Leichtathletik Eiskalte Sieger

Leichtathletik · Der Halbmarathon ist und bleibt die Domäne von Daniel Schmidt. Der 26-Jährige gewinnt bei klirrender Kälte das Rennen zum sechsten Mal in Folge. Bei den Damen setzt sich erstmals Maria Bader-Finelli durch.

Leichtathletik: Eiskalte Sieger
Foto: Hertgen, Nico

Luftig-leicht bis dick vermummt: Die erste große Hürde beim Röntgenlauf war gestern die Wahl der richtigen Lauf-Kleidung. Knackige Kälte jenseits des Gefrierpunktes erforderte je nach Gusto das entsprechende Outfit. Doch egal, wie die persönliche Kleiderordnung auch interpretiert wurde: Kaum jemand der über 1300 Teilnehmer am Halbmarathon kam mit halbwegs warmen Händen und ohne gefrorene Kiefermuskeln ins Ziel.

 Vorneweg: Als Daniel Schmidt bei seinem sechsten Sieg in Folge auf der Zielgeraden alles gab, um noch unter 1.10 Stunden bleiben, hatte auch sein Begleitschutz auf zwei Rädern Mühe, ihm zu folgen. Bei den Damen freute sich kurz darauf Maria Bader-Finelli über ihren ersten Sieg auf der Halbmarathon-Distanz.

Vorneweg: Als Daniel Schmidt bei seinem sechsten Sieg in Folge auf der Zielgeraden alles gab, um noch unter 1.10 Stunden bleiben, hatte auch sein Begleitschutz auf zwei Rädern Mühe, ihm zu folgen. Bei den Damen freute sich kurz darauf Maria Bader-Finelli über ihren ersten Sieg auf der Halbmarathon-Distanz.

Foto: Hertgen, Nico

Auch nicht Daniel Schmidt. Der 26-Jährige zeigte von Anfang an viel Haut bei seinem sechsten Sieg in Folge auf der 21,1 Kilometer langen Distanz. In bärenstarken 1.09:59 Stunden (nur knapp eineinhalb Minuten über seinem Streckenrekord) sprintete der Remscheider am Clemenshammer ins Ziel — eine Sekunde unter dem von ihm als Ziel vorab genannten Limit, aber mit weitem Vorsprung vor der sogenannten "Konkurrenz".

"Sehr kalt" sei es auf der Strecke gewesen, urteilte der Dauersieger und knetete zum Beweis seine fast blau gefrorenen Fingerknöchel. Auf Handschuhe ("die wären diesmal wohl ratsam gewesen") hatte Schmidt verzichtet. Weitere Kälteexperimente unter Wettkampfbedingungen nimmt er sich für dieses Jahr nicht mehr vor: "Mit dem Röntgenlauf ist meine Saison vorbei."

Platz zwei ging bei den Herren an Torben Kirchner (1.16:12 Stunden). Der — ebenfalls nur leicht bekleidete — Remscheider, der inzwischen in Königswinter lebt, hatte neben der klirrenden Kälte auch noch mit einem anderen Problem zu kämpfen: Weil der Polizeibeamte in der Vorwoche noch bei der Behörden-Badmintonmeisterschaft mitgespielt hatte, schmerzte die Oberschenkelmuskulatur. "Der Bewegungsablauf beim Badminton ist eben doch ganz anders als beim Laufen", schmunzelte Kirchner. Dritter wurde der gebürtige Remscheider Murat Celik, der fürs Ayyo-Team Essen antritt und auch als Startläufer der siegreichen Staffel seines Klubs fungierte. Am Clemenshammer übergab er nach 1.17:49 Stunden an Muharrem Yilmaz. Der ist amtierender Marathon-Europameister der Altersklasse 40.

Auch die schnellste Dame im Halbmarathon-Feld kam aus Remscheid: Maria Bader-Finelli (Remscheider SV) jubelte nach 1.34:00 Stunden über ihren ersten Röntgenlauf-Sieg. In den beiden letzten Jahren war sie jeweils "nur" Dritte geworden. "Ich bin begeistert", sprudelte es aus ihr hervor. Nach zehn Kilometern hatte sie sich von der erkälteten Sabine Papendick (LTV Runners; 1.36:47) abgesetzt, die am Ende Dritte wurde.

Zwischen die beiden Lokalmatadorinnen hatte sich Corinna Mertens (1.36:21) geschoben. Die Wuppertalerin ist beim Röntgenlauf kein unbeschriebenes Blatt: 2008 hatte sie den Halbmarathon gewonnen, im Jahr davor war sie Dritte im Ultra-Marathon geworden. Obwohl vergleichsweise dick gekleidet, setzten die Temperaturen auch ihr zu: "Unterwegs musste ich Traubenzucker einwerfen. Ich hatte durch die Kälte Krämpfe in den Waden." Im Ziel wünschte sich Mertens nichts sehnlicher, als eine heiße Badewanne, aber die musste warten: "Ich muss erst noch meinen Mann im Ziel des Ultra-Marathons empfangen."

(RP)
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