„Viel fehlt nicht“ Handball-Bundestrainer Gislason blickt optimistisch in die Zukunft

Stockholm · Bundestrainer Alfred Gislason ist optimistisch, was die deutsche Handball-Zukunft angeht. Für seine Spieler geht es nach der WM nahtlos weiter.

Bundestrainer Alfred Gislason (m) nach dem Sieg im Spiel um Platz fünf.

Bundestrainer Alfred Gislason (m) nach dem Sieg im Spiel um Platz fünf.

Foto: dpa/Jan Woitas

Ginge es nach Alfred Gislason, stünde für seine Handballer erst einmal Urlaub an. „Ich würde den Spielern mindestens einen Monat freigeben“, sagte der Bundestrainer, bevor er nach drei harten WM-Wochen am Montag in den Flieger gen Heimat kletterte. Doch der DHB-Coach weiß: Sein Wunsch wird nicht erfüllt werden.

Spielmacher Juri Knorr, der in der Nacht zu Montag noch die Auszeichnung als bester Youngster des Turniers erhielt, und seine Mitspieler können nur kurz durchschnaufen, schon am Wochenende steht das Viertelfinale im DHB-Pokal an. Unter anderem empfängt Rekordsieger THW Kiel am Sonntag den amtierenden deutschen Meister SC Magdeburg zum Topspiel in Hamburg, Knorrs Rhein-Neckar Löwen beginnen schon am Samstag mit ihrem Pokalspiel bei der TSV Hannover-Burgdorf. Den Donnerstag darauf startet die Bundesliga in den Rest der Saison - die Terminhatz geht nahtlos weiter.

„Das war wieder ein langer Monat. Ich freue mich, die Familie wiederzusehen, und auch auf einen gewissen Alltag - weg vom Hotelleben“, sagte Kapitän Johannes Golla. Gislason will erst einmal in seine Wahlheimat Wendgräben bei Magdeburg zurückkehren „und schauen, ob mein Haus da noch steht“, scherzte der Isländer: „Dann werde ich aber sofort anfangen, die Spiele zu analysieren.“

Auf dem Weg zur Heim-EM (10. bis 28. Januar 2024) wird Gislason die zurückliegenden Auftritte bis ins kleinste Detail sezieren, auch die Leistungen der anderen Topteams um den alten und neuen Weltmeister Dänemark, am 9. und 12. März übrigens nächster Testspielgegner der DHB-Auswahl, will sich der 63-Jährige intensivst vornehmen. Sein Team kehrte durch den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft in die erweiterte Weltspitze zurück. Bei der EM in einem Jahr soll nun der nächste Schritt folgen. „Der fünfte Platz ist momentan gerecht, aber viel fehlt nicht, um den Großen ein Bein zu stellen“, sagte Gislason.

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Die Verbandsspitze gab unlängst das EM-Halbfinale als Ziel aus. „Platz vier kann kein Ziel sein, wenn man im Halbfinale steht, will man das auch gewinnen“, sagte Golla schmunzelnd. Und Linksaußen Lukas Mertens spürt: „Da wächst etwas zusammen.“ Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) ist hungrig nach Erfolg. Die letzte Medaillen gab es 2016 beim goldenen EM-Wintermärchen in Polen und im selben Jahr mit Olympia-Bronze in Rio.

Für den Moment könne das Team mit Platz fünf „gut leben“, sagte Golla. Gislason sieht das genauso. „Wenn man so viele Fehler macht wie wir, ist man noch nicht bereit“, sagte der Coach mit Blick auf das Viertelfinal-Aus gegen Olympiasieger Frankreich. Dennoch würden er und seine Mannschaft „stolz“ abreisen, „auf den fünften Platz und über die Art und Weise“, sagte Gislason. Ob er sich mit einem Glas Rotwein belohne? „Mindestens.“

(SID/stja)
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