Lautern: Antisemitische Parolen gegen Israeli

Kaiserslautern (dpa) Entsetzt und empört hat sich der 1. FC Kaiserslautern über antisemitische Anfeindungen gegen seinen israelischen Profi Itay Shechter gezeigt. "Rassismus hat beim FCK überhaupt keinen Platz. Wir werden dafür sorgen, dass diese Typen bestraft werden", sagte Vorstandschef Stefan Kuntz.

Nach Angaben von Klubsprecher Christian Gruber war es zu dem Vorfall am Sonntag beim Auslaufen des Teams gekommen. Einen Tag nach dem 0:4 der Lauterer in Mainz waren etwa 100 Fans im Fritz-Walter-Stadion – darunter eine Gruppe von fünf Personen, die mit rechtsradikalen Parolen aufgefallen sei. Shechter habe davon nichts mitbekommen. Der FCK alarmierte die Polizei. "Es handelt sich um vorbestrafte, mit Stadionverbot belegte Personen aus der Hooligan-Szene", sagte Gruber. Man habe verzichtet, sie aus dem Stadion zu führen, um eine Eskalation zu vermeiden.

Bei einer anschließenden Fanversammlung, zu der sich die seit 13 Spielen erfolglose Mannschaft mit etwa 200 Anhängern im Stadion getroffen hatte, sei die auffällig gewordene Gruppe nicht mehr dabei gewesen. "Solche Szenen sind beängstigend und in höchstem Maße zu verurteilen", sagte Trainer Marco Kurz. Der Klub will in einem Aufruf nach Zeugen suchen. Gruber wies darauf hin, dass der Verein sich wie kaum ein anderer im Kampf gegen Rassismus engagiere.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland verurteilte den Vorfall. "Gerade als begeisterter Fußballfan bin ich total schockiert", sagte Präsident Dieter Graumann. "Wenn ausgerechnet der Sport missbraucht wird, um Rassismus und Judenhass zu transportieren, ist das eine Schande und ein Skandal für den deutschen Fußball." Wer Antisemitismus und Hitlergruß ausleben wolle, gehöre ins Gefängnis und auf keinen Fußballplatz. Der DFB solle sich schneller und lauter äußern, forderte Graumann. "Und beim 1. FC Kaiserslautern muss jetzt sofort viel klarer und energischer gehandelt werden."

(RP)
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