seit dem Vorjahr mit einem Defibrillator springende Katharina Bauer (Leverkusen) ist hingegen in der Qualifikation ausgeschieden. Ryzih übersprang an ihrem 31. Geburtstag 4,60 m und zog damit in die Entscheidung der besten 17 am Montag (19.40 Uhr MESZ) ein.

Bauer scheiterte dreimal an ihrer Anfangshöhe von 4,20 m. Die 29-Jährige war aufgrund ihrer Leistung der vergangenen Hallensaison (4,55) vom Weltverband IAAF zur WM eingeladen worden. Bauer leidet seit ihrer Kindheit unter zusätzlichen Herzschlägen und musste sich daher einer OP unterziehen. Ihr Traum ist der Olympiastart 2020 in Tokio.

Den Einzug ins Finale schafften alle Favoritinnen, darunter die Jahresweltbeste Jennifer Suhr (USA) sowie Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Katerina Stefanidi (Griechenland).

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Ringer und Parsons über 5000 m ohne Chance

Richard Ringer vom LC Rehlingen ist bei der Leichtathletik-WM in Doha im Vorlauf über 5000 Meter chancenlos geblieben. In 13:49,20 Minuten kam der EM-Dritte von 2016 am Freitag in der Gesamtwertung auf den 30. Platz. Der Deutsch-Amerikaner Sam Parsons von der LG Eintracht Frankfurt benötigte bei seiner WM-Premiere 13:38,53 Minuten. Beide Läufer qualifizierten sich damit nicht für das Finale am Montag. Schnellster über die fünf Kilometer war der US-Amerikaner Paul Chelimo in 13:20,18 Minuten.

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Hochspringerin Onnen mit Nervenstärke ins Finale

Hochspringerin Imke Onnen (Hannover) hat das Finale am Montag (19.30 Uhr MESZ) erreicht. Die 25-Jährige bewies Nervenstärke und übersprang in der Qualifikation im ersten Versuch die geforderten 1,94 m - zuvor hatte Onnen bei 1,92 m drei Anläufe gebraucht. Christina Honsel (Dortmund) überquerte lediglich 1,80 m und schied aus. Die deutsche Meisterin und EM-Dritte Marie-Laurence Jungfleisch (Stuttgart) hatte ihrer Saison wegen Achillessehnenproblemen abgebrochen.

Souverän die Medaillenentscheidung erreichte die als neutrale Athletin startende Topfavoritin Marija Lassizkene aus Russland, die in Doha als erste Hochspringerin zum dritten Mal WM-Gold holen kann.

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Gesa Krause im Finale über 3000 Meter Hindernis

Medaillenkandidatin Gesa Krause hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha das Finale über 3000 Meter am Montag erreicht. Die 27 Jahre alte Europameisterin vom Verein Silvesterlauf Trier kam am Freitag in ihrem Vorlauf als Dritte nach 9:18,82 Minuten ins Ziel. Krause hatte 2015 WM-Bronze gewonnen. Topfavoritinnen im Khalifa-Stadion in Katars Hauptstadt sind Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech und Hyvin Kiyeng aus Kenia.

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Trost im 800-m-Halbfinale, Hering ausgeschieden

Katharina Trost hat bei der Leichtathletik-WM in Doha über 800 m den Einzug ins Halbfinale am Samstag (18.15 Uhr MESZ) geschafft. Der 24-Jährigen reichten 2:01,45 Minuten für Platz zwei in ihrem Vorlauf, damit qualifizierte sie sich direkt für die nächste Runde. Die deutsche Meisterin Christina Hering (beide München), die mit einer Saisonbestzeit von 1:59,41 Minuten nach Katar gereist war, schied hingegen mit ihren 2:03,15 Minuten als Vierte ihres Vorlaufs aus.

"Ich kann es noch gar nicht glauben, freue mich mega", sagte Trost: "Dieses Mal habe ich es gut geschafft, meine Position auszunutzen - da stelle ich mich manchmal sonst etwas doof an. Jetzt gehe ich erstmal in die Eistonne und lockere meine Beine." Und Hering, der am Ende 22 Hundertstelsekunden fehlten, meinte: "Ich kann es mir nicht erklären. Ich habe schon gemerkt, dass der Lauf nicht superschnell war und wusste, dass es hintenraus eng wird. Mir ist zwei-, dreimal jemand auf die Hacke getreten und ich wurde geschubst, aber das kann keine Entschuldigung sein."

Titelverteidigerin Caster Semenya aus Südafrika war in Doha nicht am Start - wegen einer von der IAAF neu eingeführten Testosteron-Regel. Diese fordert von Athletinnen mit intersexuellen Anlagen, dass sie ihren Testosteron-Wert mit Medikamenten unter einen bestimmten Wert senken, um über Strecken von 400 m bis zu einer Meile international starten zu dürfen. Vize-Weltmeisterin Francine Niyonsaba (Burundi) ist von dieser Regelung ebenfalls betroffen.

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Russland darf nicht mit eigenem Team an der Leichtathletik-WM teilnehmen

Wie die IAAF nach ihrer Council-Sitzung am Montag mitteilte, wird der wegen des Dopingskandals seit November 2015 suspendierte russische Verband RUSAF vorerst nicht wieder aufgenommen.

"Wir haben die Entscheidung einstimmig getroffen", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe. Die Sperre wurde damit bereits zum zwölften Mal verlängert.

Ein Grund für die unnachgiebige Haltung sind offenbar auch die am vergangenen Wochenende öffentlich gewordenen Manipulationsvorwürfe. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat wegen Zweifeln an der Echtheit der Daten aus dem Moskauer Kontrolllabor, die das Ausmaß des institutionalisierten Dopingsystems belegen sollen, eine offizielle Untersuchung gegen Russland eingeleitet.

Russland hat nun drei Wochen Zeit, auf die Vorwürfe zu antworten. Die Informationen aus dem Moskauer Labor enthalten die Testdaten zwischen Januar 2012 und August 2015, in diesem Zeitraum sollen im Moskauer Labor systematisch positive Tests vertuscht worden sein. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass die WADA ein Verfahren gegen Russland eingeleitet hat", sagte der Task-Force-Vorsitzende Rune Andersen.

Zudem gibt es aber auch innerhalb der russischen Leichtathletik immer noch Probleme. So sollen russische Verbandsoffizielle versucht haben, einen Dopingverstoß des Weltklasse-Hochspringers Danil Lyssenko zu vertuschen. Diese Untersuchung läuft noch.

Auch sollen belastete und gesperrte Trainer und Mediziner weiter russische Athleten betreuen. "Es gibt wiederkehrende Probleme damit, dass Sportler immer noch mit gesperrten Trainern arbeiten. Dies untergräbt die Schaffung eine starken Anti-Doping-Mentalität", sagte Andersen.

 Johannes Vetter.

Johannes Vetter.

Foto: AP/David J. Phillip

Russische Leichtathleten dürfen derzeit nur nach eingehender Prüfung durch die IAAF als sogenannte "Neutrale Athleten" bei internationalen Wettbewerben starten. Die bisher letzte russische Mannschaft hatte bei der WM 2015 in Peking an einem internationalen Großereignis teilgenommen. Für Doha sind 29 "Neutrale Athleten" gemeldet.

(dpa/sid)
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