Kölner senden Lebenszeichen

Köln Bei aller Zufriedenheit mit seinen Spielern, die "eine klare Botschaft an die Fans" gemacht hätten, fand Frank Schaefer nach dem 1:1 der Kölner gegen den VfB Stuttgart dann doch etwas, was ihm nicht gefallen hat. Die Körpersprache seiner Profis auf dem Weg zu den Fans und dann beim Zusammenspiel mit den Anhängern, die nach vielen Wochen der Frustration wieder einmal zufrieden waren, passte dem Fußball-Lehrer nicht. "Da muss man sich doch freuen, ein gutes Spiel gemacht zu haben", sagte der Kölner Coach. Er gab zu, dass man eine große Chance vertan habe, aber "wir dürfen doch nicht immer nur die negativen Dinge sehen".

Nun, es hätte ein Sieg sein können gegen die Stuttgarter, die zwar auch im zehnten Spiel in Folge ungeschlagen blieben, aber eine ihrer schwächeren Leistungen in dieser Phase boten. Was allerdings auch am engagierten, mutigen Auftritt der Gastgeber lag. Doch statt zum Erfolg reichte es "nur" zum Remis. Statt vier Punkten Vorsprung auf Berlin sind es vor den Partien in Freiburg und im eigenen Stadion gegen den FC Bayern lediglich zwei. Der direkte Abstieg, es wäre der fünfte, bleibt in Köln ein Thema.

Acht Tage nur hatte Schaefer als Nachfolger des gescheiterten Stale Solbakken mit den Profis trainiert, doch offenbar dabei die richtigen Worte gewählt und die richtigen Maßnahmen ergriffen. "Ich habe Spieler gesehen, die alles geben und die natürlich auch Fehler gemacht haben. Wenn ein Team funktioniert, dann kann sich auch jeder Einzelne besser präsentieren", sagte Schaefer, der noch eine Woche zuvor in Mönchengladbach (0:3) ein anderes Team hatte erleben müssen. Das Training mache riesig Spaß, jeder fühle sich freier, so kritisierte Torhüter Michael Rensing indirekt die Arbeit Solbakkens .

Die neue Lust auf Fußball führte zu einigen Chancen, bei denen vor allem Lukas Podolski eine traurige Rolle spielte, wenn er den Ball nicht richtig traf oder mit einem schlampigen Abspiel den Angriff stoppte. Dass er auch beim 1:0 das Tor verfehlte, war nicht schlimm, denn der "Torschuss" wurde zur perfekten Flanke für Slawomir Peszko. Der polnische Nationalspieler, nach einer Nacht in einer Ausnüchterungszelle der Polizei von Solbakken aus dem Kader entfernt, traf zum 1:0 und stürmte direkt in die Arme von Schaefer, der ihn wieder zurückgeholt hatte.

Dafür dass die Stimmung vor der Hauptversammlung, bei der heute ein neues Präsidium gewählt werden soll, nicht noch positiver war, hatte Cacau gesorgt. Der gebürtige Brasilianer war nach einer Stunde eingewechselt worden und hatte mächtig Dampf gemacht. "Ich bekomme nicht so viel Einsatzzeit, deshalb muss ich versuchen, etwas zu bewegen", sagte der Stürmer, der mit einem Billardtor – der Ball kullerte von einem Innenpfosten zum anderen und dann ins Netz – das 1:1 erzielte. Fast hätte er noch tiefer ins Kölner Fußball-Herz getroffen. Aber seinen Schuss kurz vor dem Abpfiff kratzte Schlussmann Rensing gerade noch von der Torlinie.

(RP)
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