Weltcup-Sieg knapp verpasst Jan Ullrich wieder Zweiter in Zürich

Zürich (rpo). Olympiasieger Jan Ullrich wartet weiter auf den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere. Am Sonntag scheiterte der 27-jährige Merdinger beim achten von zehn Weltpokal-Rennen in Zürich, wo sich der Italiener Paolo Bettini den Sieg nach 248,4 km holte. Zum dritten Mal nach 1997 und 2000 blieb Ullrich wieder nur der undankbare zweite Rang in einer vierköpfigen Spitzengruppe, die sich 17 Kilometer vor dem Ziel gebildet hatte.

Jetzt konzentriert sich Ullrich, der sich für Zürich viel vorgenommen hatte, auf die Weltmeisterschaften im Oktober in Lissabon. Zum Saisonende will der vierfache Tourzweite dann endlich seinen ersten diesjährigen Sieg internationaler Güte unter Dach und Fach bringen. Bisher glänzte Ullrich, der im Juli bei der Tour Lance Armstrong zum zweiten Mal nacheinander unterlag, nur mit Siegen bei einer Hand voll einheimischer Kriterien. Der Texaner gab in Zürich auf.

Bettinis Sieg vor Ullrich und dem Coast-Fahrer Fernando Escartin (Spanien), der sich in Vuelta-Topform präsentierte, hatte keine Auswirkung auf die Weltcup-Zwischenwertung, die nach wie vor der Niederländer Erik Dekker anführt. Erik Zabel (Unna), vor einer Woche Sieger beim Weltcup-Rennen in Hamburg, war am Sonntag in Zürich nicht am Start, Dekker wurde Fünfter.

Lange hatte Ullrichs treuer Helfer Udo Bölts (Heltersberg) das Rennen über den schwierigen Parcours bestimmt. Zusammen mit weiteren Fahrern war der Telekom-Routinier am Anfang der zweiten von sechs Runden ausgerissen. Wenig später fuhr Bölts zusammen mit dem Polen Pjotr Przydzial allein an der Spitze und hatte teilweise über acht Minuten Vorsprung. Aber damit wollte er eher Entlastung für seinen Kapitän schaffen, als eigene Chancen nutzen.

Armstrong stieg vom Rad

Anfang der vorletzten Runde wurden Bölts und sein Mitstreiter von einem ersten, 17 Fahrer starken Verfolgerfeld mit Ullrich an der Spitze gestellt. Diese Spitzengruppe zersplitterte, bis sich die entscheidenden vier stärksten Fahrer im Finale zusammengefunden hatten. Ullrich versuchte immer wieder durch Attacken, weg zu kommen. Doch die Konkurrenz passte auf und hoffte auf die Spurtschwächen des Telekom-Kapitäns. Diese Rechnung ging für Bettini auf.

Das Duell mit dem dreifachen Toursieger Armstrong, von dem besonders Ullrich ("Er kommt, um zu gewinnen") viel erwartet hatte, dauerte nur rund eine Stunde. Der Texaner stieg bei seinem letzten großen Saison-Auftritt in der ersten Runde vom Rad.

Ein Riesenfeld von 189 Fahrern war auf die sechs Runden a 41,4 km gegangen. Obwohl erst um 11.25 Uhr gestartet wurde, mussten 36 Fahrer aus sechs Teams schon vor 0700 Uhr aus den Federn, um sich der Blutkontrolle zu stellen. Die Ärzte des Weltverbandes UCI hatten keine Beanstandungen - alle Fahrer konnten starten. Der 7. Oktober (Paris-Tours) ist der nächste und vorletzte Weltcup-Termin. Dort hat auch Erik Zabel, der am Sonntag fehlte, wieder einen Start ins Auge gefasst.

(RPO Archiv)
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