Leichtathletik-EM Fischer jubelt über Silber, Craft holt Bronze

Amsterdam · Julia Fischer schlug strahlend die Hände vor ihr Gesicht. Drei Versuche lang konnte die Freundin von Robert Harting in Amsterdam von EM-Gold im Diskuswerfen träumen, doch am Ende jubelte die Berlinerin auch über Silber.

Julia Fischer und Shanice Craft jubeln über Silber und Bronze
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Fischer und Craft jubeln über Silber und Bronze

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Die 26-Jährige warf 65,77 m und musste sich nur der erneut überragenden Sandra Perkovic aus Kroatien (69,97) geschlagen geben. Bronze ging wie schon 2014 an Shanice Craft (63,89/Mannheim).

Am Ende jubelten Fischer und Craft gemeinsam mit der Deutschland-Fahne, für Siegerin Perkovic gab es eine anerkennende Umarmung. Die WM-Dritte Nadine Müller aus Halle/Saale rundete als Vierte (62,63) das starke Ergebnis der deutschen Werferinnen ab.

"Das ist meine erste Medaille bei den Aktiven. Ich habe alles gegeben, um sie zu gewinnen. Es ist ein Wahnsinnsgefühl", sagte Fischer: "Ich bin unfassbar glücklich, ruhe mich aber auf der Medaille nicht aus - ganz im Gegenteil."

Craft ergänzte: "Es ist großartig, mit Julia auf dem Podest zu stehen, weil wir enge Freunde sind." Schon in der Nacht wollten sie es krachen lassen. "Wir sind ein bisschen dafür bekannt, dass wir gut feiern können. Das werden wir heute, denke ich mal, unter Beweis stellen", sagte Fischer.

Fischer hatte drei Versuche lang sogar Gold vor Augen, doch dann hatte Perkovic ihren Rhythmus gefunden - ihren 66,03 aus dem vierten Durchgang ließ sie noch die beeindruckende Siegesweite folgen. Für Perkovic war es der vierte EM-Titel in Serie - das schaffte vor ihr noch keine Werferin. Fischer und Craft sorgten für die deutschen Medaillen Nummer sechs und sieben in Amsterdam.

Mit Silber tankte Fischer kurz vor den Olympischen Spielen auch noch einmal ordentlich Selbstvertrauen für das Saisonhighlight. Olympisches Edelmetall zu gewinnen, "ist mein Traum, seitdem ich mit dem Leistungssport angefangen habe", hatte sie unlängst gesagt. In Rio will auch ihr Freund Harting wieder angreifen. In Amsterdam fehlt der Berliner, weil er sich nach einigen Verletzungssorgen lieber fokussiert auf Olympia vorbereiten will, um nach 2012 in London erneut Gold zu gewinnen.

Richtig fest hatte Fischer vorher offenbar selber nicht an eine Medaille geglaubt. "Ich freue mich jetzt auf das Finale und ich werde alles geben", hatte sie nach der souveränen Qualifikation (66,20) auf dem Museumsplein inmitten der Stadt gesagt. Und geunkt: "Aber jeder Wettkampf fängt neu an, deshalb ist das noch schwer zu prognostizieren."

Doch dann passte für Fischer bei einer großen Meisterschaft endlich einmal alles zusammen. In der Jugend hatte sie schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Nun konnte die 1,92 m große Athletin auch bei den "Großen" jubeln, sie brachte ihre Technik sauber in den Ring und zauberte eine beeindruckende Serie auf hohem Niveau hin. Der Rest war Jubel.

(sid)
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