Livestream bei Handball-WM 600.000 Fans schauen auf schwarzen Bildschirm

Rouen · TV-Blackout statt WM-Genuss: Massive Übertragungsprobleme bei der Live-Premiere des Sponsoren-Fernsehens vermiesen den Fans den Start in die Handball-WM.

Fans ärgern sich auf Twitter über Livestream-Panne
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Foto: Screenshot "handball.dkb.de"

"Schande", "Blamage", "Armutszeugnis": Die Reaktionen vieler Handball-Fans im Netz waren heftig, in den sozialen Medien brach ein wahrer Shitstorm los. Der vorübergehende Ausfall des Internet-Streams bei der Live-Übertragung vom sportlich erfolgreichen WM-Auftakt der Europameister gegen Ungarn (27:23) war aber nicht bloß für die Zuschauer in der Heimat ein Ärgernis. Auch die deutschen Handballer in Rouen machten ihrem Unmut Luft.

"Das ist schade für den deutschen Handball, besonders nach der seit der Europameisterschaft entstandenen Euphorie", sagte Kreisläufer Patrick Wiencek den Kieler Nachrichten. DHB-Vizepräsident Bob Hanning versuchte unterdessen die erhitzten Gemüter zu beruhigen. "Das tut uns für die Fans und der DKB sehr leid. Aber es ist ein Experiment, und da dürfen am Anfang auch Fehler passieren. Hoffen wir, dass Handball-Deutschland bei unseren Erfolgen ab jetzt dabei sein wird."

Dies klappte zum Turnierstart alles andere als reibungslos. Statt Live-Bildern aus der Normandie blieb der Bildschirm von der 5. bis zur 23. Minute schwarz. "Das Video ist nicht verfügbar", lautete die unerfreuliche Botschaft für Hunderttausende Handball-Fans. Grund für den Ausfall war laut Angaben des Sponsors DKB eine Unterbrechung des Livestreams durch den Rechtevergeber BeIN.

DKB geht von keinen weiteren Zwischenfällen aus

"Wir gehen aber davon aus, alle weiteren Spiele ohne Zwischenfälle übertragen zu können", sagte ein Sprecher des Unternehmens dem SID. Man sei "noch in der Recherche und im intensiven Austausch mit dem Rechteinhaber darüber, wie es zu der Unterbrechung kommen konnte". DHB-Präsident Andreas Michelmann sagte dem SID: "Ohne die DKB hätten die Zuschauer die ganze WM über einen schwarzen Bildschirm gesehen. Die Verantwortlichen müssen nun klären, woran es lag."

Der Titelsponsor der Handball-Bundesliga hatte sich die Rechte an Livebildern von der WM in Frankreich gesichert, nachdem sich der Rechteinhaber BeIN weder mit öffentlich-rechtlichen noch mit privaten Fernsehsendern in Deutschland einigen konnte. Auch Pay-TV-Sender Sky sowie weitere Streamingdienste hatten die Rechte nicht bekommen. Trotz des TV-Blackouts sahen am Freitag in der Spitze über 600.000 Fans gleichzeitig die Internet-Übertragung. Angesichts der massiven Probleme eine bemerkenswerte Zahl. "Das ist mehr als manche Ballsportart, die bei ARD oder ZDF gezeigt wurde", sagte Hanning.

Die ersten Bilder aus der Kindarena gab es am Freitagabend 15 Minuten vor Spielbeginn zu sehen, Kommentator Markus Götz war rund fünf Minuten vor dem Anwurf zu hören. Die ersten Minuten der Übertragung funktionierten noch reibungslos, das erste deutsche WM-Tor durch Kai Häfner war noch zu sehen - dann ging rund 18 Minuten nichts mehr.

(sid)
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