Deutscher Gegner bei der Handball-WM Tunesier sorgen sich um ihre Heimat

Kristianstad (RPO). In ihrem Land herrscht Chaos. Die Sorgen sind entsprechend groß. Den tunesischen Handballern fällt es schwer, sich bei der WM in Schweden ganz auf ihren Sport zu konzentrieren.

 WM 2009: Pascal Hens im Spiel gegen Tunesien.

WM 2009: Pascal Hens im Spiel gegen Tunesien.

Foto: AFP, AFP

Tägliche Telefonate, schlaflose Nächte und eine große Ungewissheit: Den tunesischen Handballern fällt es bei der Weltmeisterschaft in Schweden angesichts von Gewalt und Chaos in ihrer Heimat schwer, sich auf ihren Sport zu konzentrieren. "Das ist eine schwierige Situation. Die Konzentration auf den Handball ist wirklich nicht leicht", sagte Heykel Megannem vor dem abschließenden Vorrundenspiel der Tunesier gegen die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in Kristianstad am Donnerstag (18.30 Uhr/Live-Ticker).

Der 33 Jahre alte Familienvater macht sich wie seine Teamkollegen angesichts der weiter angespannten Lage in seiner Heimat große Sorgen. Mit den Verwandten und Freunden wird täglich telefoniert, um sich über die neuesten Entwicklungen und Vorkommnisse zu informieren. Die Trainingseinheiten werden dabei unwichtig, die Analysen der Gegner zweitrangig und die WM-Spiele geraten zur Nebensache. Kein Wunder, dass der Afrikameister angesichts dieser besonderen Situation nur noch theoretische Chancen auf den Einzug in die Hauptrunde hat. Auch wenn am Mittwochabend beim 28:21 gegen WM-Neuling Bahrain der erste Turniersieg gelang.

"Ich suche keine Entschuldigung. Aber es ist alles nicht leicht", meinte Megannem nach der bitteren Niederlage gegen den Erzrivalen Ägypten (23:27). Während des Spiels waren in der Halle in Kristianstad Plakate zu sehen, die sich gegen den geflüchteten Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali richteten.

Megannem, der beim französischen Klub St. Raphael HC unter Vertrag steht, hofft nun nach den Unruhen mit Toten und Verletzten auf bessere Zeiten in Tunesien. Ein Glück habe sich die Lage etwas beruhigt, sagte er und beschreibt die Dimension der Vorgänge: "Das ist ein historischer Moment für uns. Es ist sehr wichtig, dass sich unser Leben und das Leben unserer Kinder in Zukunft ändert." Er sei überzeugt davon, dass die Zukunft auf jeden Fall besser werde.

Doch bis es so weit ist, wird es für die Handballer bei der WM in Schweden weiter eine unruhige und sorgenvolle Zeit werden. Mit täglichen Telefonaten, schlaflosen Nächten und einer großen Ungewissheit.

(SID/seeg)
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