Hörmann-Nachfolge DOSB-Kommission schlägt Weikert, Bokel und Mayer vor

Düsseldorf/Frankfurt · Drei Namen stehen auf der Shortlist der Findungskommission für die Präsidentschaftswahl beim Deutschen Olympischen Sportbund. Darunter auch ein Politiker.

 Kandidat auf den DOSB-Vorsitz: Thomas Weikert.

Kandidat auf den DOSB-Vorsitz: Thomas Weikert.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Der weltgewandte Tischtennis-Funktionär, die Überraschungskandidatin - oder doch der Mann mit dem Draht nach Berlin? Thomas Weikert, Claudia Bokel und Stephan Mayer kämpfen um die Nachfolge des scheidenden DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann und wollen den deutschen Sport aus der Krise in die Zukunft führen. Am Montag veröffentlichte die Findungskommission des Deutschen Olympischen Sportbundes ihre Kandidaten-Shortlist für die richtungsweisende Wahl auf der Mitgliederversammlung am 4. Dezember in Weimar. Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes NRW, ist nicht darauf. Er hatte Ende Oktober seine Bewerbung für die Kandidatur öffentlich gemacht.

„Es ist ein Novum im Sport, dass man mehrere Kandidaten präsentiert. Für mich ein echter Neuanfang. Und aus meiner Sicht ein insgesamter Glücksfall“, sagte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB) und Sprecher der Spitzenverbände, dem SID.

Top-Favorit ist Weikert, derzeit noch Präsident des Tischtennis-Weltverbandes ITTF. Er wurde zuletzt öffentlich von 14 Spitzenverbänden unterstützt - darunter auch die Fechter. Bokel, Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), und der CSU-Politiker Mayer, zuletzt Staatssekretär im Bundesinnenministerium, gelten als Überraschungskandidaten.

„Wenn man antritt, ist es auch so, dass man hofft, gewählt zu werden. Ich gehe mit Respekt und Demut an so ein Amt heran“, sagte Weikert dem SID, und er betonte, dass ihm „die Einheit“, eine „bessere Stimme“ für den Sport in der Gesellschaft und das Thema „Safe Sport“ besonders am Herzen liegen.

Am kommenden Sonntag wird sich das Trio in Düsseldorf noch einmal den Mitgliedsorganisationen vorstellen. Wie der DOSB mitteilte, habe sich die Kommission unter Leitung des Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff zuletzt mit einer „großen Bandbreite an Kandidatinnen und Kandidaten intensiv ausgetauscht“. Weikert, Bokel und Mayer hätten demnach „eine klare Vorstellung von den Herausforderungen dieses Amtes“ und seien gut in der Lage, „dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden“.

Erstaunlich ist dabei, dass Bokel als Fecht-Präsidentin zuletzt zu den Weikert-Unterstützern gehört hatte, nun aber selbst kandidiert. Auch Weiss war laut eigener Aussage „verwundert“, er betonte jedoch, wie sehr sie und Mayer vor der Kommission überzeugt hätten. „Beide haben eine exzellente Vorstellung geboten und wissen, worüber wir uns unterhalten“, so Weiss: „Und beide stehen im Einklang mit Thomas Weikert für einen Neuanfang.“

Zuvor hatte der ebenfalls gehandelte Sportmanager Michael Mronz seine Kandidatur für das Präsidentenamt zurückgezogen. Auf der Liste fehlt ebenso Stefan Klett, der Chef des Landessportbundes NRW. Der Landessportbund teilte am Montag mit, dass Klett eine Kandidatur nicht weiterverfolgen werde. „Er hat schon vor dem Verfahren gesagt, dass er nur kandidiert, wenn das Votum der Findungskommission positiv ausfällt. Da dem nicht so ist, wird er das Thema nicht weiter verfolgen“, sagte der LSB-Sprecher. Das teilte der LSB NRW auch via Twitter mit. Klett wolle sich aber weiterhin für die Inhalte einsetzen, die ihm auch in seiner Bewerbung wichtig waren. In einem Statement an seine Kollegen in den Landessportbünden kündigte Klett trotz seines Verzichts an, sowohl am Sonntag als auch am 4. Dezember dafür einzutreten, „dass ein wirklicher politischer Neuanfang erfolgt“. Wichtig seien für die neue DOSB-Führung eine „stärkere Aufstellung des DOSB im politischen Berlin“ und „verstärkte Anstrengungen zur Sicherung der Integrität des organisierten Sports“.

Der DOSB sucht eine neue Führung, nachdem Hörmann angekündigt hatte, sein Amt niederzulegen. Vorausgegangen war eine Empfehlung der Ethikkommission, die sich nach Vorwürfen in einem anonymen Brief ("Kultur der Angst") mit der Arbeit des Präsidiums auseinandersetzte und Neuwahlen anregte.

(dör/rent/SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort