Handball-WM Nach Schock zum Auftakt: Handballerinnen früh unter Druck

Die deutschen Handball-Frauen kassierten zum Auftakt der WM eine herbe Pleite gegen Frankreich. Schon im zweiten Vorrundenspiel gegen Underdog Argentinien steht die neuformierte DHB-Auswahl unter Druck.

 Die DHB-Auswahl kassierte zum Auftakt der WM eine bittere 20:30-Pleite gegen Frankreich

Die DHB-Auswahl kassierte zum Auftakt der WM eine bittere 20:30-Pleite gegen Frankreich

Foto: afp, jnk EJ

Der Schock über den völlig verkorksten WM-Auftakt war bei den deutschen Handball-Frauen auch am nächsten Morgen noch zu spüren. "Dass es zehn Tore Unterschied sind, haben wir uns natürlich auch nicht ausgemalt", sagte Rückraumspielerin Shenia Minevskaja einen Tag nach der 20:30-Pleite im ersten Gruppenspiel gegen Frankreich dem SID. Torhüterin Katja Kramarczyk bekannte: "Das Einschlafen fiel danach erst einmal ein bisschen schwer."

Die eigentlich positive Stimmung der letzten Tage wollten sich die DHB-Frauen durch die schmerzhafte Niederlage aber nicht nehmen lassen. "Wenn uns das jetzt runterzieht, laufen wir nur noch wie ein Häufchen Elend herum", sagte Minevskaja. Auch Bundestrainer Jakob Vestergaard, der am Samstag unmittelbar nach der Partie noch ziemlich mitgenommen gewirkt hatte, richtete den Blick schnell wieder nach vorne: "Das ist ein Schritt zurück für uns, aber die Körpersprache nach dem Spiel war gut. Wir können da wieder herauskommen", sagte er.

Die zum Teil erheblichen Defizite im Spiel seiner neuformierten Mannschaft waren jedoch auch dem dänischen Bundestrainer nicht entgangen. Während draußen um die Arena von Kolding heftige Sturmböen peitschten, waren auf dem Feld die Französinnen wie ein Orkan über die hilflose DHB-Auswahl hinweggefegt. Das junge Team schien beeindruckt von der harten Gangart des Gegners, nervös angesichts der besonderen Atmosphäre auf den Rängen und über weite Strecken geradezu erschreckend ideenlos im Angriffsspiel.

Linkshänderin Susann Müller, die als eine der wenigen Deutschen Normalform erreichte, wollte die schmerzliche Pleite gegen den Mitfavoriten deshalb möglichst schnell abhaken: "Jetzt heißt es Mund abputzen und weiter machen", sagte die mit neun Treffern mit Abstand beste Werferin ihres Teams: "Es war gerade für unsere jungen Spielerinnen ein gutes Spiel, um zu lernen. Wir haben gesehen, dass wir noch viel zu tun haben."

Allzu viel Zeit haben die DHB-Frauen dafür jedoch nicht. Schon am Montag (20.30 Uhr) muss gegen Außenseiter Argentinien der Pflichtsieg her, sonst droht sogar ein peinliches Vorrunden-Aus. Ein echter Prüfstein sollten die Südamerikanerinnen aber eigentlich nicht sein. Argentinien gilt noch immer als Handball-Entwicklungsland, keine Spielerin steht in einer der europäischen Topligen unter Vertrag.

Trainer Vestergaard ist jedenfalls froh, nicht direkt auf das nächste Schwergewicht zu treffen. "Es ist gut für uns, dass wir gegen Argentinien und nicht gegen Brasilien oder Südkorea spielen", sagte der Däne, forderte aber auch gegen den Underdog aus Südamerika eine klare Leistungssteigerung: "Früher war Argentinien ein Prügelknabe, aber diese Zeiten sind vorbei."

(sid)
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