Viermaliger Olympiasieger Arzt verteidigt Farah gegen Doping-Anschuldigungen
London · Der ehemalige Chefarzt der britischen Leichtathleten, Dr. Robin Chakraverty, hat den viermaligen Olympiasieger Mo Farah vor dem britischen Parlament gegen Doping-Anschuldigungen verteidigt.
Chakraverty erklärte, er habe die Substanz L-Carnitin, die der Läufer vor dem London-Marathon 2014 erhalten hatte, nicht per Infusion und auch nicht in der verbotenen Menge verabreicht. Allerdings habe er den Vorgang falsch notiert.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) verbietet Infusionen mit einer Menge von mehr als 50 Millilitern binnen sechs Stunden. Chakraverty gab an, Farah in Absprache mit Trainer Alberto Salazar 13,5 Milliliter der erlaubten Substanz per Spritze verabreicht zu haben.
Der Sport- und Kulturausschuss des britischen Parlaments hatte Chakraverty vorgeladen, nachdem die russische Hacker-Organisation Fancy Bears einen Bericht der US-Anti-Doping-Agentur USADA der Sunday Times zugespielt hatte. Demnach gilt es als "nahezu sicher", dass Farahs Trainer Salazar die Anti-Doping-Bestimmungen gebrochen habe.
Salazar habe unter anderem in seinem Trainingscamp in Oregon mit in der durchgeführten Menge verbotenen Infusionen auf Basis der Aminosäure L-Carnitin agiert. Auch wird dem auf Kuba geborenen Coach vorgeworfen, mit gefährlichen Präparaten den Testosteronspiegel seiner Schützlinge erhöht und die Regeneration deutlich beschleunigt zu haben.
Die Aminosäure L-Carnitin spielt eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel des Menschen. Der Körper regeneriert durch die erhöhte Einnahme schneller. L-Carnitin, das sich häufig in Nahrungsergänzungsmitteln befindet, steht nicht auf der Dopingliste der WADA.
Farah hatte sich nach der Veröffentlichung des USADA-Berichts gegen die Vorwürfe gewehrt. "Ich bin ein sauberer Athlet, habe niemals die Regeln gebrochen", sagte der 5000- und 10.000-m-Olympiasieger von London und Rio: "Ich habe es schon mehrere Male erklärt, dass wir alles für einen sauberen Sport tun sollen. Jeder, der die Regeln bricht, soll bestraft werden."