IAAF-Präsidentschaft Legendenduell um Leichtathletik-Thron: Bubka fordert Coe heraus

Mehr Show, mehr Einnahmen - weniger Doping: Sergej Bubka hat seinen Reformplan "Vision 2025" vorgestellt und damit die heiße Phase im Legenden-Duell mit Sebastian Coe im Kampf um den Leichtathletik-Thron eingeläutet.

 Sergej Bubka will IAAF-Präsident werden.

Sergej Bubka will IAAF-Präsident werden.

Foto: dpa, Sergey Dolzhenko

Der einstige Stabhochsprung-Star will die Leichtathletik mit einem Acht-Punkte-Plan fit für die Zukunft machen. "Das Ziel ist es, jeden Aspekt unseres Sports zu verbessern, um sicherzustellen, dass wir uns in die beste Form für die Zukunft bringen", sagte der 51 Jahre alte Ukrainer bei der Vorstellung seines Wahlprogramms über das Internet.

Cooler, jünger, hipper: So stellt sich Bubka die neue, moderne Leichtathletik vor. "Wir müssen bei der Präsentation der Leichtathletik und ihrer Helden aktiver werden", sagte der erste Sechs-Meter-Springer der Geschichte. Im Kampf um die Gunst der Zuschauer will der Olympiasieger und sechsmalige Weltmeister neue Wege gehen und setzt auf die sozialen Medien, mehr Spektakel und Wettbewerbe in den Städten statt in großen Arenen und Mixed-Wettbewerbe.

Auch den Kampf gegen Doping hat sich Bubka - wie auch sein Gegner Coe - nach zahlreichen Skandalen auf die Fahne geschrieben. Er verfolge eine "Null-Toleranz-Politik" gegenüber Dopingsündern und wolle auch die Netzwerke der Betrüger unter Druck setzen, sagte Bubka: "Wir müssen unsere sauberen Athleten schützen."

Als neuer IAAF-Präsident würde Bubka alle nationalen Verbände aufrufen, sich in Arbeitsgruppen mit externen Experten bei der Lösung der Probleme der Leichtathletik zu beteiligen. "Das Erreichen meiner Ziele für die Zukunft der Leichtathletik stützt sich von Beginn an auf Zusammenarbeit", sagte Bubka, dessen Agenda 16 Seiten umfasst.

Im Kampf um den Chefposten bekommt es Bubka mit einer weiteren Legende zu tun: Lord Sebastian Coe. Der 58 Jahre alte Brite, zweimaliger Olympiasieger über 1500 m und Cheforganisator der Olympischen Spiele in London 2012, hatte schon Anfang Dezember seine Reformpläne vorgestellt. Der Nachfolger des umstrittenen Präsidenten Lamine Diack wird beim IAAF-Kongress im August 2015 vor den Weltmeisterschaften in Peking (22. bis 30. August) gewählt. Der 81-jährige Senegalese, der seit 1999 an der IAAF-Spitze steht, stellt sich nicht noch einmal zur Wahl.

Coe und Bubka sind derzeit Vizepräsidenten der IAAF. Auf den Sieger warten im neuen Amt riesige Herausforderungen. Neben dem grassierenden Dopingproblem hat die olympische Kernsportart vor allem mit einem Rückgang des Zuschauerinteresses zu kämpfen. Clemens Prokop, Chef des deutschen Leichtathletik-Verbandes DLV, erwartet ein enges Rennen. "Es ist ganz schwierig zu sagen, wer im Moment vorne liegt - beide machen aktiv Wahlkampf", hatte Prokop zuletzt dem SID gesagt: "Bubka hat in verschiedenen Ämtern umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Aber ich sehe auch die Bewerbung von Coe mit großer Sympathie."

Coe, Everybody's Darling der Leichtathletik, gilt als Favorit bei der Wahl. Der Brite ist frei von Skandalen und hat sich als Organisationschef von Olympia in London als Macher profiliert. Bubka hingegen bezeichnet den umstrittenen Diack gern und oft als "Freund" - das kommt nicht überall gut an. Zudem musste der ehemalige "Herr der Lüfte" schon 2013 eine bittere Wahlschlappe einstecken. Beim Kampf um den IOC-Thron hatte er gegen Thomas Bach nicht den Hauch einer Chance.

(sid)
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