Buenos Aires IOC-Präsidenten-Wahl: Bach ist der Favorit

Buenos Aires · Am 10. September wählt die IOC-Vollversammlung in Buenos Aires den Nachfolger von Jacques Rogge.

Thomas Bach gibt sich vor dem Endkampf um die olympische Macht betont gelassen. Er fühle sich kampfbereit, sagt der 59 Jahre alte Jurist vor Beginn der 125. Vollversammlung in Buenos Aires, einer der bedeutsamsten Sessionen in der 119-jährigen Geschichte des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Dessen Präsident Jacques Rogge spricht sogar von einem "politisch aufgeladenen Herbst", in dem die olympische Welt neu geordnet wird. Drei wichtige Entscheidungen stehen an.

Olympia 2020 Die Vergabe der Sommerspiele 2020 ist an diesem Samstag die erste Zukunftsentscheidung der olympischen Woche. Tokio und Madrid gehen fast gleichauf in den Endspurt, Instanbul scheint an Boden verloren zu haben. "Keine der Bewerbungen ist ohne Risiko", analysiert IOC-Spitzenfunktionär Dick Pound. Nach dem Tsunami und Erdbeben 2011 wird Tokios Kandidatur durch die Folgen der Fukushima-Katastrophe schwer belastet. Madrids Bemühungen werden durch die angespannte, wirtschaftliche Lage erschwert. Und auch Istanbul muss nach einem turbulenten Sommer mit gewalttätigen Polizei-Reaktionen auf Anti-Regierungs-Demonstrationen auf eine Last-Minute-Überraschung hoffen.

Ringen Sieben Monate nach der weltweit kritisierten Empfehlung der IOC-Exekutive, den Traditionssport von 2020 an aus dem Programm zu streichen, stehen die Ringer vor einem Comeback. Ein Führungswechsel an der Verbandsspitze, Regeländerungen und die Aufnahme von zwei Gewichtsklassen bei den Frauen haben es möglich gemacht. "Die Entscheidung war ein Fehler. Sie muss korrigiert werden", sagt IOC-Routinier Denis Oswald vor der Abstimmung am Sonntag.

IOC-Präsident Thomas Bach geht mit einer deutlichen Führung in das Votum am 10. September, nahezu alle Verbandspräsidenten im deutschen Sport stehen hinter seiner Bewerbung. Doch der professionell gecoachte Banker Richard Carrion (Puerto Rico) wird stärker. Unternehmer Ng Ser Miang (Singapur) lauert als gefährlicher Außenseiter. Die restlichen Kandidaten – Denis Oswald (Schweiz), Sergej Bubka (Ukraine) und Wu Ching-Kuo (Taiwan) – besetzen die Rollen der chancenlosen Mitstreiter. "Als ehemaliger Athlet kann ich den Wettkampf kaum erwarten", sagt Bach. Der aus Würzburg stammende ehemalige Florettfechter ist seit 2006 Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). In dieser Funktion musste er in den vergangenen Wochen viel Kritik einstecken. Zuletzt hatte der Dopingopfer-Hilfeverein angemahnt, der DOSB würde die Ergebnisse der aufsehenerregenden Studie zum West-Doping herunterspielen.

(dpa)
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