Porträt Das ist Gina Lückenkemper
Wir stellen Ihnen die deutsche Leichtathletin Gina Lückenkemper vor.
Lückenkemper wurde am 21. November 1996 in Hamm geboren.
2011 gelang ihr unter Trainer Harald Bottin der Durchbruch, mit dem Wechsel von der 75-Meter-Strecke auf die 100 Meter. Nachdem sie 2012 erstmals international an den Start ging, gelangen ihr bis 2014 einige beachtliche Ergebnisse, unter anderem die Bronzemedaille bei der Junioren-WM mit der deutschen 100-Meter-Staffel.
2015 wechselte sie zu Uli Kunst und gewann auf Anhieb den Europameistertitel über 200 Meter bei der Junioren-EM in Eskilstuna. Sie qualifizierte sich für die WM 2015, kam dort allerdings nicht über die Vorläufe hinaus. Seit dem 1. Januar 2016 geht Lückenkemper für die LG Olympia Dortmund an den Start.
Im Sommer folgten die Norm-Erfülung für Olympia, sowie der deutsche Meistertitel über die 200 Meter. Über die gleiche Distanz gewann sie auch die Bronzemedaille bei der EM 2016 in Amsterdam. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro belegte sie mit der deutschen 100-Meter-Staffel Platz vier und kam bei den 200 Metern bis ins Halbfinale.
Lückenkemper hat ein kurioses Erfolgsrezept. Sie leckt an Neun-Volt-Batterien, um sich zu stimulieren. Ein Neuro-Athletiktrainer hat die Methode eingeführt.
2016 machte sie außerdem ihr Abitur und fing danach an, Wirtschaftspsychologie zu studieren.
Das Jahr 2017 wurde ihr bisher bestes: Sie wurde deutsche Hallenmeisterin über 60 Meter, sowie mit der 200-Meter-Staffel, erkämpfte mit der gleichen Staffel bei den IAAF World Relays auf den Bahamas die Silbermedaille und gewann im Juli in Erfurt den Deutschen Meistertitel über 100 Meter und stellte beim Vorlauf mit 11,01 Sekunden eine persönliche Bestzeit auf.
Bei der WM 2017 in London knackte Lückenkemper im Vorlauf als erste Deutsche seit Kathrin Krabbe die 11-Sekunden-Marke. Einen Tag später verpasste sie aber mit einer schlechteren Zeit den Sprung ins Finale.
Das Jahr 2018 lief dagegen zu Beginn alles andere als optimal: Zunächst musste Lückenkemper aufgrund einer Reizung im Iliosakralgelenk ihre Teilnahme an den Deutschen Hallenmeisterschaften absagen. Die Konsequenz: Sie konnte ihren Titel nicht verteidigen.
Doch die Sprinterin kämpfte sich zurück und verteidgte in der Freiluftsaison in Nürnberg erst ihren Meistertitel über die 100 Meter und holte später noch Silber mit der 4-mal-100-Meter-Staffel von Bayer 04 Leverkusen. Auch bei der EM in Berlin durfte sich Lückenkemper über Silber über die 100 Meter freuen – ihr bis dahin größter Einzelerfolg.
Im Jahr darauf konzentrierte sich die Soesterin voll auf die Freiluftwettbewerbe. Während sie in Berlin noch deutsche Vizemeisterin wurde, schied bei der WM in Doha bereits beim 100-Meter-Lauf im Halbfinale aus. In der Staffel landete sie mit ihrem Team derweil auf dem fünften Platz.
Um sich optimal auf die Olympischen Spiele in Tokio 2020 vorzubereiten schloss sich Lückenkemper einer Trainingsgruppe in den USA an. Doch die Corona-Pandemie sollte ihr schließlich einen Strich durch ihre Rechnung machen. Zu allem Überfluss kam noch eine Muskelverletzung hinzu. Bei den Spielen in Tokio ein Jahr später war sie aufgrund von fehlender Form und diversen Verletzungen nur Ersatzläuferin.
Doch Lückenkemper bewies einmal mehr, dass sie eine echte Kämpferin ist. Ihre aufsteigende Form unterstrich sie zunächst mit dem Titel bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin sowie bei der WM in Eugene (USA), als sie mit der deutschen 4-mal-100-Meter-Staffel Bronze gewann.
Der Höhepunkt sollte dann aber bei der Heim-EM in München folgen. In einem echten Herzschlagfinale sicherte sich Lückenkemper im 100-Meter-Finale mit 10,99 Sekunden erstmals den Europameistertitel.
Bei der WM 2022 platzte ihr großer Traum von Finaleinzug: Für Lückenkemper war als Fünfte ihres Halbfinales in 11,18 Sekunden einmal mehr vorzeitig Schluss. Damit bleibt Melanie Paschke die bislang letzte Deutsche in einem 100-Meter-Finale - das ist mittlerweile 26 Jahre her.