Leichtathletik-EM im Telegramm Siebenkampf: Schäfer verpasst eine Medaille

Zürich · Die deutsche Siebenkämpferin Carolin Schäfer greift bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich nach einer Medaile. Wir berichten im Telegramm über die Ereignisse am Freitag.

 Carolin Schäfer liegt weiter auf Medaillenkurs.

Carolin Schäfer liegt weiter auf Medaillenkurs.

Foto: dpa, asu mr

+++ Hammerwurf +++

Die deutschen Hammerwerferinnen Betty Heidler und Kathrin Klaas haben bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich eine Medaille verpasst. Klaas kam mit 72,89 Metern auf Rang vier, Weltrekordlerin Betty Heidler wurde mit 72,39 nur Fünfte. Die Polin Anita Wlodarczyk verteidigte mit der Weltjahresbestweite von 78,76 Metern überlegen ihren Titel von 2012. Silber ging an Martina Hrasnova aus der Slowakei (74,66), Bronze an die Polin Joanna Fiodorow (73,67).

+++ Hochsprung +++

Hochsprung-Weltmeister Bogdan Bondarenko hat sich auch bei der Leichtathletik-EM in Zürich Gold geholt. Der Top-Favorit aus der Ukraine meisterte am Freitagabend als Einziger 2,35 Meter, bevor er an der Europarekord-Höhe von 2,43 Metern scheiterte. Silber gewann sein Landsmann Andrej Prozenko mit 2,33 Metern vor dem Russen Iwan Uchow (2,30 Meter). Deutsche Hochspringer hatten sich nicht für den Saison-Höhepunkt der Leichtathleten qualifiziert.

+++ 200 Meter +++

Der Brite Adam Gemili hat Titelverteidiger Christophe Lemaitre über 200 Meter entthront. In 19,98 Sekunden lief der neue Europameister am Freitag dem Franzosen davon. Lemaitre kam in 20,15 Sekunden als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Serhij Smelik aus der Ukraine in 20,30 Sekunden. Deutsche Läufer waren nicht im Finale.

+++ Siebenkampf +++

Siebenkämpferin Carolin Schäfer ist bei der Leichtathletik-EM in Zürich auf dem vierten Platz gelandet. Die 22 Jahre alte Frankfurterin sammelte 6395 Punkte und verpasste die Bronzemedaille am Freitagabend nur um 28 Zähler. Die Französin Antoinette Nana Djimou verteidigte ihren Titel mit 6551 Punkten. Silber erkämpfte Hallen-Weltmeisterin Nadine Broersen aus den Niederlanden (6498) vor der Belgierin Nafissatou Thiam (6423). Lilli Schwarzkopf aus Hannover wurde mit 6332 Punkten starke Fünfte, Schäfers Vereinskollegin Claudia Rath landete auf dem achten Rang.

+++ 400-Meter-Hürden +++

Lokalmatador Kariem Hussein hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich sensationell Gold über 400 m Hürden gewonnen. Der 25-Jährige setzte sich im Letzigrund mit neuer persönlicher Bestleistung von 48,96 Sekunden vor Top-Favorit Rasmus Mägi aus Estland (49,06) durch und sicherte der Schweiz bei der Heim-EM den ersten Titel. Bronze holte der Russe Dennis Kudrijawzew (49,16).

Der deutsche Meister Felix Franz (21, Neckar/Enz) blieb unter seinen Möglichkeiten und wurde Fünfter (49,83). Der U20-Europameister Varg Königsmark (22, Magdeburg) musste sich mit Rang sieben zufrieden geben (49,91). Als bisher letzter Deutscher konnte Harald Schmid bei seinem Titelgewinn 1986 eine EM-Medaille über die Hürdenrunde holen.

+++ 200-Meter-Sprint +++

Dafne Schippers hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich ihr zweites Sprint-Gold gewonnen. Die Niederländerin dominierte zwei Tage nach den 100 Metern am Freitagabend auch den 200-Meter-Sprint in der Jahresweltbestzeit von 22,03 Sekunden. Die zweitplatzierte Britin Jodie Williams lag in 22,46 schon deutlich zurück. Auf den Bronzeplatz sprintete die Französin Myriam Soumare in 22,58 Sekunden. Deutsche Sprinterinnen waren über 200 Meter nicht am Start.

+++ Weitsprung +++

Titelverteidiger Sebastian Bayer ist in der Weitsprung-Qualifikation bei der Leichtathletik-EM in Zürich gescheitert. Der Hamburger kam am Freitagabend vor 20.000 Zuschauern im Letzigrund-Stadion nur auf schwache 7,56 Meter und ist damit nicht bei der Medaillenvergabe am Sonntag dabei. Hingegen überstand Christian Reif, der Europameister von 2010, das Zitterspiel schadlos. Der Rehlinger sprang im zweiten Versuch 8,02 Meter.

+++ Siebenkampf +++

Das deutsche Siebenkampf-Duo Carolin Schäfer (Frankfurt) und Lilli Schwarzkopf (Hannover) kämpft bei der Leichtathletik-EM in Zürich weiter um eine Medaille. Die lange verletzte Olympiazweite Schwarzkopf verbesserte sich mit 52,17 m im Speerwurf auf Platz sechs (5477 Punkte) und gilt zudem als starke Läuferin über die abschließenden 800 m. Schäfer rangiert vor der letzten Disziplin auf Platz vier (5536).

Gold und Silber scheinen die Titelverteidigerin Antoinette Nana Djimou aus Frankreich (5661) sowie die starke Niederländerin Nadine Broersen (5642) unter sich auszumachen. Nafissatou Thiam (5610/Belgien) könnte von Schäfer und Schwarzkopf allerdings noch abgefangen werden.

Die WM-Vierte Claudia Rath (5352/Frankfurt) meldete sich nach einem bisher durchwachsenen Wettkampf mit neuer persönlicher Bestleistung im Speerwurf (43,45 m) zurück und will sich von Platz acht aus noch weiter nach vorne arbeiten.

+++ 800 Meter +++

Der Pole Adam Kszczot hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich überraschend Gold im 800-Meter-Lauf gewonnen. Er setzte sich am Freitagabend im Finale in 1:44,15 Minuten vor seinem Landsmann Artur Kuciapski (1:44,89) durch. Die Bronzemedaille sicherte sich der Ire Mark English in 1:45,03 Minuten. Top-Favorit Pierre-Ambroise Bosse aus Frankreich wurde Letzter. Titelverteidiger Juri Borsakowski (Russland) hat seine Karriere beendet. Der Berliner Dennis Krüger hatte bei seinem EM-Debüt das Finale verpasst.

+++ 1500 Meter +++

Die deutsche Vizemeisterin Diana Sujew (Hamburg) ist bei der EM in Zürich Achte über 1500 m geworden. Die in Riga geborene 23-Jährige lief im Letzigrund nach einem couragierten Rennen in 4:08,63 Minuten durchs Ziel.

Erstmals Europameisterin wurde nach einem packenden Duell der beiden Topfavoritinnen auf der letzten Runde Sifan Hassan (Niederlande/4:04,18) vor Abeba Aregawi (Schweden/4:05,08). Beide Läuferinnen sind in Äthiopien geboren. Bronze holte die Britin Laura Weightman (4:06,32).

2012 in Helsinki hatte Sujew Platz fünf belegt. Dieses war die beste EM-Platzierung einer deutschen Läuferin seit dem Silber durch DDR-Athletin Ellen Kießling 1990 in Split gewesen.

+++ 400-Meter-Lauf +++

Der deutsche 400-m-Meister Kamghe Gaba aus München hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich den sechsten Platz belegt. Beim Sieg des Briten Martin Rooney in starken 44,71 Sekunden kam der 2,02-m-Hüne in 45,83 Sekunden ins Ziel. Der 30 Jahre alte Gaba war der erste Deutsche seit dem Titelgewinn von Ingo Schultz 2002 in München in einem EM-Finale über die Stadionrunde. Rooney ist der erste britische Europameister seit Iwan Thomas über die einstige Paradestrecke des Vereinigten Königreiches.

Bei den Frauen holte sich die Top-Favoritin und Europas Jahresbeste Libiana Grenot (Italien) den Titel. Die gebürtige Kubanerin verwies in 51,10 Sekunden Olga Semljak (51,36/Ukraine) auf Platz zwei. Bronze gewann die Spanierin Indira Terrero (51,38) vor der zeitgleichen Weltmeisterin Christine Ohuruogu (Großbritannien). Die deutsche Meisterin Esther Cremer (Wattenscheid) war im Halbfinale gescheitert.

+++ 4x100-Meter-Staffel +++

Der deutsche 100-m-Rekordler Julian Reus droht für die Sprintstaffel bei der EM in Zürich auszufallen. Der 26 Jahre alte Wattenscheider leidet unter muskulären Problemen in der Kniekehle und wird mit Spritzen behandelt. "Sein Einsatz ist völlig offen, auch wenn er sich heute schon ein bisschen besser gefühlt hat", sagte Sprinttrainer Ronald Stein einen Tag vor den Vorläufen am Samstag (15.35 Uhr/ARD und Eurosport).

Reus, der bei der DM in Ulm den deutschen Rekord auf 10,05 Sekunden verbessert hatte, war in Zürich im Halbfinale über 100 m ausgeschieden. Über die 200 m hatte er wegen seiner Probleme auf einen Start verzichtet.

+++ Gehen +++

Der Franzose Yohann Diniz hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich seinen Titel über 50 Kilometer Gehen in Weltrekordzeit verteidigt. Mit 3:32:33 Stunden verbesserte der 36-Jährige am Freitag die Bestmarke des Russen Denis Nischgorodow um knapp zwei Minuten. EM-Silber sicherte sich der Slowake Matej Toth in 3:36:21 Stunden vor Iwan Noskow aus Russland, der nach 3:37:41 Stunden ins Ziel kam.

