Köln vergibt in Wolfsburg gute Chancen

Wolfsburg (RP/sid) Milijove Novakovic schlug die Hände vors Gesicht. Der Kölner Stürmer wusste genau, dass er mit zwei Fehlschüssen seiner Mannschaft ein besseres Ergebnis zum Rückrundenauftakt verdorben hatte. Nach dem 0:1 beim VfL Wolfsburg hob der Stürmer allerdings das Positive heraus. "Wir haben sehr gut gespielt, daran müssen wir denken", sagte Novakovic. Gemeinsam mit Lukas Podolski hatte er im Angriff eine gute Vorstellung geboten. Seinen Volleyschuss auf Pass von Podolski aber parierte Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio, und freistehend vor dem VfL-Keeper hob Novakovic den Ball nach einem Konter am Torwinkel vorbei.

Deshalb entschied der Gastgeber die unterhaltsame Begegnung für sich. Und es war keiner der Millionen-Einkäufe aus dem Winter, der das Tor machte, sondern der 20-Jährige Sebastian Polter, der aus der eigenen Jugend kommt. "Poldi", wie der 2007 ablösefrei aus Braunschweig zur U17 des VfL gewechselte Polter von Magath genannt wird, traf zwölf Minuten vor dem Ende. Trainer Felix Magath reagierte giftig auf die Frage, ob er mit der Einwechslung des Nobodys nicht auch etwas Glück gehabt habe. Um erst gar keine Kritik an seiner Personalpolitik aufkommen zu lassen, war der Trainer-Manager bemüht, Polters Leistung zu relativieren und die Auftritte seiner millionenschweren Neuzugänge starkzureden. "Sebastian hat seine Aufgabe erfüllt. Er ist ein Stürmer, und der ist dazu da, ein Tor zu schießen", sagte der 58-Jährige: "Ich beurteile einen Spieler nicht nur nach einer Aktion, sondern nach seinem gesamten Auftreten. Da gibt es sicher noch Steigerungsbedarf." Viel Lob hatte der ehemalige Nationalspieler für die fünf von insgesamt acht Neuzugängen übrig, die gegen Köln ihr Debüt im VfL-Trikot gaben. "Ich bin mit ihnen sehr zufrieden. Man hat ihr fußballerisches Potenzial gesehen", sagte Magath. Bei einigen habe man aber auch gemerkt, "dass das Tempo in der besten Liga der Welt noch etwas zu hoch war".

Einen wenig schmeichelhaften Bundesliga-Rekord hat Magath mit seiner Kauflust gegen Köln eingestellt: In dieser Saison setzte er insgesamt 35 Spieler ein und damit genauso viele wie Eintracht Frankfurt in der Spielzeit 2000/01. Damals war Magath zumindest in der Hinrunde Eintracht-Coach gewesen. Doch längst nicht bei allen hatte Magath ein so glückliches Händchen wie bei Polter. Der 1,92 m große Stürmer konnte den Ausfall des Top-Torjägers Mario Mandzukic (Lungenverletzung) nicht nur wegen seines wuchtigen Kopfballtreffers kompensieren. Er blieb allerdings bescheiden. "Ich stelle jetzt keine Ansprüche", sagte Polter.

(RP)
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