Leichtathletik-WM 2017 Die Szenen und Bilder der WM in London
Die Leichtathletik-WM 2017 in London ist beendet. Welche Momente sind besonders in Erinnerung geblieben? Wir haben die Packendsten zusammengestellt.
Usain Bolt, 100-Meter-Finale
Es war die letzte WM für Usain Bolt. Das Drehbuch sah einen märchenhaften und goldenen Abschied vor, doch gleich zu Beginn trat das Undenkbare ein: Bolt verpasste seinen vierten WM-Titel über die 100 Meter, kam lediglich als Dritter ins Ziel und gewann Bronze.
Gesa Krause, 3000-Meter-Hindernis-Finale
Die erhoffte Medaille verpasste sie, da sie unverschuldet von einer Konkurrentin zu Fall gebracht wurde. Angeschlagen kämpfte Krause sich trotzdem ins Ziel – und bewies im Umgang mit ihrem Schicksal großen Sportsgeist. Weder beklagte sie sich über die Situation oder ihre Konkurrentin, obwohl sie den Tränen nahe war, sondern zeigte sogar Mitgefühl. So etwas könne einfach passieren, erklärte Krause.
Isaac Makwala, 200-Meter-Vorlauf
Er sorgte für einen der Momente der WM. Da Isaac Makwala (Botswana) an einem Magen-Darm-Virus erkrankte, wurde er 48 Stunden unter Quarantäne gesetzt. Dadurch verpasste er sowohl das 400-Meter-Finale wie auch den Vorlauf über die 200 Meter. Für Makwala eine unfaire Entscheidung, gegen die er sich bis kurz vor dem 400-Meter-Finale zur Wehr setzte – ohne Erfolg. Immerhin gab der Verband ihm das Recht, den Vorlauf über 200 Meter nachzuholen – alleine. Er schaffte die Zeit und qualifizierte sich später auch für das Finale. Eine Medaille holte er allerdings nicht.
Karsten Warholm, 400-Meter-Hürden
Eine Sensation schaffte der Norweger Karsten Warholm. Der ehemalige Zehnkämpfer holte völlig überraschend den WM-Titel über die 400-Meter-Hürden – ein Erfolg, mit dem er selbst nicht gerechnet hatte. Denn erst zu Beginn der Saison hatte er sich auf diese Disziplin festgelegt. Mit Wikinger-Hut feierte er anschließend auf der Ehrenrunde und der Pressekonferenz seinen Coup. Mit 21 Jahren wurde er zudem der jüngste Weltmeister aller Zeiten in dieser Disziplin.
Justin Gatlin, 100-Meter-Finale
Statt Bolt erklomm Justin Gatlin den Sprinterthron. Ein kontroverser Sieg: Gatlin wurde in seiner Karriere schon zweimal des Dopings überführt und eigentlich für acht Jahre gesperrt, ehe er vom Leichtathletik-Weltverband wieder zugelassen wurde. Vom Publikum in London wurde sein Sieg mit Pfiffen und Buhrufen quittiert. Ausgerechnet Bolt brach später eine Lanze für Gatlin und sagte, die Buhrufe habe er nicht verdient und seine Strafe sei abgesessen.
Usain Bolt, 4x100-Meter-Staffel
Mehr in Erinnerung wird aber Bolts schmerzverzerrtes Gesicht in der 4x100-Meter-Staffel bleiben. Ein Krampf – ausgerechnet in seinem letzten Rennen. Das dramatische Ende einer großen Karriere. Seinen gebührenden Abschied bekam er trotzdem: Am letzten Tag ging er auf eine groß inszenierte letzte Ehrenrunde durch das London Stadium – und ließ sich von den Zuschauern feiern.
Renaud Lavillenie, Stabhochsprung
Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 wurde Renaud Lavillenie von den Zuschauern noch ausgebuht – weil er mit dem Brasilianer Thiago Braz da Silva um Gold kämpfte (der Brasilianer gewann). Der Franzose brach während der Siegerehrung in Tränen aus. In London kamen ihm wieder die Tränen – aber vor Rührung. Denn dieses Mal jubelte das Publikum auch für ihn und Lavillenie konnte seine Freude darüber nicht verbergen. Auch, wenn es am Ende "nur" Bronze wurde. Auf einen WM-Titel wartet der Weltrekordler noch immer.
Deborah John, 100-Meter-Hürden-Vorlauf
Es war der Schreckmoment dieser WM: Im Vorlauf der 100-Metern-Hürden kam Deborah John (Trinidad & Tobago) ins Straucheln und knallte mit dem Kopf voran in eine Hürde. Einige Minuten musste die 25-Jährige anschließend auf der Bahn behandelt werden, ehe sie abtransportiert werden konnte. Ihr Teamarzt Anyl Gopeesingh gab später Entwarnung: keine schlimmen Verletzungen.
Johannes Vetter, Speerwerfen
Am Ende kamen ihm die Tränen. Johannes Vetter gewann bei der WM in London seinen ersten großen Titel und krönte damit seine Entwicklung der vergangenen Jahre. Vor wenigen Jahren hätte er wohl selber nicht an einen solchen Erfolg gedacht, ehe er von Dresden nach Offenburg wechselte und sich kontinuierlich vebesserte. Gleich sein erster Versuch mit 89,89 Metern saß – keiner der Konkurrenten konnte diese Weite überbieten.
Inika McPherson, Hochsprung
Sie war einer der Hingucker der WM – und beinahe schon ein Gesamtkunstwerk. Die US-Amerikanerin Inika McPherson machte beim Hochsprung auf sich aufmerksam, unter anderem mit auffälliger Gesichtsbemalung unter den Augen. Sportlich konnte sie allerdings weniger für Schlagzeilen sorgen: Mit einer Höhe von 1,92 Metern wurde sie WM-Neunte.
Mo Farah, 5000-Meter-Finale
Ausgerechnet bei der Heim-WM verlor Großbritanniens Laufheld Farah nach über sechs Jahren wieder ein großes Rennen über die 5000 Meter. Dabei hatte die WM für ihn noch mit Gold über die 10.000 Meter am ersten Wettkampftag perfekt begonnen, zum Abschluss gab es aber in einem dramatischen Rennen nur Silber. Es war Farahs letzter Auftritt auf der Bahn, er widmet sich in Zukunft dem Marathon.
Pamela Dutkiewicz, 100-Meter-Hürden-Finale
Für Dutkiewicz gab es gleich bei ihrer WM-Premiere überraschend Bronze über die 100-Meter-Hürden. Ein Erfolg, von dem sie selber so überwältigt war, dass sie nach der Umarmung mit ihrem Freund beinahe ihre Ehrenrunde vergaß. "Ich sah, wie Sally Pearson und Dawn Harper diese Ehrenrunde drehten. Und dann dachte ich: Mein Gott, du kannst dir doch diesen Moment nicht nehmen lassen", sagte Dutkiewicz der ARD.