Kommentar zu Prothesen-Weitspringer Rehm Die richtige Entscheidung
Meinung | Düsseldorf · Mit der Erlaubnis, den unterschenkelamputierten Weitspringer Markus Rehm bei den nationalen Meisterschaften starten zu lassen, hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) einen großen Schritt getan. Behinderte und Nichtbehinderte, die sich in einem hochwertigen Wettkampf messen – das sorgte für Interesse.
Rehm darf nicht bei der EM starten: Reaktionen
Mit der Erlaubnis, den unterschenkelamputierten Weitspringer Markus Rehm bei den nationalen Meisterschaften starten zu lassen, hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) einen großen Schritt getan. Behinderte und Nichtbehinderte, die sich in einem hochwertigen Wettkampf messen — das sorgte für Interesse.
Allerdings war der DLV auf den weiten Sprung des Paralympicssiegers nicht vorbereitet. Obwohl Rehm die EM-Norm erfüllte, ist es richtig, dass der Verband ihn nicht für Zürich nominiert.
Zweifel daran, dass der 25-Jährige beim 8,24-m-Sprung von seiner Karbonprothese profitierte, sind (noch) nicht ausgeräumt. Es gibt aber auch (noch) nicht den Beweis, dass es sich um so genanntes Technik-Doping handelt. Aufwändige Tests sind nötig. Doch dafür ist die Zeit bis zur EM zu knapp.
Die Nichtnominierung hat nichts mit Ausgrenzung zu tun. Es geht um Respekt vor der Leistung der Athleten, um Fair Play. Solange nicht wissenschaftlich fundierte Analysen die Gleichwertigkeit von biologischem Bein und einer Prothese belegen, sind Ergebnisse nicht vergleichbar, sind gemeinsame Wettkämpfe bei Meisterschaften fragwürdig.
Der DLV will den "Fall Rehm" an den Weltverband weiterreichen. Die IAAF soll 2015 beim Kongress klare Regeln für das Startrecht von behinderten Sportlern bei Wettkämpfen der Sportler ohne Handicap erlassen. Der DLV hat das Thema Inklusion im Leistungssport publik gemacht. Das ist gut — auch wenn er diese Entwicklung nicht wollte. Vielleicht aber gibt es Grenzen im Leistungssport, die bei allem Wünschenswerten nicht überschritten werden können.
