"Verehrer" muss ins Gefängnis Hingis: Sieg auf dem Platz und vor Gericht

Düsseldorf (rpo). Gleich an zwei Fronten hat Martina Hinigs auch ohne Mutter Melanie an iher Seite gesiegt. Vor dem Gerichtserfolg gegen den aufdringlichen Verehrer Dubravko Rajecevic (46) ließ es die Schweizerin auf dem Platz krachen.

Rajcevic, der in der vergangenen Woche wegen Verfolgung und Hausfriedensbruch beim Prozess in Miami in vier Fällen für schuldig befunden worden war, ist vom Richter zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zwei weitere Jahre wurden zur Bewährung ausgesetzt. Zudem muss sich der Mann in psychologische Behandlung begeben, jeglicher Kontakt zu Martina Hingis und ihrer Familie ist strengstens untersagt.

Martina Hingis hatte bei dem Prozess persönlich gegen Dubravko Rajcevic ausgesagt und der Jury ihre Ängste geschildert. "Ich denke, er ist unzurechnungsfähig und verrückt, ich fühle mich bedroht", sagte die 20-Jährige, die seit Frühjahr 1999 von dem gebürtigen Kroaten bedrängt und verfolgt wird. Sie habe befürchtet, dass die Besessenheit von Rajcevic in Aggression und Hass umschlage.

Gigantische Blumen-Arrangements

Nach dem French-Open-Finale 1999 war Rajcevic erstmals vor dem Hingis-Wohnsitz in Zürich aufgetaucht, nachdem er zuvor gigantische Blumen-Arrangements geschickt hatte. An vier Tagen hintereinander läutete Rajcevic stundenlang an der Tür und verschwand auch nicht, als Martina Hingis ihn persönlich darum bat: "Ich habe ihm gesagt, er soll aus meinem Leben verschwinden und mich endlich in Ruhe lassen, aber er hat sich überhaupt nicht darum geschert."

In den folgenden Monaten tauchte Rajcevic bei drei Turnieren auf und schickte Martina Hingis sechs handgeschriebene Liebesbriefe ins Hotel. Sein Anwalt Frank Abrams erklärte in seinem Plädoyer, dass sein Mandant nur aus Sorge um die Sicherheit seiner "großen Liebe" immer in ihrer Nähe sein wollte.

Keine Mühe gegen Nagyova

Vor dem Gerichtserfolg hatte Martina Hingis beim WTA-Turnier in Amelia Island auch einen sportlichen Sieg errungen. Die Schweizerin zog durch ein müheloses 6:1, 6:3 gegen Henrieta Nagyova (Slowakei) ins Viertelfinale ein. Dort trifft sie auf die Spanierin Arantxa Sanchez. Erstmals seit 20 Monaten ist Mutter Melanie Molitor in Florida nicht bei einem Turnier ihrer Tochter dabei.

"Anfangs war ich ein bisschen nervös, weil die Sache beim letzten Mal ziemlich daneben gegangen ist", sagte Martina Hingis. 1999 hatte sie in Wimbledon in Abwesenheit ihrer Mutter gegen die Australierin Jelena Dokic in der ersten Runde verloren. "Es ist eine ganz andere Situation als damals, denn ich bin inzwischen ja auch zwei Jahre älter geworden. Außerdem ist es manchmal sicherlich gut, ein bisschen Distanz so haben."

Martina Hingis hatte sich vor zwei Wochen beim WTA-Turnier in Miami nach der schwachen Darbietung beim Halbfinal-Aus herbe Kritik von der Mutter gefallen lassen müssen: "Mit so einer katastrophalen Taktik kann man doch nicht gewinnen. Ich fühle mich wie ein Idiot", sagte Melanie Molitor verärgert. Martina Hingis gab später zu, dass das Verhältnis der beiden äußerst gespannt sei. "Eine 20-Jährige braucht auch keine Mutter mehr, wenn es halbwegs läuft", sagte Melanie Molitor.

(RPO Archiv)
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