DLV-Stars könnten glänzen Diskus oder Hochsprung – Hauptsache Medaille

Budapest · Hochsprung oder Diskus? Tobias Potye, Kristin Pudenz, Shanice Craft, Claudine Vita – vier DLV-Athleten haben am Dienstagabend die Chance auf die erste deutsche Medaille in Budapest.

Leichtathletik-WM 2023​: Alle deutschen Medaillenhoffnungen
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Das sind die deutschen Medaillenhoffnungen in Budapest

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Drei Tage lang lief die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest etwas am deutschen Team vorbei. Zwar überzeugten einige Athleten und Athletinnen – darunter die Leverkusener Siebenkämpferin Sophie Weißenberg, die einen persönlichen Rekord aufstellte. Doch mit Medaillenentscheidungen hatten schlussendlich alle nichts zu tun. Das soll sich an diesem Dienstag ändern, wenn gleich vier Sportler- und Sportlerinnen, die den Bundesadler auf ihren Trikots tragen, am Abend im neuen Nemzeti Atlétikai Központ einlaufen werden. Tobias Potye im Hochsprung, sowie das Diskuswurf-Trio Kristin Pudenz, Shanice Craft, Claudine Vita können sich ernsthafte Medaillenhoffnungen machen.

„Ich will auf Augenhöhe mit den anderen mitspringen und dann vielleicht am Ende um die Medaille ringen“, sagte Vize-Europameister Potye aus München schon vor der Qualifikation. In dieser überzeugte er, übersprang locker die 2,28 Meter. Im Finale, in dem der Katarer Mutasz Essa Barshim, der Italiener Gianmarco Tamberi und der US-Amerikaner JuVaughn Harrison favorisiert sind, könnte er nun überraschen. „Platz drei könnte sehr umkämpft sein“, prognostizierte der 28-Jährige nach der Quali.

Dass er dort überhaupt mitspringen kann, hatte er 2019 wohl am wenigsten gedacht. Verletzungsprobleme schalteten ihn ein ganzes Jahr aus, doch er kämpfte sich zurück, überzeugte letztes Jahr bei der EM mit Silber. In dieser Saison übersprang er schon die 2,34 Meter und etablierte sich in der Weltspitze. „Danach sehne ich mich seit meinen Verletzungsjahren“, sagte der Sportler, der stets locker rüberkommt und im Training aufgrund seiner Verletzungshistorie nicht mal über die Latte springt. Und dennoch überquert er inzwischen regelmäßig die großen Höhen. „Das hängt sicher auch mit meinem Talent zusammen. Und auch der Tatsache, dass ich seit jungen Jahren Hochsprung mache“, sagte er.

Eine noch größere Medaillenchance dürften die DLV-Verantwortlichen im Diskus-Wettbewerb der Frauen sehen, wo unter den besten zwölf gleich drei deutsche Starter sind. Wenngleich Vita und Pudenz in der Qualifikation nicht überzeugen konnten. Anders als Craft, die die vierte Weite warf. Unterkriegen lässt sich Pudenz, die letztes Jahr Vize-Europameisterin wurde, aber nicht. Sie arbeite ohnehin seit ein paar Jahren mit einem Mentaltrainer zusammen, sagte sie kürzlich der „Sportschau“. Nach der Quali schaltete sie daher direkt in den Angriffsmodus: „Da muss im Finale auf jeden Fall mehr kommen. Das war ein Rantasten heute, am Dienstag habe ich eine neue Chance.“

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Tobias Potye meisterte die Qualifikation souverän.

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Gut möglich, dass sie oder eine ihrer beiden Kolleginnen die dann nutzen kann – oder eben Potye, der direkt neben dem Ring springen wird. Und vielleicht können sie dann am Dienstagabend gleich mehrere Medaillen zusammen bejubeln. Es wäre eine Erlösung für den DLV nach den vielen verletzungsbedingten Absagen der vergangenen Wochen und der Kritik, die seit Jahren auf den Verband einprasselt.