3000-Meter-Meister Thorwirth über verbotene Solidaritätsaktion „Frage mich, was wir hier machen"

Leipzig · Weil vor dem Start seines Laufs bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig ein Mitläufer die ukrainische Flagge abkleben musste, platzte 3000-Meter-Läufer Maximilian Thorwirth nach seinem Sieg der Kragen.

 Maximilian Thorwirth trägt ein Armband in den Farben der Ukraine beim 3000-Meter-Lauf während der Deutschen Hallen-Meisterschaft in der Leichtathletik in der Arena Leipzig.

Maximilian Thorwirth trägt ein Armband in den Farben der Ukraine beim 3000-Meter-Lauf während der Deutschen Hallen-Meisterschaft in der Leichtathletik in der Arena Leipzig.

Foto: dpa/Martin Schutt

Eine nicht gestattete Solidaritätsaktion mit der Ukraine bei den deutschen Leichtathletik-Hallen-Meisterschaften hat bei 3000-Meter-Meister Maximilian Thorwirth für Verärgerung gesorgt. Der 27-Jährige zeigte sich nach seinem Sieg am Samstag wütend darüber, dass ein Athlet eine Ukraine-Fahne auf seinem Arm nach der Kontrolle der Wettkampfkleidung vor dem Start habe abkleben müssen. „Ich war sehr wütend im Rennen, weil den Leverkusener Jungs verboten wurde, im Rennen die Ukraine-Flagge auf dem Arm zu tragen", sagte Thorwirt nach seinem Erfolg im ARD-Interview.

„Eine richtige Erklärung" habe man nicht bekommen, "keine politischen Statements, ich weiß es nicht", sagte Thorwirth. Vor den Wettkämpfen sei die Anordnung von einem Mitarbeiter im sogenannten Callroom gekommen, der „mit der Wettkampfleitung gesprochen hat. Da frag ich mich, was wir hier machen. Wenn wir eine Schweigeminute machen und dürfen das nicht auf dem Arm tragen", sagte Thorwirth, der direkt nach seinem Lauf seinen Ärger im Interview in der Halle kundgetan hatte, indem er rief: „Disqualifiziert mich doch!"

Zu Beginn der Wettkämpfe hatte es eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer des russischen Einmarschs in die Ukraine gegeben, währenddessen wurde die ukrainische Flagge an einem Videowürfel in der Hallenmitte gezeigt.

Manchmal müsse man „natürlich darüber nachdenken", wie man mit Regelwerk, mündigen Athleten und solchen Bühnen umgehe und ob das Regelwerk „nicht angepasst werden" müsste, sagte Idriss Gonschinska, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

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„Grundsätzlich hat der Deutsche Leichtathletik-Verband das Bekenntnis zu Beginn der Veranstaltung gemacht. Wir fühlen mit dem ukrainischen Volk und wir verurteilen jegliche Form von Aggression" sagte Gonschinska. Mit Thorwirth habe er bereits gesprochen, er könne dessen Emotionen nachvollziehen. Disqualifiziert werde dieser nicht.

(lonn/SID/dpa)
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