"Bei Schumann läuft´s prima" Leichtathletik: DLV hofft auf fünf WM-Medaillen

Darmstadt (rpo). Die 71-köpfige Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) reist mit eher bescheidenen Zielen zu den Weltmeisterschaften nach Edmonton (3. bis 12. August). Wie Leistungssportchef und Generalsekretär Frank Hensel betonte, peilt der DLV "fünf Medaillen wie bei den Olympischen Spielen an".

"Nach meiner Einschätzung ist eine ähnliche Medaillenzahl wie in Sydney möglich. Damit müssen wir zufrieden sein." Der neue Präsident Clemens Prokop will seinen Verband in Kanada unter den fünf führenden Nationen halten. Bei der WM 1999 in Sevilla waren die deutschen Athleten mit zwölf Mal Edelmetall (jeweils 4 x Gold, Silber und Bronze) hinter den USA und Russland auf Rang drei gekommen.

"Wir haben seit 1999/2000 eine außergewöhnlich große Anzahl von Leistungsträgern, die mit erheblichen Vorbereitungsdefiziten in die Saison starten oder verletzungsbedingt gefehlt haben", erklärte Hensel die Zurückhaltung. Dies habe dazu geführt, dass es in der Medaillen-Ausbeute in Sydney erstmals eine rückläufige Entwicklung gegeben hat. "Die Hälfte der Leistungsträger von Sevilla haben schon in Sydney gefehlt". Durch jüngere Athleten seien diese Defizite derzeit nicht auszugleichen. Mit einem Durchschnittsalter von knapp 26 Jahren ist das Aufgebot für Kanada mit 38 Männern und 33 Frauen das jüngste Team seit der Wiedervereinigung, das der DLV zu einer internationalen Freiluft-Veranstaltung schickt.

Entwarnung gab Hensel im Fall des verletzten 800-m-Olympiasiegers Nils Schumann, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel seit über einem Monat keinen Wettkampf bestreiten kann. "Vom Training her läuft es bei Schumann wirklich prima", sagte der DLV-Funktionär. Der "Sportler des Jahres 2000" gehört neben Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler (Karlsruhe), den Werfern und Werferinnen um den viermaligen Weltmeister Lars Riedel (Diskus/Chemnitz) sowie den Titelverteidigern Franka Dietzsch (Diskus) und Astrid Kumbernuss (Kugel/Neubrandenburg), den Stabhochspringern und der Magdeburger 400-m-Europameisterin Grit Breuer zu den heißen Medaillen-Kandidaten.

Sein WM-Gold von vor zwei Jahren nicht verteidigen kann der verletzte Dreispringer Charles Friedek (Leverkusen). Außerdem fehlen unter anderem Zehnkampf-Star Frank Busemann (Leverkusen) und der zurückgetretene Diskuswerfer Jürgen Schult (Schwerin). Keinen Druck will der DLV auf seine zahlreichen jungen Teilnehmer ausüben. "Sie sollen die Leistung zeigen, die sie schon erbracht haben", betonte Hensel angesichts des Generationswechsels, der bei der Europameisterschaft im nächsten Jahr in München fortgesetzt wird.

"Man muss die Erwartungen relativieren. Platz drei in der Nationenwertung ist unter Umständen zu hoch", meinte Prokop. Dieses Ergebnis hatte Deutschland seit 1995 immer erreicht, dabei gab es insgesamt 110 Medaillen. Die ersten Athleten sind bereits in Richtung Calgary abgeflogen, wo der DLV ein Trainingslager auf dem Gelände der Universität bezieht. 280 km von Edmonton entfernt wird der Verband am 26. und 30. Juli auch Testwettkämpfe zur Formüberprüfung durchführen.

(RPO Archiv)
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