+++ 1500 Meter +++

Das deutsche 1500-m-Trio um den WM-Fünften Homiyu Tesfaye (21/Frankfurt) hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich ebenso wie "Nackt-Jubler" Mahiedine Mekhissi-Benabbad aus Frankreich das Finale (Sonntag 15.05 Uhr/ZDF und Eurosport) erreicht. Tesfaye (3:39,64 Minuten) und dem deutschen Meister Timo Benitz (3:39,83/LG Nordschwarzwald) reichten kontrollierte Läufe, um sich direkt für den Kampf um die Medaillen zu qualifizieren. Florian Orth (25/Regensburg) kam nach 3:39,99 Minuten als Achter seines Vorlaufs gerade noch über die Zeitenregelung in den Endlauf. Mekhissi-Benabbad hatte sich am Donnerstagabend klar in Führung liegend auf der Zielgeraden des 3000-m-Hindernis-Finals das Trikot vom Leib gerissen - statt über seinen vermeintlichen dritten EM-Titel in Serie jubeln zu dürfen, wurde er disqualifiziert. Titelverteidiger Henrik Ingebrigtsen aus Norwegen zeigte ebenso wie der britische Mitfavorit Chris O'Hare keine Schwäche.

+++ Hochsprung +++

Die deutsche Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch (Tübingen) ist bei der Leichtathletik-EM in Zürich souverän ins Hochsprung-Finale (Sonntag 15.16 Uhr/ZDF und Eurosport) eingezogen. Der 23-Jährigen reichten wie dem Rest der Konkurrenz 1,89 m, um sich für den Endkampf zu qualifizieren. Titelverteidigerin Ruth Beitia (Spanien) zeigte ebenfalls keine Schwäche. Europas Jahresbeste Anna Tschitscherowa (2,01/Russland) fehlt wegen einer Knöchelverletzung, Ex-Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien) hatte ihren Start wegen Knieproblemen kurzfristig abgesagt. Die deutsche Rekordhalterin Ariane Friedrich (Frankfurt)
erwartet ihr erstes Kind.

+++ 3000-Meter-Hindernislauf +++

Die deutsche Meisterin Antje Möldner-Schmidt (Cottbus) und Gesa Felicitas Krause (Frankfurt) haben bei der Leichtathletik-EM in Zürich souverän das Finale (Sonntag 16.08 Uhr/ZDF und Eurosport) über 3000 m Hindernis erreicht. Möldner-Schmidt, EM-Dritte von 2012, lief als Zweite ihres Vorlaufs lockere 9:52,02 Minuten und peilt im Endlauf erneut eine Medaille an. Krause (Frankfurt) kam als Dritte ihres Rennens in 9:47,36 Minuten weiter. Jana Sussmann (Hamburg) kam nach einem Wackler am Wassergraben nicht über 10:07,99 Minuten hinaus und schied als 18. aus. Europas Jahresbeste Charlotta Fougberg (9:52,04/Schweden) gab sich dagegen keine Blöße.

+++ Diskus +++

Die deutsche Meisterin Shanice Craft (Mannheim) und Julia Fischer (Berlin) haben bei der Leichtathletik-EM in Zürich das Finale im Diskuswerfen (Samstag, 16.45 Uhr/ARD und ZDF) erreicht. Die erst 21 Jahre alte Craft kam in der verregneten Qualifikation gleich im ersten Versuch auf 61,88 m und übertraf die für den Endkampf geforderten 57,50 m deutlich. Fischer, Freundin des alten und neuen Europameisters Robert Harting, benötigte einen zweiten Wurf (57,78).

Vize-Weltmeisterin Melina Robert-Michon (63,62/Frankreich) zog ebenso souverän in den Endkampf ein. Anna Rüh (Neubrandenburg) startete erst in der zweiten Gruppe später am Vormittag genau wie Titelverteidigerin und Top-Favoritin Sandra Perkovic (Kroatien).

Vize-Europameisterin Nadine Müller (Halle/Saale) hatte ihre Saison wegen Knieproblemen bereits frühzeitig beenden müssen.

+++ Kugelstoßen +++

Top-Favoritin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge) ist bei der Leichtathletik-EM in Zürich leicht und locker ins Kugelstoß-Finale (Sonntag 15 Uhr/ZDF und Eurosport) eingezogen. Die 28 Jahre alte Vize-Weltmeisterin benötigte in der verregneten Qualifikation am Freitagmorgen nur einen Stoß und untermauerte mit 19,35 m zugleich ihren Anspruch auf den ersten großen Titel ihrer Karriere.

Nach dem lockeren Aufgalopp beendete Schwanitz die Qualifikation, um Kräfte für den Kampf um Gold zu sparen. Bei den Männern hatte ihr Trainingskollege David Storl (Chemnitz) überlegen den Titel gewonnen.

Titelverteidigerin Nadine Kleinert (Magdeburg) hat ihre Karriere mittlerweile beendet.

(sid)
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