Paris Kittel siegt bei der Schlussetappe nach Paris

Der deutsche Radsport hat in den vergangenen drei Wochen Kraft getankt. Vier Etappensiege durch Sprinter Marcel Kittel (mit seinem Prestigeerfolg auf der Schlussetappe nach Paris sorgte er für Glanzlicht zum Abschluss), einer durch Andre Greipel, der Sieg im Zeitfahren für Tony Martin, zweite Plätze für John Degenkolb und Andreas Klöden, dazu die Attacken des scheinbar unverwüstlichen Jens Voigt – die Tour de France wurde zeitweise zur Tour d'Allemagne. Rudolf Scharping, der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, fühlte sich durch die Erfolge ermutigt, Live-Übertragungen der Frankreich-Rundfahrt in den öffentlich-rechtlichen Programm zu reklamieren. Die 100. Tour wurde in Deutschland nur von Eurosport live übertragen. Der Spartensender verzeichnete mit seiner umfangreichen Berichterstattung die besten Einschaltquoten seit neun Jahren.

Es wäre eine Katastrophe für den deutschen Radsport und seine neuen Hauptdarsteller, wenn ihm noch in dieser Woche neue Enthüllungen zusetzen würden. Während der frühere T-Mobile-Profi Klöden nachgewiesenermaßen zur Blutauffrischung in der Freiburger Sportmedizin war, gilt Voigt bislang als unbescholten. Der Berliner, mit 41 Jahren der Senior im Feld, ist seit vielen Jahren der beliebteste deutsche Profi, weil er häufig attackiert und sich auch gegen alle Chancen verausgabt hat – nach den Angriffen in Alpe d'Huez musste er sich sogar übergeben – und weil er immer einen Spruch auf den Lippen hat. Die 16. Tour-Teilnahme wird für den sechsmaligen Vater seine letzte sein.

Eine Kommission des Französischen Senats will am Mittwoch die 2004 vom Institut Chatenay-Malabry vorgenommenen Nachtests der Dopingproben von 1998 vorlegen. Verschiedene Quellen sprechen von 57 Fahrern, die auf der Liste stehen sollen. Voigt nahm in dem Jahr zum ersten Mal teil.

Bis dahin genießen alle den Augenblick.

(RP)
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