Kugelstoßen Storl kämpft um das nächste Gold

Sopot · Eisbäder, Ärzte-Marathon, 200-Kilo-Kniebeugen - der Weg zum Titel ist für David Storl kein Zuckerschlecken: "Es hilft nichts, mir müssen einfach 100 Prozent zur Verfügung stehen", sagt der Kugelstoß-Weltmeister, der am Freitag im polnischen Sopot erstmals Gold bei einer Hallen-WM holen will. Härteste Gegner sind dabei das chronisch schmerzende Knie und ein scheinbar übermächtiger Amerikaner.

David Storl: Kugel-Koloss und Titel-Sammler
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Das ist David Storl

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Foto: dpa, Bernd Thissen

Erst 23 Jahre alt ist Storl, und dennoch schon dabei, seine Medaillensammlung zu vervollständigen: Weltmeister im Freien wurde er 2011 und 2013, Europameister 2012. Damit fehlen der Olympiasieg - nach Silber in London will er 2016 in Rio zuschlagen - und WM-Gold in der Halle. Das, so der große Plan, soll es vor den Toren Danzigs geben. "Denn bis jetzt habe ich den besten Winter meiner Karriere", sagt der Chemnitzer.

Storl ist größte Goldhoffnung

Leichtathletik-WM 2013: Storl bejubelt Gold mit Hut
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Leichtathletik-WM 2013: Storl bejubelt Gold mit Hut

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Foto: dpa, Bernd Thissen

Storl, der trotz Schmerzen so hart wie noch nie trainiert haben will, ist bei den dreitägigen Titelkämpfen in Sopot der heißeste einer überschaubaren Zahl an Medaillen-Kandidaten. Die Weit-Werfer um Diskusstar Robert Harting fehlen im Hallen-Kanon, Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe und -Vize Björn Otto sind verletzt. Neben Storl sind Christina Schwanitz, WM-Zweite mit der Kugel, und Stab-Artist Malte Mohr, in der Halle Vize-Weltmeister 2010, die größten Hoffnungsträger.

Storl untermauerte seine Ambitionen dann auch konsequent in jedem einzelnem Wettkampf im Jahr 2014, gewann, wo er auch antrat. "Manchmal habe ich schon ein bisschen Angst, dass ich schon zu früh in Topform war", sagt Storl. Die harte Trainingsarbeit mit Kraftdaten an der Hantel, die ansonsten gerade einmal Bodybuilder erreichen, quittierte allerdings der Bewegungsapparat mit leisem Protest.

"Ja, das Knie schmerzt", sagt Storl, der sich vor der Reise an die Ostsee einem wahren Behandlungs-Marathon unterziehen musste, "aber das tut es eigentlich schon seit 2007. Das bekomme ich schon in den Griff."

Großes Duell gegen Whiting

Seinen zweiten großen Gegner, den US-Stoßer Ryan Whiting, kann Storl indes kaum aus eigener Kraft niederzwingen. 22,23 m legte der Hüne aus Harrisburg Ende Februar hin. Eine Weite, die Storl wohl nicht drauf hat - seine Bestmarke steht seit zwei Jahren bei 21,88 m. Nur ist der Deutsche dafür bekannt, dass er bei den Saisonhöhepunkten am stärksten ist. So wie bei der WM 2013 in Moskau, als Whiting mit gewaltigen 22,28 als Vorleistung im Gepäck anreiste, aber mit 21,57 zu 21,73 gegen Storl verlor.

Das große Duell mit dem bärbeißigen US-Boy blendet Storl bis zum Freitag aus. Seine für sein Alter fast schon unheimliche Gemütsruhe, die sein großes Plus ist, soll ihn auch diesmal in Richtung Gold tragen: "Seit Mittwoch mache ich's ein bisschen lockerer - ich weiß schon, wie ich es bis zum Wettkampf zu tun habe."

(sid)
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